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Darin unterscheiden sich Sekt, Prosecco, Champagner und Co.

Stößchen! Doch was ist da eigentlich im Glas? (Symbolbild: Getty Images)
Stößchen! Doch was ist da eigentlich im Glas? (Symbolbild: Getty Images)

Vor dem Sekt-Regal im Supermarkt stellt sich bisweilen die Frage, wo der Unterschied zwischen all den Schaumweinen liegt? Ist der Griff zum “Secco” stets ein geschmackliches Armutszeugnis? Was ist der Unterschied zwischen einem Winzersekt und einem Crémant? Und muss es zu besonderen Anlässen wirklich immer der Champagner sein?

Champagner ist das Luxusgetränk aus Frankreich

Wenn es was zum Feiern gibt, ruft man der Bedienung gerne ein “Champagner für alle!” zu. Der streng reglementierte Schaumwein aus dem französischen Anbaugebiet Champagne gilt seit dem 19. Jahrhundert als ultimatives Luxusgetränk. Seine Trauben müssen handgepflückt sein, die Rebsorten sind genau festgelegt und die Früchte müssen sofort nach der Ernte schonend gepresst werden.

Die Standards für einen Champagner sind also hoch. Doch es gibt durchaus prickelnde Getränke aus anderen Ländern, die dem Vorbild aus Frankreich qualitativ in nichts nachstehen und dabei erfreulicherweise günstiger sind.

Deutscher Sekt reicht vom Secco bis zum Crémant

Die verschiedenen Qualitätsstufen beim Deutschen Sekt spiegeln sich in der Bezeichnung wider.

“Perlweine” sind im unteren Preissegment zu finden. Sie werden in herkömmlichen schlanken Weinflaschen verkauft und können neben dem Grundwein auch beigemischte Weine enthalten. Der Kohlensäuregehalt ist beim Perlwein am geringsten und auch geschmacklich gleichen sich die Produkte der verschiedenen Anwender. In Deutschland werden Perlweine auch unter der Bezeichnung “Secco” verkauft, was aber nichts mit dem gleichlautenden italienischen Adjektiv für “trocken” zu tun hat. Es wird vermutet, dass sich die Bezeichnung am italienischen ”Prosecco” orientiert: “Secco” klingt einfach spritziger und hochwertiger als “Perlwein”

Vom Qualitätsschaumwein zum Winzersekt

Eine Stufe über dem Secco steht der Qualitätsschaumwein, dessen Trauben ausschließlich aus deutschen Anbaugebieten stammen müssen. Die Kohlensäure wird in der Regel nachträglich in großen Tanks zugeführt. Exklusiver sind Qualitätsschaumweinen “bestimmter Anbaugebiete”, auf der Flasche mit “b.A” abgekürzt. Hier werden nur Trauben aus einer einzigen Weinbauregion verarbeitet und der Kohlensäuregehalt entsteht im natürlichen Gärungsprozess in der Flasche. Dafür lagern die Weine mindestens neun Monate lang, wodurch sich feine Aromastufen entwickeln, die das Produkt klar von Qualitätsschaumweinen ohne bestimmtes Anbaugebiet abheben.

Die Crème de la Crème unter den deutschen Sekten nennt man Winzersekt. Solche werden zu 100 Prozent aus Trauben eines deutschen Winzers hergestellt und stehen im besten Fall qualitativ einem Champagner in nichts nach. Die zweite Gärung findet bei diesen hochwertigen Schaumweinen nach französischem Vorbild in der dickwandigen Flasche statt. Die Lagerung beträgt auch hier mindestens neun Monate, oftmals liegen die Schaumweine aber auch mehrere Jahre, um besondere Geschmacksnuancen zu entwickeln. Zu erkennen ist der Winzersekt an der Aufschrift “Sekt b.A.” in Verbindung mit dem Winzernamen auf der Flasche.

Was ist ein Crémant?

Die geschützte Bezeichnung “Crémant” stellt das europaweite Pendant zum französischen Champagner dar. Damit ein Schaumwein als Crémant bezeichnet werden darf, müssen bestimmte Qualitätsstandards eingehalten werden. Vorgeschrieben ist etwa die Handlese sowie, dass der Zuckergehalt nicht über einer Maximalgrenze liegen darf. Deutsche Winzersekte, die alle Vorgaben einhalten, können also auch als Crémant im Sektregal stehen.

Prosecco-Weine werden in der norditalienischen Region Venetien hergestellt. (Symbolbild: Getty Images)
Prosecco-Weine werden in der norditalienischen Region Venetien hergestellt. (Symbolbild: Getty Images)

Prosecco: Italienischer Schaumwein

Nur Weingetränke aus der norditalienischen Region Venetien dürfen als “Prosecco” bezeichnet werden. Dahinter können sich sowohl Perlweine, Schaumweine und sogar stille Weine verbergen. Der Unterschied ist am genauen Namen auszumachen: “Prosecco Spumante” ist das Equivalent zum Sekt, dessen Kohlensäure auf natürliche Weise bei der Gärung entstanden ist. Ein “Prosecco frizzante” dagegen ist ein Perlwein mit entsprechend geringem Kohlensäuregehalt.

Proseccos sind im Qualitätsvergleich stets einem Champagner oder deutschem Winzerwein unterlegen.

Cava: Der Schaumwein aus Spanien

Seit dem 19. Jahrhundert hat sich Spanien zu einer Schaumwein-Nation entwickelt. Der hier hergestellte Cava steht in Qualitätsansprüchen französischen oder deutschen Spitzenschaumweinen in nichts nach. Zu unterscheiden sind drei Qualitätsstufen: Der ordinäre Cava reift neun Monate lang, ist also mit einem guten Qualitätsschaumwein zu vergleichen.

Ein “Reserva” reift mindestens 18 Monate lang und ab 30 Monaten Reifezeit prangt das Qualitätssiegel “Gran Reserva” auf der Flasche. Unter diesen finden sich echte Premium-Schaumweine von sehr hoher Qualität, die nur preislich unter dem Niveau eines Champagners liegen.

Von Brut Nature bis Doux – das sind die Geschmacksrichtungen beim Sekt

Schaumweinen wird in aller Regel Zucker beigemengt, um den herben Geschmack eines natürlich gereiften Sektes abzumildern. Den Prozess der Zuckerzugabe bezeichnet man als Dosage.

“Sektfrühstück”

Wer einen besonders herben Sektgenuss erleben will, greift zum “Brut Nature”, welcher sich dadurch auszeichnet, dass der Zuckergehalt bei unter drei Gramm pro Liter liegt. Schaumwein der Geschmacksrichtung “Extra Brut” ist mit sechs Gramm Zucker pro Liter noch immer “extra herb”. Die Standardbezeichnung für einen herben Sekt lautet schlicht “Brut”. Sie enthalten nicht mehr als 15 Gramm Zucker pro Liter.

Sekte mit der Aufschrift “Extra Dry” enthalten zwölf bis 20 Gramm Zucker pro Liter, “Sec” steht für “trockene” Sekte mit 17 bis 35 Gramm Zucker pro Liter. Ein “Demi-Sec” ist mit 33 bis 50 Gramm Zucker pro Liter “halbtrocken”. Und “liebliche” Sekt-Liebhaber greifen zum “Doux”-Schaumwein mit mehr als 50 Gramm Zucker pro Liter.