Darum ist schwarzes Plastik besonders schädlich für die Natur

Plastik ist schädlich für die Natur und den menschlichen Körper. Das gilt vor allem für schwarzes Plastik. Wir erklären, warum das so ist.

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Schwarze Plastikverpackungen sehen oft schick aus, sind aber für Umwelt und Mensch besonders schädlich. (Bild: Getty Images)

Plastik hat zu Recht einen schlechten Ruf. Es trägt wesentlich zum Klimawandel bei und ist schädlich für den menschlichen Körper. Mit Recycling kann der weltweite Plastikmüll nicht annähernd beseitigt werden. Ein Großteil wird entweder verbrannt oder landet über die Müllhalden in der freien Natur. Ein Grund für die schlechte Recyclingquote ist schwarzes oder dunkel eingefärbtes Plastik.

Darum ist schwarzes Plastik problematisch

Das Problem mit schwarzem Plastik ist: Da die Infrarotsensoren in den Recyclinganlagen auf reflektiertes Licht reagieren, erkennen sie die schwarzen Plastikverpackungen nicht. Die Folge: Sie werden aussortiert, verbrannt oder landen in den Müllhalden. Eine Endstation sind die leider nicht. Von hier aus führt der Weg oftmals in die Natur, etwa in die Weltmeere, wo der Kunststoff über die Fische letztlich im menschlichen Körper endet.

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Verschärft wird das Problem durch andere schwer recycelbare Plastikverpackungen. Neben schwarzem Plastik werden auch undurchsichtige PET-Flaschen in den Recyclinganlagen fehlerhaft gefiltert. Hinzu kommt, dass viele Plastikverpackungen aus unterschiedlichen Kunststoffarten bestehen. Yoghurtbecher mit Aluminiumdeckel, Getränkekartons mit Plastik- oder Aluminiumbeschichtung und ähnliche Verpackungen geraten nicht in den Recyclingkreislauf, weil die Zerlegung in ihre Einzelbestandteile zu aufwändig und zu teuer ist.

Mechanical grabber moving selected plastic ready for the final selection before recycling
Recyclinganlagen sind bei schwarzem Plastik überfordert. (Bild: Getty Images)

Die Folgen wiegen schwer. Durch Plastik-Verbrennung werden zahlreiche Giftstoffe freigesetzt, wie das Magazin Utopia berichtet. Diese können zwar herausgefiltert, in Salzlösung verflüssigt und in Bergwerken gelagert werden. Die Endlager sind jedoch erschöpflich. Exportiertes Plastik landet in den Müllhalden meist asiatischer Länder wie Thailand, Vietnam und Malaysia, wohin übrigens auch Deutschland einen Großteil seines Plastikmülls sendet. Das Problem: Auch die Abnehmerländer verfügen nicht über die nötige Infrastruktur und Technologie, um das Plastik zu entsorgen oder weiterzuverarbeiten.

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Gefährlich ist vor diesem Hintergrund auch und vor allem schwarzes Plastik. Es enthält chemische Stoffe wie Blei, Brom und Antinom, die schwerwiegende Folgen für Natur und Mensch haben können. Gelangen die Substanzen in den menschlichen Körper, kann das zu Bluthochdruck, Nieren- und Hirnschäden bis hin zu Früh- und Fehlgeburten führen.

Was ist die Lösung des Problems?

Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind bestrebt, das Problem zu lösen. Beispielsweise hat der Konsumgüter-Hersteller Henkel zusammen mit seinem Lieferanten Ampacet eine Technologie entwickelt, durch die schwarze Plastikverpackungen leichter erkannt werden können. Bis 2025 will Henkel dankt dem preisgekrönten REC-NIR-BLACK-Masterbatch 100 Prozent recycelbare und kompostierbare Verpackungen produzieren. Vielversprechend ist auch die Sortiermaschine, die Forscher des Fraunhofer-Instituts erfunden haben. Das so genannte blackValue sei ein "serientaugliches" und "bezahlbares" System, "das sowohl schwarze als auch alle anderen farbigen Kunststoffe erkennt – in Echtzeit und in großen Mengen", erklärt das Fraunhofer-Institut in einem Statement.

Garbages, plastic, and wastes on the beach after winter storms. Atlantic west coast of france.
Plastikmüll ist ein drängendes Problem. (Bild: Getty Images)

Auch die Politik tut ihr Übriges, um das Plastikproblem in den Griff zu bekommen. Mit gesetzlichen Vorgaben setzt sie Wirtschaft und Forschung unter Handlungsdruck. So schreibt das seit dem 1. Januar 2019 geltende neue Verpackungsgesetz vor, den Anteil von wiederverwertetem Plastikmüll bis 2022 stufenweise auf 63 Prozent zu erhöhen. Vor der Verordnung musste gut ein Drittel des Plastiks recycelt werden.

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Nicht zuletzt steht jeder Einzelne in der Verantwortung. Verbraucher können und sollten der Umwelt und ihrer Gesundheit zuliebe Plastik entweder komplett vermeiden, indem sie etwa Lebensmittel unverpackt oder in Stoffbeutel kaufen. Oder sie setzen auf Verpackungen, die aus 100 Prozent recycletem Material bestehen. Zumindest so lange, bis sich die genannten und andere Technologien durchgesetzt haben.

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