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Darum sollten Deutsche aufhören, Thunfisch zu essen

“Wenn der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr verstehen, dass man Geld nicht essen kann“, lange Zeit diente dieses Zitat des Indianerhäuptlings Seattle als Philosophie für viele Umweltschützer. Doch unsere Welt rückt trotzdem immer näher an den Tag, an dem sich diese Voraussage bewahrheiten wird: Unsere Ozeane sind grauenvoll überfischt – und wir Deutschen zählen zu den Hauptverantwortlichen.

Thunfisch ist sehr beliebt in Deutschland (Symbolbild: Getty Images)
Thunfisch ist sehr beliebt in Deutschland (Symbolbild: Getty Images)

Nach Angaben des Fischinformationszentrums (FIZ) konsumieren die Deutschen jährlich um die 14 Kilo Fisch pro Kopf. Wenn das so weiter geht, sind die Fischbestände bald aufgebraucht. Doch es geht auch anders: Der Niederländer Bart van Olphen hat ein Buch über nachhaltigen Fischfang geschrieben. In “Frisch gefischt“ erklärt er, mit welchen Methoden sich Überfischte Ozeane vermeiden ließen.

Von den Deutschen erfordert das allerdings einen großen Verzicht: Wir sollten keinen Thunfisch mehr essen. “Eigentlich sollten wir nur Fisch essen, den es in unserer Umgebung gibt”, rät Van Olphen im Gespräch mit dem “Stern“.

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Bewussteres Konsumverhalten: wo kommt mein Fisch her?

Der Thunfisch zählt zu den beliebtesten Speisefischen hierzulande. 2014 lag der pro-Kopf-Verbrauch bei 12,5 Prozent des gesamten Fischverzehrs, dieser betrug 1,1, Millionen Tonnen.

Wer nicht gänzlich auf den Fisch verzichten will, sollte sich zumindest einen bewussteres Konsumverhalten zulegen. Van Olphen gibt zu, dass er selbst Kompromisse mache, wenn es um Wildlachs oder Thunfisch geht. Ein wichtiger Schritt zu nachhaltigerem Fischverzehr sei es, sich darüber zu informieren, wie die Tiere gefangen werden.

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So gäbe es beispielsweise zwei Fischereien an der Südküste der USA, die Schwertfische mit Harpunen einzeln fangen. Eine nachhaltige Methode. Im Mittelmeer dagegen wird mit Schleppnetzen gefischt. Nach Angaben von Greenpeace werden weltweit jährlich bis zu 30 Millionen Tonnen unerwünschter Beifang, darunter Jungfische, Vögel, Haie und Schildkröten, mitgefangen und sterben in den Netzen. Zudem findet häufig eine physische Zerstörung zerbrechlicher Lebensräume statt wie etwa bei Korallenriffen oder Unterwasserseebergen.

Hinweise auf nachhaltige Fischerei geben auch einige Bio- und Umweltsiegel. Eines der bekanntesten ist das von MSC (Marine Stewardship Council), das eine umwelt- und bestandschonende Fischerei zertifiziert. Für Fisch aus Aquakulturen, also Zucht, sind die Siegel von ASC (Aquaculture Stewardship Council) oder von Bioland und Naturland empfehlenswert. Eine schnelle Einkaufshilfe geben die Ratgeber von WWF und Greenpeace, die es auch in der mobilen Version für das Smartphone gibt.

Von bedrohten Arten wie Blauflossenthun, Aal oder Rochen sollte man aber ganz die Finger lassen. Nur so können wir gewährleisten, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder noch in den Genuss lebensreicher Ozeane kommen werden.

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