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Das ist die traurige Geschichte hinter Prinz Harrys Rede für Stephen Lawrence

Harry und Meghan werden von Stephens Mutter Doreen Lawrence begrüßt. (Bild: AP Photo)
Harry und Meghan werden von Stephens Mutter Doreen Lawrence begrüßt. (Bild: AP Photo)

Während einer Gedenkzeremonie las Prinz Harry ein Schreiben seines Vaters Prinz Charles vor, um den vor 25 Jahren ermordeten Stephen Lawrence zu ehren. Und den jahrelangen Kampf seiner Familie in Erinnerung zu rufen, der auch das Thema Rassismus ins kollektive britische Gedächtnis holte.

Lawrence wurde am 22. April 1993 im Alter von 18 Jahren an einer Bushaltestelle in London erstochen. Obwohl es fünf Tatverdächtige gab, wurden erst 2012, nach jahrelangen Ermittlungen und Gerichtsprozessen, zwei Männer schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt.

Zum 25. Todestag des Teenagers wurde nun mit einer Zeremonie in der Londoner Kirche St Martin-in-the-Fields am Trafalgar Square an ihn gedacht. Zu den etwa 800 Gästen gehörten neben Premierministerin Theresa May, Labour-Party-Chef Jeremy Corbyn und Londons Bürgermeister Sadiq Khan auch Prinz Harry und seine Verlobte Meghan Markle.

„‚Stephens Familie hat sein Leben mit allem geehrt, was sie in seinem Namen getan haben – mit dem Wandel, den sie bewirkt haben und den bemerkenswerten Dingen, die sie erreicht haben’ – Prinz Harry liest eine Unterstützungsbotschaft im Namen des Prinzen von Wales“

Im Rahmen der Gedenkfeier las der Prinz ein Schreiben seines Vaters Charles vor, den die Ereignisse damals sehr beschäftigt haben. „Es erscheint fast unmöglich, dass schon 25 Jahre vergangen sind, seitdem Stephen Lawrence seiner Familie so grausam genommen wurde. Ich erinnere mich noch lebhaft an den großen Schock, den ich angesichts seiner sinnlosen Ermordung verspürt habe – ein Gefühl, das von so vielen Menschen in diesem Land und darüber hinaus geteilt wurde“, heißt es darin.

Nachdem bereits am Tag nach der Tat ein Zettel mit den Namen der Tatverdächtigen in einer Telefonzelle gefunden wurde, beklagte die Familie Lawrence Anfang Mai 1993, dass die Polizei zu wenig tue, um den mutmaßlich rassistisch motivierten Mord aufzuklären. Auf eigenen Wunsch traf Nelson Mandela die Hinterbliebenen und lenkte die internationale Aufmerksamkeit auf den Fall, bei dem das Handeln der Behörden immer wieder kritisiert wurde.

Der Mord an Stephen Lawrence entwickelte sich zu einem der größten Kriminalfälle Großbritanniens. (Bild: Metropolitan Police via Getty Images)
Der Mord an Stephen Lawrence entwickelte sich zu einem der größten Kriminalfälle Großbritanniens. (Bild: Metropolitan Police via Getty Images)

Obwohl die fünf Tatverdächtigen festgenommen wurden, wurde die Anklage gegen sie ursprünglich aufgrund einer angeblich mangelhaften Beweislage fallengelassen. Bald kamen Vorwürfe auf, die Polizei behandle den Fall aufgrund der Hautfarbe des Opfers anders als andere Mordfälle. Eine öffentliche Untersuchung des früheren Richters am Hohen Gerichtshof, Sir William Macpherson, kam 1999 zu dem historisch bedeutsamen Schluss, dass die Londoner Metropolitan Police „institutionell rassistisch“ sei.

Der unermüdliche Kampf für Gerechtigkeit der Familie führte 2005 zu einer Änderung der „Double Jeopardy“-Regelung, die besagt, dass Verdächtige im Falle eines Freispruchs nicht ein zweites Mal für die gleiche Tat angeklagt werden können. Die Abschaffung dieser Regelung für schwere Verbrechen wie Mord ermöglichte es, dass die Verdächtigen Gary Dobson und David Norris 2011 erneut vor Gericht gestellt und letztendlich schuldig gesprochen werden konnten, nachdem neues Beweismaterial aufgetaucht war.

18 Jahre nach der Tat wurden Gary Dobson und David Norris schuldig gesprochen. (Bild: Metropolitan Police via Getty Images)
18 Jahre nach der Tat wurden Gary Dobson und David Norris schuldig gesprochen. (Bild: Metropolitan Police via Getty Images)

In den vergangenen Jahren wurde wegen Korruption und Deckung der Verdächtigen weiter gegen die Metropolitan Police ermittelt, nachdem ein früherer Polizist 2013 angab, in den Neunzigern den Auftrag erhalten zu haben, schädliche Informationen über die Lawrence-Familie zu sammeln, um ihre Gerechtigkeitskampagne beschmutzen zu können. Wie die Behörden in diesem Monat bekanntgaben, gehen sie ohne neue Informationen jedoch nicht davon aus, weitere Fortschritte in den Mordermittlungen zu machen.

Wie Theresa May im Rahmen der Gedenkzeremonie bekanntgab, soll der 22. April in Erinnerung an den ermordeten Teenager zum „Stephen Lawrence Day“ ernannt werden. „Ich fühle mich geehrt, dass May die Veränderungen anerkennt, die in Stephens Name gemacht wurden, ebenso wie die Veränderungen, die noch nötig sind“, erklärt Doreen Lawrence laut „The Guardian“. Der erste „Stephen Lawrence Day“ soll 2019 stattfinden.

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