Das macht uns im Büro krank

Langes Sitzen und ständiges Starren auf den Bildschirm lösen typische Bürokrankheiten aus. (Bild: Getty Images)
Langes Sitzen und ständiges Starren auf den Bildschirm lösen typische Bürokrankheiten aus. (Bild: Getty Images)

Verspannungen, Kopfschmerzen, brennende Augen, Burn-out? Bei einem Büro-Job hat man zwar nicht mit giftigen Chemikalien, schweren Lasten oder gefährlichen Strahlen zu tun. Er kann aber trotzdem krank machen. Die Gründe für kleine Wehwehchen und größere Beschwerden lassen sich schnell identifizieren: ein falsch eingerichteter Arbeitsplatz, Störfaktoren in der Arbeitsumgebung und lange Arbeitszeiten beispielsweise belasten Körper und Psyche.

Was sind typische Bürokrankheiten und wie kannst du ihnen vorbeugen? Das ist schnell erklärt.

Zugluft: Steifer Nacken, Halsweh & Kopfschmerzen

Ein häufiger Auslöser für typische Bürokrankheiten ist dicke Luft im Büro. Nein, gemeint ist nicht der Stress mit Kollegen (dazu später). Die Rede ist von der stickigen Luft, die durch geschlossene Fenster, Heizung oder warme Außentemperaturen entsteht. Sauerstoffarme Luft macht müde und die Konzentration lässt nach. Spätestens dann kommt der Wunsch nach Erfrischung beziehungsweise Abkühlung auf. Doch Lüften, Ventilatoren und Klimaanlagen sind oft alles andere als cool. Durch den Luftzug verhärten sich nämlich die Muskeln, und im Halsbereich kühlt die Luft die Rachenschleimhaut ab.

Die Folgen sind Verspannungen im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich, Kopfschmerzen, eine Erkältung – oder alles zusammen. Heizungsluft, Ventilatoren und Klimaanlagen stören darüber hinaus die Bildung von Tränenflüssigkeit. Es kann so zu Augenbeschwerden wie Trockenheit und Rötung kommen.

Was tun? Ganz einfach: Meide Zugluft und setze dich ihr nicht zu lange aus. Hab immer einen Schal, ein langärmeliges Shirt und – auch als Sandalen-Fan – geschlossene Schuhe im Büro. Zu Ventilatoren hältst du am besten Abstand. Achte außerdem darauf, dass die Klimaanlage nicht zu kalt eingestellt ist – mindestens 20 Grad sollte es im Büro haben.

Bildschirm: Augenbeschwerden

Nicht nur die Raumluft kann den Augen zu schaffen machen. Auch Bildschirmarbeit belastet sie. Ständiges Starren strengt die Augen an und stört die Produktion von Tränenflüssigkeit.

Als Folge entstehen trockene und manchmal auch gerötete Augen. Kontaktlinsen verstärken die Trockenheit am Auge zusätzlich, da sie direkt auf dem Auge aufliegen und dadurch den Tränenfilm stören können. Studien stellen zudem einen direkten Zusammenhang zwischen Kurzsichtigkeit und der Nutzung von elektronischen Bildschirmen wie Computern, Laptops und Smartphones her. Alarmierend: Die Zahl der 20- bis 30-Jährigen mit Brille hat sich in Deutschland in den letzten 65 Jahren etwa verdreifacht.

Was hilft? Befeuchte die Luft, zum Beispiel mit einem elektrischen Luftbefeuchter. Am besten liest du vorher Testberichte, damit du weißt, welcher dir von Pflegeaufwand, Stromverbrauch und Lautstärke am sympathischsten ist. Oder stell im Winter eine Schale mit Wasser auf die Heizung, um den Feuchtigkeitsgehalt in der Luft zu erhöhen. Klingt oldschool, hilft aber. Trage bei Fehlsichtigkeit ins Büro lieber Brille als Kontaktlinsen. Positioniere deinen Bildschirm so, dass du nicht geblendet wirst, etwa durch eine Lampe, die Sonne oder reflektierendes Licht auf dem Bildschirm. Gönne deinen Augen außerdem regelmäßig Bildschirmpausen, und mache gegebenenfalls Entspannungsübungen für die Augen: 30 Sekunden lang locker, aber schnell zu blinzeln entspannt die Muskulatur der Augenlider und löst den starren Blick.

Falsches Sitzen: Mausarm & Rückenprobleme

Der Tisch ist zu niedrig, der Stuhl nicht individuell einstellbar, die Maus im Dauereinsatz und der Körper zu lange in der gleichen und falschen Haltung: Ein nicht optimal eingerichteter Arbeitsplatz und einseitige Belastungen oder gar Fehlbelastungen können auf längere Dauer das Risiko von Bürokrankheiten erheblich steigern.

Die Folgen sind meist Verspannungen im Nacken-, Schulter und Rückenbereich. Der sogenannte Mausarm, auch “RSI-Syndrom“ (Repetitive Strain Injury) genannt, ist ebenfalls eine typische Begleiterscheinung von Büroarbeit. Er macht sich unter anderem durch Taubheitsgefühle, Krämpfe, Armkribbeln oder schmerzhafte Sehnenentzündungen bemerkbar.

Wie kannst du vorbeugen? Als erstes musst du deinen Arbeitsplatz überprüfen. Sind der Tisch und Stuhl so eingestellt, dass im Sitzen deine Beine und Arme jeweils im 90-Grad-Winkel stehen? Platziere die Maus richtig – direkt neben der Tastatur – und wechsle ab und zu die die Hand beim Bedienen der Maus. Mit gezielten Übungen kannst du die verspannten Partien entspannen. Arme strecken, Schultern kreisen, Fäuste ballen, und so weiter. Beachte außerdem, dass du nicht non-stop sitzt, sondern dich mehr bewegst. Als positiv haben sich laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zwei bis vier Haltungswechsel pro Stunde erwiesen. Stehe also regelmäßig auf und gehe etwa zur Küche, zum Kopierer oder zu Kollegen. Telefoniere im Stehen, steige Treppen, und treibe nach Feierabend Sport.

Überlastung: Psychischer Stress

Schwierige Aufgaben, extremer Arbeitsumfang, Zeitdruck oder Konflikte mit Kollegen: Der Büro-Job wird zur psychischen Belastung, wenn die Materie, Menge oder Menschen, mit denen man tagtäglich zu tun hat, das Gefühl von Überforderung auslösen.

Die Folge: Körperlich kann sich Stress beispielsweise in Form von Erschöpfung und erhöhter Infektanfälligkeit durch Schwächung des Immunsystems äußern.

Was tun? Es ist wichtig, dass du die Ursachen für den Stress im Büro findest und beseitigst. Hinterfrage Arbeitsabläufe und entlarve Zeit-Killer. Ändere gegebenenfalls deine Einstellung. Perfektionismus und Sensibilität können es einem sehr schwer machen. Finde jemanden, der dir hilft, deine Probleme zu lösen, sei es Kollege, Coach oder Familie. Darüber hinaus kannst du durch Sport die Anspannung abbauen.

Grundsätzlich ist es ratsam, bei Bürokrankheiten nicht lange selbst herumzudoktern. Lieber bei Beschwerden zum Arzt gehen und die Ursachen beziehungsweise Behandlungsmethoden abklären und gezielt vorgehen.