Das Vestiville-Festival in Belgien entpuppt sich als Fyre 2.0
Fyre-Flop statt Festival-Fun: Als die Besucher des Vestiville Festivals auf dem Gelände in Belgien ankamen, erwartete sie nicht etwa die versprochene “Oase für Musik, Kunst und Wunder” mit zahlreichen Star-Acts, sondern ein wahres Desaster, das an das berühmt-berüchtigte Fyre Festival erinnert.
Tausende Menschen haben viel Geld und Zeit investiert, um das belgische Hip-Hop-Festival Vestiville zu besuchen, das von 28. bis 30. Juni auf dem Kristalpark-Gelände bei Lommel stattfinden sollte. Kein Wunder, wurde es doch vorab auf Social Media mit einem stolzen Line-up angepriesen. Unter anderem Cardi B, Migos und Jason Derulo sollten zu den Dutzenden Acts gehören, die auf dem Festival auftreten sollten.
Auch Luxus-Pakete mit eigener Villa, Service-Personal und Pool-Bereich wurden angeboten, wie ein Promo-Video zeigt, das eine Besucherin nachträglich postete.
From this video, this is what @VestiVille promised us, “luxury VIP villas” “private garden” “private beach” “room service” 😍😍 sounds amazing right ? 😑😑😑 pic.twitter.com/sHaqdjIV8U
— Miami Rose (@MiamiRosexo) June 28, 2019
Vor Ort gab es dann jedoch ein böses Erwachen: Das Festival wurde komplett abgesagt. Soll heißen: keine Konzerte, keine Verpflegung, keine Unterkünfte - und für diejenigen, die nicht eigenständig mit dem Auto angereist waren, keine Abreisemöglichkeit, denn auch die vom Festival organisierten Busse fuhren nicht mehr.
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Ein neues Fyre Festival?
Statt Party-Stimmung machte sich also schnell Unmut und Aggression breit. Medien zufolge versuchten Tausende Besucher, durch die Absperrung auf das Gelände zu gelangen. Einige warfen mit Gegenständen auf die Polizei.
Kommt uns das nicht bekannt vor? Ein ähnliches Szenario spielte sich bei dem durch Dokumentationen bekannt gewordenem Fyre Festival ab, das 2017 Tausende Menschen auf die Bahamas lockte, wo sie statt eines Glamour-Festivals nur Chaos vorfanden.
Die Besucher machten sich ihr eigenes Festival
Damals steckte ein ausgeklügelter Betrug dahinter - Veranstalter Billy McFarland sitzt derzeit eine sechsjährige Gefängnisstrafe ab. Das Vestiville soll angeblich wegen Sicherheitsbedenken abgesagt worden sein, wie es auf dem Twitter-Account heißt.
Today at 5:00 PM the mayor of Lommel decided to not let Vestiville start. After consultation with the security services and ASAP Rocky’s security officer, it was decided that the safety of the artist and the public could not be guaranteed.
— VestiVille (@VestiVille) June 28, 2019
Production and suppliers have given everything to make Vestiville possible. The campsite will remain open for the time being and an organized festival exit will be organized in consultation with the municipality.
— VestiVille (@VestiVille) June 28, 2019
The organisation will now consult with their official partners about a refund.
— VestiVille (@VestiVille) June 28, 2019
Der Bürgermeister von Lommel habe kurzfristig beschlossen, das Festival nicht starten zu lassen. Nach Rücksprache mit dem Team von A$AP Rocky, einer der Künstler des Line-ups, sei man zum Schluss gekommen, dass die Sicherheit nicht garantiert werden könne. “Das Gelände wird vorübergehend offengehalten, und eine organisierte Abfahrt vom Festival wird in Zusammenarbeit mit den Behörden organisiert.” Auch über eine Rückerstattung werde derzeit verhandelt.
Welche Konsequenzen das Desaster für die drei Veranstalter haben wird, muss sich zeigen. Nach der Absage wurden sie vorübergehend festgenommen, mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs.
Die gestrandeten Besucher haben laut dem “Stern” übrigens das Beste aus einer miserablen Situation gemacht, nachdem sich der anfängliche Frust gelegt hatte. "Es wurde Wasser verteilt, das Essen gab es kostenlos und die Besucher fingen an, die Zeltplätze mit ihrer eigenen Musik zu beschallen”, sagte ein Festival-Gänger dem Magazin. Auf eine Entschädigung hoffen sie trotzdem.
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