Decke tapezieren: So gehen Sie vor
Das Tapezieren und anschließende Streichen von Decken ist vor allem für Anfänger eine echte Herausforderung. In unserem Ratgeber finden Sie nützliche Tipps sowie eine Anleitung, wie Sie in wenigen Schritten selbst ein sauberes Ergebnis hinbekommen – ganz ohne Handwerker.
Das Wichtigste in Kürze
Bereiten Sie den Arbeitsbereich vor: Entfernen Sie alte Tapeten, schalten Sie die Sicherungen aus und decken Sie den Boden vor dem Tapezieren ab.
Tragen Sie Tiefengrund auf die Decke auf, um die Haftung der Tapete zu verbessern und die Saugfähigkeit zu reduzieren.
Falten Sie die Tapetenbahnen korrekt, um eine optimale Haftung sicherzustellen und verhindern Sie das Austrocknen des Kleisters.
Nutzen Sie Vliestapeten für das Tapezieren von Decken und Dachschrägen, da sie direkt auf die Decke gekleistert wird und keine Einweichzeit benötigt.
Warten Sie mit dem Streichen, bis die Tapete trocken ist, und beginnen Sie mit den Ecken und Kanten, bevor Sie größere Flächen bearbeiten.
Wer eine Decke selber tapezieren und streichen möchte, sollte bestimmte Tricks kennen. Ansonsten kann das Vorhaben schnell zum Alptraum werden. Die Schwerkraft und herabtropfender Kleister sind nur zwei der Umstände, die die Arbeit an der Zimmerdecke erschweren. Legen Sie deshalb zur Vorbereitung den kompletten Boden mit Abdeckfolie aus. Außerdem sollten Sie noch vorhandene Lampen entfernen und auf jeden Fall die Sicherungen abschalten. Falls noch eine alte Tapete an der Decke klebt, muss diese zuerst entfernt werden. Am einfachsten gelingt dies, indem Sie die Raufasertapete mit etwas Wasser und Spülmittel anfeuchten – so lässt sie sich leichter abziehen.
Decke vor dem Tapezieren mit Tiefengrund behandeln
Damit die neue Tapete später möglichst gut klebt, sollten Sie Ihre Decke vor dem Tapezieren unbedingt mit Tiefengrund oder Tapetengrund behandeln. Dadurch wird die Saugfähigkeit des Untergrunds reduziert und sowohl Tapete als auch Farbe können viel leichter angebracht werden. Zudem lässt sich die Tapete, wenn es nach einigen Jahren nötig sein sollte, auf diese Weise leichter wieder ablösen.
Beim Auftragen des Tiefengrundes ist es wichtig, das richtige Maß zu finden. Er sollte zwar großzügig auf dem Untergrund aufgetragen und gleichmäßig verteilt werden – jedoch nicht von der Decke tropfen. Wenn Sie bemerken, dass die Grundierung sofort in der Decke verschwindet und in die Wand einzieht, empfiehlt es sich, direkt noch eine zweite Lage Tiefengrund aufzutragen. Abhängig von dem jeweiligen Produkt liegen die Trockenzeiten bei vier bis zehn Stunden. Halten Sie sich strikt an die Herstellervorgaben, ehe Sie mit dem Tapezieren beginnen. So wird das Ergebnis am besten.
Ausrichtung und Schneiden
Bevor Sie zum Quast greifen und mit dem Einkleistern beginnen, sollten Sie zunächst eine Richtung festlegen, in die tapeziert wird. Decken sollten Sie immer mit dem Lichteinfall tapezieren. Soll heißen: Unabhängig von der Tapetenart werden die Bahnen immer vom Fenster weg in Längsrichtung den Raum tapeziert. Dadurch verhindern Sie, dass es beispielsweise durch den Lichteinfall zu einem Schattenwurf der Ränder und Nähte kommt.
In der Regel müssen Sie die Tapetenbahnen für die Decke zuschneiden – nicht nur, wenn Sie eine Mustertapete verwenden. Messen Sie die Decke aus und schneiden Sie die Tapete zu, mit etwa 10 Zentimeter Überstand sind Sie auf der sicheren Seite. Je genauer Sie die erste Bahn an der Decke tapezieren, desto besser wird das Ergebnis. Verlassen Sie sich also nicht auf Ihr Augenmaß, denn häufig bilden zwei Wände in der Ecke keinen exakten rechten Winkel.
Behelfen Sie sich mit einer genau gesetzten, geraden Markierung an der Decke. Mithilfe einer Wasserwaage zeichnen Sie die Markierungen an. Eine Alternative ist die Verwendung einer Schlagschnur. Spannen Sie eine gekreidete Schlagschnur zwischen zwei Nägeln. Ziehen die Sie Schnur nach unten und lassen Sie sie gegen die Decke klatschen, so entsteht eine gerade Linie, die Ihnen als Markierung zum Ausrichten der Tapete dient.
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Verwenden Sie eine Mustertapete, achten Sie beim Zuschneiden darauf, dass das Muster beim Ansetzen einer Bahn an die andere auch passt und es nicht zu einem Versatz kommt.
Richtiges Falten der Tapetenbahnen
Besonders wichtig beim Tapezieren ist das richtige Falten der Tapetenbahnen, wenn Sie diese eingekleistert haben. Klappen Sie dazu das eine Ende der Bahn zu zwei Dritteln und das andere um ein Drittel ein. Achten Sie darauf, dass beim Einfalten keine Flächen unbedeckt bleiben, sonst kann es passieren, dass der Kleister während der Einweichzeit – durchschnittlich 10 bis 15 Minuten – wieder abtrocknet und die Tapete keine Haftung mehr besitzt.
Gut zu wissen: Die Falten beim Einklappen dürfen auf keinen Fall glattgestrichen werden, andernfalls entstehen sichtbare Knicke in den eingekleisterten Bahnen. Solche Knicke sind insbesondere bei Papiertapeten mit Muster ärgerlich.
Anleitung: Tapete an der Decke anbringen
Jetzt geht es ans Eingemachte: Die eingekleisterte Tapete wird an die Decke geklebt. Grundsätzlich können Sie eine Decke natürlich alleine tapezieren, aber das ist anstrengend. Nicht zuletzt, weil Sie ständig über Kopf arbeiten müssen. Organisieren Sie sich helfende Hände und arbeiten Decke und eventuelle Dachschrägen Schritt für Schritt ab.
Blasen entfernen
Blasen entstehen meist dadurch, dass zu viel Kleister unter der Tapete ist. Einige dieser Blasen, vor allem die kleineren, verschwinden nach dem Trocknen von selbst wieder. Sind nach dem Trocknen jedoch noch vereinzelte große Blasen vorhanden, so können Sie diese zum Beispiel mit einem Cuttermesser kreuzförmig einschneiden. Die Luft entweicht und die eingeschnittenen Stellen können erneut mit etwas Kleister eingeweicht und angedrückt werden.
Wer es mit besonders großen, hartnäckigen Luftblasen zu tun hat, kann diese mithilfe von Leimspritzen beseitigen. Füllen Sie dazu einfach eine kleine Menge Kleister in die Spritze und drücken Sie mit der Nadelspitze in die Blase. Anschließend drücken Sie den Kleister vorsichtig heraus, sodass er sich gut in der Blase verteilt. Auch hier sollten Sie wieder genau die Einwirkzeit beachten und erst dann die Tapete in Richtung des Einstichpunktes festdrücken.
Vliestapete für die Zimmerdecke verwenden
Immer mehr Handwerker greifen beim Tapezieren von Decken zu einer sogenannten Vliestapete. Sie stellt eine verarbeitungsfreundliche Alternative dar, ist aber genauso lange haltbar wie eine Raufasertapete. Der große Vorteil: Der Kleister wird nicht auf den Tapetenrücken aufgetragen, sondern direkt auf die Decke. So entfällt zum einen die Einweichzeit, zum anderen dehnt sich die Tapete in feuchtem Zustand weder aus noch schrumpft sie beim Trocknen wieder zusammen. So sind Papiertapeten erheblich leichter zu handhaben, wenn Sie sie nicht einkleistern.
Die richtige Technik, um eine Decke zu streichen
Auch wenn es schwerfällt: Warten Sie, ehe Sie mit dem Streichen der Decke beginnen, bis die neue Tapete vollständig getrocknet ist. Sorgen Sie zudem für genügend Frischluft und lassen Sie während des Streichens die Fenster geöffnet.
In der Praxis streicht man selten nur die Decke, sondern in der Regel auch die angrenzenden Wände im Raum. Dabei gilt: Beginnen Sie stets mit der Zimmerdecke und widmen Sie sich erst dann den Wänden. Farbspritzer lassen sich nämlich beim Streichen von Decken kaum vermeiden.
Falls Ihnen längeres Arbeiten auf der Leiter zu anstrengend ist, empfiehlt es sich, eine Teleskopstange zum Streichen zu verwenden. Sie können aber auch einen Besenstiel zur Teleskopstange umfunktionieren und einfach vorne eine Farbrolle befestigen.
Nun gilt es, in der richtigen Reihenfolge zu streichen. Bei einer Decke startet man mit den Feinarbeiten. Nehmen Sie also zunächst die Ecken und Kanten in Angriff. Um sauber und präzise arbeiten zu können, ist es ratsam, dabei eine kleinere Farbrolle, bei Bedarf sogar einen Pinsel, zu verwenden. Danach können Sie mit der großen Farbrolle streichen. Achten Sie darauf, damit nicht zu viel Farbe aufzunehmen – sie lässt sich gerade auf Raufasertapeten nicht gleichmäßig verteilen und hinterlässt unschöne Bahnen. Besser ist es, mit der Rolle ein paar Mal auf einem Abstreifgitter auf und ab zu fahren und sie erst dann an die Wand zu setzen. Profis streichen Decken und Wände übrigens in M- oder W-förmigen Bewegungen: Damit lassen sich unerwünschte Schattierungen und Unregelmäßigkeiten in der Farbe vermeiden.