Deshalb ist Multitasking gefährlich fürs Gehirn

Multitasking soll gefährlicher fürs Gehirn sein als der Konsum von Marihuana. (Symbolbild: Getty Images)
Multitasking soll gefährlicher fürs Gehirn sein als der Konsum von Marihuana. (Symbolbild: Getty Images)

Schnell noch beim Essen die Mail an den Chef verschicken, während man gedanklich eigentlich schon wieder beim nächsten Termin ist. Besonders Frauen brüsten sich damit, multitaskingfähig zu sein. Warum auch die To-Do-Liste nacheinander abhaken, wenn man doch mehrere Dinge gleichzeitig machen kann? Genau das ist laut Forschern aber alles andere als effektiv – und sogar ungesund: Multitasking soll für unser Gehirn schlechter sein als Marihuana!

Wissenschaftler des Instituts für Psychiatrie an der Universität in London fanden Erschreckendes heraus. In einer Studie mit 1.100 Mitarbeitern wurde festgestellt, dass Multitasking zu einer stärkeren Abnahme des IQ führen kann als Schlafentzug oder der Konsum von Marihuana. Wenn man viele Dinge gleichzeitig erledigen will, leide nicht nur das Gehirn, sondern auch die Effizienz darunter.

Ein Gefühl der Erfüllung

Forscher der Ohio State University konzentrierten sich bei ihrer Forschung auf die Frage, warum Menschen sich trotz der Multitasking-Gefahren auch weiterhin auf mehrere Aufgaben gleichzeitig stürzen. Die Antwort: Das Abarbeiten von vielen Dingen sorgt dafür, dass wir uns gut fühlen und gibt uns ein Gefühl der Erfüllung. Wir fühlen uns effizient.

Multitasking sorgt für ein Gefühl der Erfüllung. (Symbolbild: Getty Images)
Multitasking sorgt für ein Gefühl der Erfüllung. (Symbolbild: Getty Images)

Die Wahrheit ist allerdings, dass das Gehirn gar nicht multitaskingfähig ist – es ist nicht in der Lage, sich auf mehrere Aktivitäten gleichzeitig zu konzentrieren und springt stattdessen zwischen den einzelnen Aufgaben hin und her. Dadurch geht den Wissenschaftlern zufolge allerdings die Fähigkeit verloren, priorisiert zu arbeiten und auch Entscheidungen zu treffen kann schwerer fallen.

Effizient arbeiten mit einfachen Tipps

Wem es schwerfällt, seine To-Do-Liste Punkt für Punkt abzuarbeiten, sollte versuchen, die folgenden Tipps in seinen Alltag aufzunehmen:

1. Multitasking-Verbot

Die wohl wichtigste Sache: Multitasking sollte möglichst aus der Alltagsroutine gestrichen werden. Stattdessen sollte man sich einzelnen Aufgaben komplett widmen und der Reihe nach vorgehen. Hierbei können Listen helfen. Strukturiere den Tag – welche Aufgaben müssen wann erledigt werden, welche können vielleicht noch bis morgen warten?

2. Störungen vermeiden

Um ein konzentriertes Arbeiten zu gewährleisten, sollte man angefangene Aufgaben erst beenden oder dort unterbrechen, wo eine einfache Wiederaufnahme möglich ist. Denke daran: Nicht jede Unterbrechung, sei es durch einen Kollegen oder einen selbst, ist ein Notfall.

3. Pausen einlegen

Die ganze Zeit durchzuarbeiten ist anstrengend und führt auf Dauer dazu, dass die Konzentration schwindet. Pausen sind wichtig! Mehrere kleine, geplante Auszeiten können hier effektiver sein als eine lange. Es ist ebenfalls hilfreich, den Raum zu lüften, Sauerstoff zu tanken oder einen kleinen Spaziergang zu machen. Auch Entspannungstechniken – wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung – können helfen, abzuschalten.

4. Unterstützung holen

Wer im Job oder auch im Privatleben das Gefühl hat, dass alles zu viel wird, sollte sich nicht davor scheuen, sich Unterstützung zu holen. Das hilft nicht nur, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, auch die Kommunikation zu den Kollegen und Co. wird gestärkt.

5. Freizeitgestaltung und sich selbst belohnen

Neben dem stressigen Arbeitsalltag sollte sich jeder ein Hobby oder eine Beschäftigung als Ausgleich suchen. Diese sollte einem allerdings nicht nur Spaß bringen, sondern einen auch fordern – Erfolgserlebnisse sind gut fürs Selbstwertgefühl. Auch sich selbst zu belohnen, wenn etwas erfolgreich erledigt wurde, sollte nicht zu kurz kommen.