Deshalb sollte jede Tochter ihre Mutter nackt sehen

Taryn Brumfitt steht zu dem Körper, den sie nach drei Geburten hat. (Bild: Getty Images/Jeff Spicer)
Taryn Brumfitt steht zu dem Körper, den sie nach drei Geburten hat. (Bild: Getty Images/Jeff Spicer)

Taryn Brumfitt ist dreifache Mutter und hat mit „Embrace“ bereits einen Dokumentarfilm über falsche Schönheitsideale von Frauen in der Gesellschaft produziert. In einem Gastbeitrag für die britische „Daily Mail“ klärt sie nun auf, warum es so wichtig sei, dass jede Tochter ihre Mutter nackt sehen sollte.

Die australische Body-Image-Aktivistin Brumfitt erklärt in ihrem Beitrag, dass ihre zwei Söhne Oliver und Cruz und ihre Tochter Mikaela sie zu Hause regelmäßig nackt sehen würden. Hauptsächliche täte sie dies für ihre Tochter.

Normale Frauen haben keine dürren Taillen

Brumfitt glaubt, für Kinder sei es nicht gesund, mit falschen Bildern, die ihnen durch Social Media und Hochglanzmagazine vermittelt werden, aufzuwachsen. Im wahren Leben besäßen Frauen keine dünnen Taillen oder festen Brüste, die niemals den Kampf gegen die Anziehungskraft der Erde verlieren.

Mädchen werden schon viel zu früh in ihrem Leben mit Magerwahn und Bodyshaming konfrontiert. Eine Umfrage von Kinderbetreuern ergab, dass Mädchen bereits mit acht Jahren Körperunzufriedenheit erleben und weniger als die Hälfte der Mädchen zwischen zehn und 17 Jahren sich so mögen wie sie aussehen.
Ein schlechtes Selbstverständnis einer Mutter sei für die eigene Tochter nicht von Vorteil, so Brumfitt. Mütter sollten ihren Töchtern von frühester Kindheit an immer wieder eine positive Einstellung gegenüber ihrer Körper vorleben – das heißt, sie in jeder Form zu zeigen.

Brumfitt betont allerdings, dass nicht gleich jeder Duschgang der Mutter eine Body-Positivity-Lehrstunde für das Kind sein sollte. Vielmehr ginge es darum, dass man seinen Körper in seinen eigenen vier Wänden nicht verstecke und im Beisein der Kinder nicht überkritisch mit seinen Makeln umgehe.

Kinder sind wie Schwämme

Kinder seien wie Schwämme, die alle Informationen aufsaugen, betont Brumfitt. Wenn ein kleines Mädchen sähe, wie locker seine Mutter sich nackt zu Hause zeige, würde es lernen, dass seine Mutter sich unabhängig von Form und Größe in ihrem Körper wohlfühle.

Mütter haben eine Vorbildfunktion

„Das Beste, was eine Mutter tun kann, um ein gutes Selbstverständnis ihrer Tochter zu fördern, ist, ihr ein glückliches, gesundes und selbstbewusstes Vorbild zu sein, das sie nachahmen kann”, zitiert Brumfitt die Kinderpsychologin Dr. Amanda Gummer, die der Meinung ist: „Wenn sie dich selbstbewusst sieht, wird sie automatisch auch erwarten, dass sie genauso aufwächst.“ Kinder lernen so, dass es keine idealen Körper gebe, nur den Körper, den wir besitzen.

Am 11. April 2018 feiert Taryn Brumfitts Dokumentarfilm „Embrace – Du bist schön“ Free-TV-Premiere auf dem Sender Arte. Der Film entstand, nachdem Brumfitt ein Vorher-Nachher-Foto von sich in den sozialen Netzwerken postete. Das eine Bild zeigte sie bei einem Bodybuilder-Wettbewerb, das andere Bild war Brumfitt als Dreifach-Mama, die sich nicht mehr dem Schönheitswahn hingab. Damit startete die Australierin eine weltweite Diskussion. Sogar die deutsche Schauspielerin Nora Tschirner kommt in dem Film zu Wort, sie hatte den Film co-finanziert.