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Designerin erhält Preis für Anti-Manspreading-Stuhl – und jede Menge Kritik

Wer kennt sie nicht? Die Männer, die breitbeinig in der U-Bahn sitzen und gleich zwei Sitzplätze einnehmen. Als Zeichen gegen Manspreading hat eine Designerin einen Stuhl entworfen, der mit diesem Phänomen Schluss machen soll. Dafür hat sie nun eine Auszeichnung erhalten – aber auch jede Menge Gegenwind.

Mit Manspreading hat man vor allem auf öffentlichen Plätzen zu kämpfen (Symbolbild: Getty Images)
Mit Manspreading hat man vor allem auf öffentlichen Plätzen zu kämpfen (Symbolbild: Getty Images)

Für ihr Projekt “Feminism in the Third Dimension” hat Nachwuchsdesignerin Laila Laurel den "Belmond Award" in London erhalten. Die 23-Jährige aus Norwich in Großbritannien hat erst kürzlich ihr Design-Studium an der Universität Brighton abgeschlossen und zwei Stühle entworfen, die jetzt für Furore sorgen.

Einer erlaubt es Männern, darauf nur mit geschlossenen Beinen zu sitzen. Der andere wurde extra für Frauen konzipiert, die dort nur breitbeinig Platz nehmen können. Sie habe die Stühle entworfen, um zu zeigen, dass sich einige Männer in der Öffentlichkeit viel zu viel herausnehmen, erklärte Laurel gegenüber "BBC".

“Ich nehme mich selbst nicht zu ernst”

Seit der Auszeichnung muss die junge Designerin allerdings mit vielen Anfeindungen kämpfen: "Ich habe jede Menge expliziter Nachrichten von Männern erhalten, die den Eindruck zu haben scheinen, dass ich Männer hasse", erzählte sie. Das sei natürlich völliger Quatsch.

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Sie wolle mit dem Design zwar auf humorvolle Weise auf den Alltagssexismus aufmerksam machen, allerdings nicht, weil sie Männer hasse, sondern weil durch Manspreading Platz beansprucht werde, der einem nicht zusteht. "Ich nehme mich selbst nicht zu ernst, weil ich will, dass meine Arbeit sowohl wichtig als auch provozierend ist."

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Doch auch in den sozialen Medien hagelt es Kritik. Kommentare wie “Manspreading ist nicht echt”, “Ich kann nicht glauben, dass du eine Auszeichnung dafür bekommen hast” oder “Laila Laurel ist sexistisch” sind dort zu lesen – überwiegend vom männlichen Geschlecht gepostet.

Im Gegensatz zu vielen Männern kam ihr Entwurf bei der Jury des “Belmond New Designer“-Preises 2019 super an. Laila Laurel konnte sich gegen andere 3000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen durchsetzen und die Auszeichnung mit nach Hause nehmen. Die Begründung: Mit ihrem Design habe Laurel “ein mutiges, zweckorientiertes Design geschaffen (…), das das Verhalten der Menschen und gesellschaftliche Probleme von heute untersucht“.

Auf Twitter gibt es allerdings auch positive Reaktionen für das Design:

“Hut ab” heißt es dort beispielsweise.

Oder auch: “Kannst du nun bitte auch Stühle für den öffentlichen Nahverkehr entwerfen?”

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