Designermarken verboten: So kämpft eine Schulleiterin gegen Benachteiligung

Rebecca Phillips leitet eine Schule in der Nähe von Liverpool und möchte, dass die Voraussetzungen für alle ihre Schülerinnen so gleich wie möglich sind. Um das zu schaffen, gibt es an ihrer Lehranstalt eine ganze Reihe von Verboten, die soziale Unterschiede nivellieren sollen.

Jacken von Canada Goose sind an der Woodchurch High School verboten (Bild: Getty Images)
Jacken von Canada Goose sind an der Woodchurch High School verboten (Bild: Getty Images)

Mit 46 Prozent ist die Anzahl jener Schülerinnen, die Direktorin Rebecca Phillips als arm bezeichnen würde, relativ hoch. Daneben gibt es an der Woodchurch High School nahe Liverpool aber auch Mädchen, deren Eltern es sich leisten können, ihren Kindern teure Markenschuhe, Designerjacken-, taschen oder Geräte wie iPhones zu kaufen. Natürlich dürfen sie das – aber in der Schule sind die Luxusartikel verboten.

Wer sich nicht an die Verbote hält, muss gehen

Als Letztes hatte die Schulleiterin ihren Schülerinnen das Tragen von Jacken der Firmen Canada Goose, Monclair und Pyrenex auf dem Schulgelände verboten. Mit Preisen bis zu 1000 Euro sind sie besonders teuer. Der Online-Plattform “ze.tt“ sagte Phillips: “Diese Jacken verursachen Ungleichheit zwischen unseren Schüler*innen.“ Wer dennoch mit einer Jacke der genannten Firmen auftaucht, kann von den Lehrern nach Hause geschickt werden.

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Arme Eltern und Kinder fühlen sich unter Druck gesetzt

Laut Phillips haben sich in der Vergangenheit immer wieder Eltern an sie gewandt, deren Kinder mit den reicheren mithalten und auch gerne teure Designerklamotten wollten, die sie sich aber nicht leisten konnten. In den Augen von Phillips stellt das eine Benachteiligung der ärmeren Mädchen zwischen elf und 16 Jahren an ihrer Schule dar.

Manche Mädchen konnten sich nicht einmal Tampons leisten

Um allen Kindern zu vermitteln, dass es im Leben nicht vorrangig um materielle Dinge geht, hat Phillips deshalb schon früher Schuhe verboten, auf denen ein Logo prangt. Smartphones dürfen während der Schulzeit nicht aus den Taschen geholt werden. Zudem gibt es in der Schule einheitliche Rucksäcke, die nur rund 17 Euro kosten. Da alle Kinder und Jugendliche Schuluniformen tragen, sind Taschen, Jacken und Schuhe quasi die einzige Möglichkeit der Schülerinnen, sich von den anderen abzuheben.

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Wie groß die finanziellen Unterschiede in den Familien der Schulkinder sind, zeigt schon die Tatsache, dass in der Vergangenheit manche Schülerinnen einmal im Monat für jeweils ein paar Tage fehlten. Offensichtlich hatten sie ihre Periode und konnten sich keine Tampons oder Binden leisten. Seit die Schule die Hygieneartikel kostenlos zur Verfügung stellt, sind die Fehltage deutlich zurückgegangen.

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