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Briten wollen ohne EU-Zulassung impfen; Hoffnung in Frankreich

(Bloomberg) -- Briten machen Tempo bei Impfstoff, trauriger Meilenstein in Deutschland, Hoffnungsschimmer in Italien und Frankreich: Der Corona-Überblick.

Die britische Regierung erwägt, bei der Zulassung des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca und der Universität Oxford die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA zu umgehen. Unter Berufung auf eine Sonderregelung habe er ermöglicht, dass die britische Behörde MHRA Impfungen zulässt, wenn die Daten hinreichend seien, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock am Freitag. Eigentlich wäre bis zum Ende der Brexit-Übergangszeit bis Ende des Jahres die EMA für eine solche Zulassung zuständig.

“Ich habe die Behörde formal aufgefordert, den Oxford/AstraZeneca-Impfstoff zu bewerten, die Daten analysieren und zu entscheiden, ob er strengen Sicherheitsstandards entspricht”, teilte Hancock mit. Großbritannien hofft, durch diesen Schritt noch im Dezember mit Massenimpfungen beginnen zu können. Die Regierung hat vorab 100 Millionen Dosen des Impfstoffs von AstraZeneca/Oxford bestellt.

In den vergangenen Tagen hatte es Verwirrung um die Wirksamkeitsdaten des Impfstoffs gegeben. AstraZeneca-Chef Pascal Soriot hatte daraufhin eine neue Studie in Aussicht gestellt. Er erwarte nicht, dass es dadurch Verzögerungen bei der Zulassung des Mittels geben werde, erklärte Soriot in einem Interview.

Die Zahl der täglichen Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion ist in Deutschland den vierten Tag in Folge gestiegen. Mit 430 erreichte die Zahl den höchsten Wert seit dem Frühjahr. Am 16. April, auf dem Höhepunkt der ersten Pandemiewelle, waren binnen 24 Stunden 510 Personen verstorben. Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus seit Beginn der Pandemie überschritt zuletzt die Marke von einer Million. Deutschland ist damit laut Johns Hopkins Universität das Land mit den zwölftmeisten Gesamtfällen weltweit.

In einigen europäischen Ländern dagegen entspannt sich die Situation etwas. In Frankreich ging die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen auf 4.018 zurück, den niedrigsten Wert seit mehr als drei Wochen. Der Sieben-Tage-Durchschnitt der Neuinfektionen fiel auf knapp unter 14.000, den niedrigsten Wert seit Anfang Oktober.

Auch in Italien deutet sich eine Abschwächung der Infektionsdynamik an. Die Zahl der Neuansteckungen ging um 20% gegenüber dem Vorwochenwert zurück. Die Zahl der Intensivpatienten fiel erstmals seit sieben Wochen.

Irland dürfte heute eine Lockerung der Coronavirus-Beschränkungen ankündigen. Das Kabinett hat den Plan bereits abgesegnet.

Nach Angaben der Johns Hopkins Universität vom Freitagmorgen meldete Deutschland 21.951 Neuinfektionen, gegenüber 32.687 am Vortag. Seit Beginn der Pandemie wurde das Virus in der Bundesrepublik damit bei insgesamt 1.017.830 Personen festgestellt. Die Gesamtzahl der Todesfälle stieg auf insgesamt 15.640.

Laut Robert Koch Institut am Vorabend lag die Reproduktionszahl, der sogenannte 4-Tage-R-Wert, bei 0,76, wie am Vortag. Das R-Maß gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt; die Zahl sollte unter 1,0 liegen, um eine exponentielle Ausbreitung zu verhindern, die das Gesundheitssystem überfordern könnte.

(Ergänzt Großritannien im 2. bis 4. Absatz)

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