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Die Ablehnung von Gemüse könnte genetisch veranlagt sein

Hasst du Gemüse? Das könnte genetisch veranlagt sein. [Foto: Getty]
Hasst du Gemüse? Das könnte genetisch veranlagt sein. [Foto: Getty]

Allein der Gedanke an Brokkoli, Spinat oder Grünkohl ist genug, damit sich dir der Magen umdreht? Während manche dir vorwerfen, mäkelig zu sein, legen Studien nahe, dass deine Abneigung eher an deinen Genen liegen könnte.

Wissenschaftler der University of Kentucky haben das Erbgut von 175 Freiwilligen untersucht. Sie fanden heraus, dass diejenigen mit einer Variante des Gens TAS2R38 Schwierigkeiten haben, grünes Blattgemüse zu schlucken.

Die Wissenschaftler beschreiben den Geschmack als eine „Ruiniert-dir-den-Tag-Bitterkeit“. Dasselbe Gen macht auch den Genuss von Bier, Kaffee und Schokolade unangenehm.

Wie viel Gemüse soll man verzehren?

Die britische Regierung empfiehlt eine Mindestmenge von fünf Portionen Früchten und Gemüse pro Tag. Laut Zahlen der British Dietetic Association schafft es trotz der vielen Vorteile, die frische Lebensmittel haben, rund ein Drittel der Erwachsenen nicht, dieses tägliche Ziel zu erreichen.

In den USA sind Erwachsene angehalten, zwischen eineinhalb und zwei Tassen Früchten und zwei bis drei Tassen Gemüse pro Tag zu essen. Laut der US-amerikanischen Behörde Centers for Disease Control and Prevention (auf Deutsch: Zentren für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten) schaffen aber jeweils nur 12,2 Prozent und 9,3 Prozent der Erwachsenen, ihren Tagesbedarf an Obst und Gemüse zu erfüllen.

Es gibt auch “Super-Schmecker”

Man mag mäkelig wirken, aber Gemüse zu hassen, könnte tatsächlich in der DNS veranlagt sein. Jeder Mensch erbt zwei Kopien des Gens TAS2R38, die für unsere Geschmacksnerven verantwortlich sind.

Manche von uns haben zwei Kopien einer TAS2R38-Variante namens AVI. Diese führt dazu, dass man überempfindlich auf Bitteres oder Stoffe in grünem Blattgemüse reagiert.

Diejenigen mit einer Kopie AVI und einer anderen der Variante PAV schmecken verstärkt Bitteres. Personen, die zwei Kopien von PAV haben, sind sogenannte „Super-Schmecker“ und finden diese Lebensmittel oft unerträglich bitter.

„Wir reden hier von einer Ruiniert-dir-den-Tag-Bitterkeit“, so die Hauptautorin der Studie Dr. Jennifer Smith. „Diese Personen finden wahrscheinlich Brokkoli, Rosenkohl und Kohl unangenehm bitter.“

„Und sie könnten auch ablehnend auf dunkle Schokolade, Kaffee und manchmal Bier reagieren.“

Nachdem ihre Gene untersucht wurden, füllten die Teilnehmer einen Fragebogen zu Lebensmitteln aus. Die Ergebnisse wurden bei einer Sitzung der American Heart Association vorgestellt. Es wurde gezeigt, dass diejenigen mit zwei Kopien von PAV 2,5 Mal häufiger schlecht bei der Menge an verzehrtem Gemüse abschneiden.

Überraschenderweise kompensierten die Super-Schmecker die Bitterkeit nicht durch den Verzehr ungesunder Stoffe. „Wir haben vermutet, sie würden vielleicht mehr Zucker und Salz als Geschmacksverstärker essen, um den bitteren Geschmack anderer Lebensmittel auszugleichen, aber das war nicht der Fall,“ sagte Dr. Smith.

Die Wissenschaftler hoffen, dass ein besseres Verständnis, wie bestimmte Lebensmittel für verschiedene Menschen schmecken, den Ärzten helfen wird, Patienten zu ermutigen, ihre fünf Portionen am Tag zu schaffen.

Momentan wird geprüft, ob Gewürze den bitteren Geschmack einiger grüner Gemüsesorten überdecken können, um sie appetitlicher zu machen.

Alexandra Thompson