"Die Eiskönigin 2": Eine Spurensuche in Norwegen
Mit jedem Disneyfilm entsteht ein neuer fiktiver Ort: Motunui (“Vaiana”), Corona (“Rapunzel”) oder Arendelle (“Die Eiskönigin”) werden wir nie auf der Weltkarte finden, sie sind in den Köpfen der Filmemacher entstanden. Die Glaubhaftigkeit dieser fiktiven Orte begründet sich in aufwendigen Research-Reisen, die das Filmteam vorab macht, um an verschiedenen inspirierenden Plätzen über den geplanten Film zu sprechen, Handlungen und Szenerien wachsen zu lassen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich ein Norwegentrip wie ein Ausflug nach Anna und Elsas Arendelle anfühlt...
Ganze sechs Jahre nach der Erfolgsgeschichte von “Die Eiskönigin” kommt am 20. November das Sequel des Disney-Hits in die Kinos. Der Druck auf die Filmemacher ist gigantisch: Wird die Storyline mithalten können? Wird die neue Filmmusik aus dem Schatten von “Let It Go” treten können? Gibt es wirklich am Ende immer ein Happy End? Die Antworten auf diese Fragen werden wir erst Ende des Jahres beantworten können. Eines aber ist klar: Auf dem Erfolg ausgeruht haben sich die Macher definitiv nicht.
Jennifer Lee, Chris Buck & Peter Del Vecho: Never change a winning team
2016 reisten die beiden Regisseure Jennifer Lee und Chris Buck gemeinsam mit dem Produzenten Peter Del Vecho erneut nach Skandinavien, um sich sowohl von den dortigen Landschaften als auch den Mythen inspirieren zu lassen. Immer mit dem Anspruch, “glaubhafte Welten zu schaffen, nicht aber die Realität zu zeigen”, so Del Vecho. Bereits im ersten Teil von “Die Eiskönigin” sind beispielsweise deutliche Parallelen zu Norwegen erkennbar. Es ist nie eine Kopie eines realen Ortes, aber eine starke Anlehnung daran. Wer einmal in der Kirche stehen möchte, in der Königin Elsa gekrönt worden ist, der reist am besten nach Balestrand. In diesem kleinen Küstenstädtchen steht die St. Olaf Church:
Eine Spurensuche der Inspiration in Norwegen
Erreicht man Bergen in Norwegen mit dem Boot, hat man den besten Blick auf das Wahrzeichen und UNESCO-Weltkulturerbe Bryggen. Wer vor den traditionsreichen Holzhäusern steht, hat das Gefühl, einen Abstecher nach Arendelle gemacht zu haben. Nicht verwunderlich, denn die Fjord-Lage, die Architektur und besondere Anordnung der Holzbauten inspirierten die Filmemacher zu ihrem fiktiven Ort im hohen Norden.
Der neue Trailer lässt nicht nur die neuen Abenteuer von Anna, Elsa, Kristoff, Sven und Olaf erahnen, sondern gibt auch Einblicke in neue magische Orte, die erst als Idee in den Köpfen der Filmemacher auf ihrer Reise und später durch die Disney Animation Artists am Computer entstanden. Eine bedeutende Inspirationsquelle für “Die Eiskönigin 2” war vor allem der Norden Norwegens. Nicht nur aufgrund der einmaligen Natur, die vor allem im September in allen Farben am Himmel und in den Wäldern leuchtet, sondern wegen der dort lebenden Sami.
Moderner Disney-Hit trifft auf traditionsreiche Ureinwohner
Die Sami sind die Ureinwohner Skandinaviens, mehr als die Hälfte der derzeit 80000 Menschen, existieren allein in Nordnorwegen. Viele von ihnen leben von dem modernen Dienstleistungsbereich, der Industrie oder dem Tourismus. Wobei immer noch 2600 Sami sich der Rentierzucht widmen. Sie ziehen und leben mit den Tieren. Das Rentier Sven lebte im ersten Teil des Disney-Hits allein mit seinem menschlichen Freund Kristoff. Im Trailer der Fortsetzung erkennt man allerdings, dass er eine Herde und auch die Ureinwohner – die Sami – trifft. Dass Anna und Elsa ebenso ein Abenteuer mit den traditionsreichen Volk erleben werden, zeigt ein weiteres Filmbild, dass vor Filmbeginn veröffentlicht wurde:
Auf diesem hält Anna eine ganz besondere Tasse: ein traditionell handgefertigtes Gefäss der Sami. Es wird aus der Masernknolle geschnitzt und kann mit Hilfe eines kleinen Bandes für den Transport befestigt werden. Meistens wird es genutzt für Kaffee oder Tee. Dass die Sami in einer derart großen Hollywood-Produktion ein wichtiger Teil der Handlung sind, ist für die Ureinwohner und die samische Kultur von großer Bedeutung. In der modernen Welt wird es immer schwieriger, den Lebensstil, die eigene Sprache oder auch das Kulturgut aufrechtzuerhalten.
Von wegen wie im Märchen - ein Treffen mit “Sven” aka Angel
Über die spannende Vergangenheit und Gegenwart der Sami kann man sich beispielsweise im Saltfjellet-Svartisen Nationalpark informieren. Neben Infotafeln gibt es Nachbauten von traditionellen Häusern, Schlitten oder auch Werkzeugen der Sami. Dort in der Nähe lebt Familie Oskal. Eine typische Sami-Gemeinschaft, die heute sowohl vom Tourismus als auch der Rentierzucht lebt. Es ist eine moderne Familie, die den Lifestyle der heutigen Zeit lebt, aber ihre Ursprünge bis heute wahrt und interessierten Besuchern, die Tradition der Sami näherbringt.
Eine kleine Familiengeschichte der Oskals erinnert an Sven aus “Die Eiskönigin”. Wer denkt, dass ein gezähmtes Rentier, das sich eigentlich wie ein Hund verhält, reine Disney-Imagination ist, der irrt. Vor sieben Jahren fand eine der Töchter ein verwaistes Rentier. Sie zogen es im Badezimmer des Hauses groß und nahmen die kleinen Unglücke im Haushalt in Kauf. Wegen seiner weißen Flecken auf dem Rücken, die an Flügel erinnerten, tauften sie es auf den Namen Angel. Die Sami haben schon von Anbeginn der Zeit gezähmte Rentiere, aber eines, das wie ein Hund im Haus ohne seine Herde aufwächst, ist etwas sehr Ungewöhnliches.
Familie Oskal war besorgt, dass Angel sich nur schwer oder vielleicht gar nicht an das wilde Rentierleben mit seinen Artgenossen gewöhnen würde. Doch allen Bedenken zum Trotz lebt das außergewöhnliche Rentier heute mit seiner Herde in der Weite Nordnorwegens. Seine zweite “Herde” – Familie Oskal – hat er allerdings nicht vergessen. Bis heute hört er auf seinen Namen, kommt angelaufen und läuft bei jedem Besuch direkt in das Badezimmer, in dem er aufgewachsen ist. Eben wie ein Hund, oder besser gesagt: wie Sven.
Elsas magische Kräfte erinnern an einen Tanz der Nordlichter
Natürlich haben neben den Orten auch auch die Hauptfiguren des Disney-Films “Die Eiskönigin” die Züge des Nordens. Wenn Elsa beispielsweise ihren magischen Eiszauber durch die Lüfte wirbelt, ist es sicher kein Zufall, dass dieser an den zauberhaften Tanz der Nordlichter (Aurora Borealis) am Himmel erinnert.
Ein Farb- und Lichtspektakel, das es im Leben gesehen zu haben gilt. Je nördlicher der Standort und je klarer die Sternennacht, umso deutlicher zeigt sich das Phänomen am Himmel. Will man die Nordlichter (Norweger nennen es auch ein “Date mit Lady Aurora”) sehe, wählt man am besten einen abgelegenen Ort im Norden von Norwegen. Künstliche Lichter können nämlich die Wahrnehmung des einmaligen Ereignisses abschwächen. Während sich die Augen beim Blick in den Nachthimmel an die Dunkelheit gewöhnen, wird der Tanz der Lichter am Himmel immer intensiver. Ein kleiner Tipp: Ab und zu durch die Kameralinse schauen, dann sind die Farben der Nordlichter noch intensiver.
Bunt, bunter, Norwegen - Das Land des Farbenspiels
Dank der Nordlichter sind die Nächte des Nordens bunt. In voller Schönheit zeigt sich das Naturspiel der Farben, während die Sonne am Horizont verschwindet. Geht die Sonne unter, erlebt man den längsten und – das ist wohl nicht übertrieben – den schönsten Sonnenuntergang aller Zeiten. Von hellem Gelb zu tiefstem Rot über Pink und Violett: Die Natur wird in die schönsten Töne der Farbpalette eingehüllt. Die Fjorde werden bunt und die gesamte Farbpracht des Himmels spiegelt sich auf der glatten Wasseroberfläche. Nicht mal ein Hauch einer Welle lässt es wie einen gigantischen Spiegel erscheinen, der stolz den atemberaubenden Anblick widerspiegelt. Egal wo man die Kamera hinhält, es ist immer ein Postkartenmotiv. Um es in “Instagramsprache” zu sagen: Dieses Land braucht keinen Filter! #NoFilter.
In nur wenigen Wochen werden wir in “Die Eiskönigin 2” sehen können, welche weiteren Einflüsse Norwegens im Film verarbeitet worden sind. Der Animationsfilm startet am 20. November 2019.
Hier gibt es den aktuellen Trailer: