Die Kraft der Körpersprache: Macht diese Pose selbstbewusster?

Gestik, Mimik, Haltung: Die Körpersprache umfasst nonverbale Signale, die Unterschiedliches aussagen. Die Auswertung mehrerer Studien hat nun gezeigt, dass man sich durch die sogenannte "Power Pose" tatsächlich selbstbewusster fühlen und dies auch ausstrahlen kann.

Die Königin der Körpersprache: Beyoncé strahlt Kraft und Selbstbewusstsein aus. (Bild: Larry Busacca/Getty Images for Coachella )
Die Königin der Körpersprache: Beyoncé strahlt Kraft und Selbstbewusstsein aus – die Sängerin beherrscht die Power-Pose perfekt. (Bild: Larry Busacca/Getty Images for Coachella )

Vor einer großen Menge Menschen sprechen, Grenzen setzen, Ideen vortragen: Es gibt in unserem Alltag viele Situationen, die bei einigen Menschen Unbehagen auslösen. Oftmals rufen Mitmenschen, die in diesem Kontext sehr selbstbewusst auftreten, Bewunderung hervor: Ihre Ausstrahlung und Verhaltensweise signalisiert Selbstvertrauen.

Körpersprache: Kommunikation durch richtige Haltung

Gerade bei Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, lässt sich mit Blick auf die Körpersprache feststellen: Wer vor großem Publikum auftritt, sei es beispielsweise Sängerin Beyoncé bei ihren Shows vor Zehntausenden Fans oder Politiker:innen während des Wahlkampfes – diese Menschen stehen oft breitbeinig, die Schultern zurückgenommen, Brust raus. Sie zeigen alle eine buchstäblich starke Haltung – und strahlen dies auch aus.

Starke Posen (High-Power) wären also sehr ausladendes Stehen oder Sitzen, das viel Platz einnimmt, eine Low-Power-Pose wäre, im Stehen die Beine zu kreuzen und die Arme zu verschränken oder im Sitzen den Kopf zu neigen und die Hände auf den Schoß zu legen.

Low-Power versus High-Power: Die "Superhelden-Pose"

Tatsächlich gibt es das Phänomen des "Power Posing" schon viele Jahrzehnte. Wonder Woman oder Superman sind die perfekten Beispiele für High-Power-Posen. Forschende beschäftigen sich seit Langem mit der Auswirkung der Körpersprache auf unsere Psyche. Bislang gingen die Ergebnisse darüber, ob Power-Posen wirklich das Selbstbewusstsein stärken, auseinander.

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Nun haben die Forschenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Universität Bamberg und der Ohio State University Daten von rund 130 früheren Studien mit 10.000 Teilnehmern analysiert. Ihre Ergebnisse bestätigen, dass Power Posing das Selbstvertrauen tatsächlich positiv beeinflussen kann.

Die Analyse ergab demzufolge einen Zusammenhang zwischen Power-Posing und einer positiveren Selbstwahrnehmung sowie positivem Verhalten. Zum Beispiel wurde festgestellt, dass die Teilnehmer bei Aufgaben ausdauernder waren, wenn sie eine Power-Pose einnahmen. Dies galt sowohl für Männer als auch für Frauen sowie über verschiedene Altersgruppen hinweg.

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama ist ebenso wie viele Politikerinnen und Politiker eon Paradebeispiel für die Wirkung und die Macht der Körpersprache. (Bild: Chip Somodevilla/Getty Images)
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama ist ebenso wie viele Politikerinnen und Politiker ein Paradebeispiel für die Wirkung und die Macht der Körpersprache. (Bild: Chip Somodevilla/Getty Images)

Mach' mal den "Obama"

Der Begriff "Power-Pose" wurde 2012 berühmt, als die Sozialpsychologin Professor Amy Cuddy einen Vortrag darüber hielt, wie unsere Körpersprache formt, wer wir sind. Die Professorin behauptete, dass physische Posen, die Macht ausdrücken, wichtige psychologische und physiologische Auswirkungen haben.

Ihrer Aussage zufolge gibt es verschiedene Posen, die beispielsweise im Business-Kontext sehr hilfreich sein können: Bei "Mr. Clean" werden die Arme vor der Brust verschränkt und die Schultern nach hinten genommen – laut Amy Cuddy optimal, um in einem Meeting selbstbewusst zu sprechen. Wer mit Vorgesetzten auf Augenhöhe reden möchte, nimmt am besten "Wonder Woman", stellt sich also breitbeinig hin und hebt das Kinn leicht an. Unser Favorit: Pose "Obama" – Füße auf den Tisch legen und Hände hinter dem Kopf verschränken, während man Ideen präsentiert.

Zugegeben, diese Pose kann man sich wohl nur als Präsident der Vereinigen Staaten von Amerika erlauben, wenn am Oval Office das eigene Namensschild hängt…

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