Diese 10 Hormone solltest du kennen
Insulin, Melatonin, Östrogen – bei den vielen Hormonen in unserem Körper ist es manchmal schwierig, den Überblick zu behalten. Doch es ist wichtig, sich einen zu verschaffen, denn viele Hormone wirken sich auf unser Wohlbefinden, unsere Stimmung oder auch unser Körpergewicht aus. Diese 10 Hormone sollte jeder von uns kennen.
Von Testosteron und Östrogen haben vermutlich die meisten schon mal gehört. Doch wie steht es mit Leptin, Oxytacin oder Thyroxin? Damit wir ein glückliches und gesundes Leben führen können, ist es wichtig, dass unser Körper Hormone produziert.
Diese 10 Hormone sind für unseren Körper enorm wichtig:
Testosteron: Hierbei handelt es sich um ein wichtiges männliches Geschlechtshormon, das auch bei Frauen in geringeren Mengen vorkommt. Der Testosteronspiegel beeinflusst die Entwicklung der Fortpflanzungsorgane und hat Auswirkungen auf den Muskelaufbau, das sexuelle Verlangen und auch auf die kognitiven Fähigkeiten. Dass ihr Testosteronspiegel steigt, merken Jungs während der Pubertät, denn dann kommt es zu körperlichen Veränderungen. Die Hoden und der Penis vergrößern sich, es tritt der Stimmbruch ein und es beginnt der Bartwuchs.
Mit zunehmendem Alter kann ein Rückgang des Testosteronspiegels auftreten, was sich ebenfalls auf körperliche und geistige Veränderungen auswirken kann. Dieser Prozess ist allerdings nicht so abrupt wie bei Frauen in den Wechseljahren. Einige Männer haben jedoch Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Testosteron beeinflusst die Sexualität bei beiden Geschlechtern und kann das räumliche Denken verbessern.
Östrogen: Das weibliche Sexualhormon ist ein vielseitiges Hormon, das zahlreiche Auswirkungen auf unseren Körper hat. Es reguliert den weiblichen Zyklus, fördert das Gedächtnis und kann Forschern zufolge sogar vor Covid-19 schützen. Ein Mangel an Östrogen nach der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren kann ernsthafte Folgen haben. Ein Östrogenmangel kann sich negativ auf den Kinderwunsch auswirken, da weniger Eizellen heranreifen und die Gebärmutterschleimhaut nicht ausreichend vorbereitet wird.
Östrogen besteht aus den Hormonen Östradiol, Östron und Östriol, wobei Östradiol die stärkste Wirkung hat. Es wird in den Eierstöcken gebildet und während der Schwangerschaft in der Plazenta. Auch Männer benötigen Östrogen, da Testosteron im Fettgewebe in Östradiol umgewandelt wird. Der Östrogenspiegel bei Frauen steigt während der Pubertät an und führt zur Entwicklung der Hüften, des Brustwachstums und der Menstruation. Im Zyklus schwankt der Östrogenspiegel.
Cortisol: Das Stresshormon ist verantwortlich dafür, dass wir morgens aufstehen und in Stresssituationen genügend Energie haben. Es ist lebenswichtig: Hätte der Mensch kein Cortisol, würde er innerhalb weniger Tage sterben. Doch auch zu viel Cortisol ist nicht gut. Wenn es über einen längeren Zeitraum in erhöhter Menge im Körper vorhanden ist, können negative Auswirkungen wie Muskelschwund, Bindegewebeabbau und Insulinresistenz auftreten. Wie die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) schreibt, kann sich ein Überschuss an Cortisol auch negativ auf das Gemüt und die Stimmung auswirken.
Der Körper hat einen Rückkopplungseffekt, der die übermäßige Produktion von Cortisol verhindern soll. Dauerhafter Stress kann jedoch zum Cushing-Syndrom, was einer Studie zufolge zu Depressionen führen kann. Cortisol hat ebenfalls eine wichtige Funktion bei der Bewältigung von Gefahrensituationen, indem es eine Fight-or-Flight-Reaktion auslöst. Es erhöht den Herzschlag, beschleunigt die Atmung und steigert den Blutdruck, wodurch wir konzentriert und leistungsfähig werden. Die Ausschüttung von Cortisol wird durch den Reiz an den Thalamus und die Freisetzung von CRH und ACTH ausgelöst. Cortisol fördert den Abbau von Proteinen und die Glukoseproduktion, was zu einem vorübergehenden Energieschub führt.
Melatonin: Das genaue Gegenteil zum Cortisol, dem Hormon, das uns am Morgen mit Energie versorgt und uns aus dem Bett kickt, ist Melatonin. Das Schlafhormon spielt eine wichtige Rolle bei unserem Tag- und Nacht-Rhythmus und wird vor allem in der Zirbeldrüse aus dem Nervenbotenstoff Serotonin gebildet. Es taktet die innere Uhr. Wenn der Melatoninspiegel steigt, wissen wir: Es ist Zeit, sich abends gemütlich ins Bett zu kuscheln. Wird es dunkel, leitet der Fotorezeptor "Melanopsin" im Auge das Signal weiter. Die Folge: Der Melatoninspiegel steigt, wir werden müde. Zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens erreicht die Melatoninkonzentration ihren Höhepunkt und sinkt dann mit der Dämmerung wieder.
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Einer Studie zufolge hemmt künstliches Licht in der Nacht die Produktion des Dunkelhormons und verschiebt unseren Schlaf-Wach-Zyklus. Die Wirkung des Lichts hängt von seiner Intensität und Dauer ab. Selbst Lichtverschmutzung oder das Licht von LEDs, Computerbildschirmen, Fernsehgeräten oder Mobiltelefonen kann unsere innere Uhr beeinflussen, da der Fotorezeptor Melanopsin besonders empfindlich auf blaues Licht reagiert. Ob blaues Licht langfristig schädlich ist, ist nicht bekannt. Was man jedoch weiß, ist, dass Menschen mit gestörter innerer Uhr unter anderem mit anhaltender Müdigkeit, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit zu kämpfen haben.
Insulin: Wenn du von diesem Hormon das erste Mal in Zusammenhang mit Diabetes gehört hast, bist du nicht allein. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse, genauer gesagt in den Betazellen, produziert wird. Es öffnet die Muskel- und Fettzellen für Zucker und versorgt so den Körper mit Energie. Wenn Insulin fehlt, können die Zellen keinen Zucker aufnehmen, was zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels führt. Menschen mit Diabetes spritzen sich Insulin, um dies auszugleichen.
Ärzte unterscheiden hauptsächlich zwischen zwei Arten von Diabetes: Typ 1 und Typ 2. Typ 1 wird fast immer durch eine Autoimmunreaktion in der Kindheit ausgelöst, bei der das eigene Immunsystem die Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört, wodurch kein Insulin mehr produziert werden kann. Typ 2 entwickelt sich schleichend über mehrere Jahre hinweg. Zu den weiteren Formen von Diabetes gehört zum Beispiel Schwangerschaftsdiabetes, bei dem Schwangere einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel haben.
Menschen, die viel Zucker essen und übergewichtig sind, haben oft einen dauerhaft erhöhten Insulinspiegel. Im Laufe der Zeit werden Muskeln, Leber und Fettgewebe resistenter gegenüber Insulin, bis die Insulinproduktion schließlich erschöpft ist.
Thyroxin: Warum brauchen wir das Schilddrüsenhormon, auch als T4 bekannt? Es spielt eine wichtige Rolle bei vielen Prozessen im Körper und reguliert zusammen mit dem Hormon Trijodthyronin (T3) unter anderem die Herzfunktion, den Kreislauf und Körpertemperatur. Wenn der Thyroxin-Spiegel zu hoch ist, laufen wir auf Hochtouren. Wenn er zu niedrig ist, fühlen wir uns müde und schlapp.
Wenn die Produktion von Schilddrüsenhormonen gestört ist, kann das große Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Eine Unterfunktion, auch als Hypothyreose bezeichnet, kann zu Müdigkeit, Gedächtnisproblemen und einer verlangsamten Körperfunktion führen. Deshalb bekommen Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion oft das synthetische Schilddrüsenhormon L-Thyroxin, das die fehlenden Hormone ersetzt. Eine Überfunktion, auch als Hyperthyreose bekannt, hingegen führt zu Gewichtsverlust, Herzrasen und nervöser Unruhe.
Schilddrüsenhormone spielen auch eine wichtige Rolle bei der Fruchtbarkeit und während der Schwangerschaft. Eine gestörte Funktion der Schilddrüse kann zu Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten und Entwicklungsauffälligkeiten beim Baby führen. Auch kann ein Jodmangel in der Schwangerschaft fatale Folgen haben: Ist die werdende Mutter nicht ausreichend mit dem für die Schilddrüse wichtigen Spurenelement versorgt, kann dies laut der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) eine Fehl- oder Frühgeburt auslösen.
"Für eine normale Schilddrüsenfunktion benötigt eine werdende Mutter in der Frühphase der Schwangerschaft etwa 50 Prozent mehr an Schilddrüsenhormonen", erklärt Professor Dr. Dr. med. Dagmar Führer, Vize-Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie und Direktorin der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen am Universitätsklinikum Essen.
Progesteron: Das Geschlechtshormon gehört zur Gruppe der Gestagene, auch bekannt als Gelbkörperhormone. Östrogene stellen neben den Gestagenen die zweite Gruppe weiblicher Sexualhormone dar. Der Grundbaustein von Progesteron und allen Sexualhormonen ist Cholesterin. Es hat laut Gesundheitsinformation.de viele wichtige Funktionen: Zum einen bereitet es den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor und unterstützt ihre Erhaltung. Es lockert die Gebärmutterschleimhaut auf und schafft so eine optimale Umgebung für die Einnistung einer befruchteten Eizelle. Während einer Schwangerschaft steigt die Progesteronkonzentration ordentlich an, da es sowohl in der Plazenta als auch in den Eierstöcken weiterhin produziert wird. Das verhindert, dass weitere Eizellen heranreifen. Außerdem trägt Progesteron zum Aufbau von Knochen und Muskeln bei.
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In der ersten Hälfte des Menstruationszyklus, der Follikelphase, dominiert das Hormon Östradiol, das zu den Östrogenen gehört. In dieser Phase ist die Konzentration von Progesteron im Blut gering. Doch in der zweiten Hälfte, der Lutealphase, steigt sie an. Östradiol und Progesteron arbeiten zusammen, um die Gebärmutterschleimhaut aufzubauen und sie auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Am Ende der Lutealphase sinkt der Progesteronspiegel wieder ab. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und die Menstruationsblutung setzt ein. Wenn jedoch eine Schwangerschaft eintritt, steigt die Progesteronkonzentration weiter an. Nach einiger Zeit wird Progesteron hauptsächlich von der Plazenta, dem Mutterkuchen, produziert.
Leptin: Ein Hormon, das hauptsächlich von Fettzellen produziert wird und eine wichtige Rolle bei der Regulation des Appetits spielt. Es signalisiert dem Gehirn, wann wir satt sind, und hilft bei der Kontrolle von Körpergewicht und Stoffwechsel. Deshalb wird es auch häufig als Sättigungshormon bezeichnet.
Der Leptinspiegel im Blut steht in direktem Verhältnis zum Körperfettanteil. Wenn wir mehr Körperfett haben, steigt der Leptinspiegel, und wenn der Körperfettanteil sinkt, sinkt auch der Leptinspiegel. Manchmal kann das Gehirn jedoch unempfindlich gegenüber Leptin werden, was zu einer Leptinresistenz führt. In diesem Fall wird dem Gehirn nicht mehr signalisiert, dass der Magen voll ist, und man fühlt sich ständig hungrig, auch wenn man bereits genug gegessen hat.
Oxytocin: Oxytocin, auch bekannt als Kuschelhormon oder Bindungshormon, hat positive Auswirkungen auf dein Wohlbefinden. Es wird freigesetzt, wenn du von einer vertrauten Person gestreichelt wirst oder mit deinem Haustier kuschelst. Dieses körpereigene Molekül besteht aus neun Aminosäuren und wird im Gehirn produziert. Der Hypothalamus ist für die Herstellung verantwortlich, während die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) es ins Blut abgibt. Oxytocin wirkt als Neurotransmitter direkt im Gehirn und als Hormon gelangt es über den Blutkreislauf in den Körper. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Bildung von zwischenmenschlichen Beziehungen und stärkt das Vertrauen in Partnerschaften sowie die sexuelle Erregung.
Oxytocin ist vor allem als Mutter-Kind-Hormon bekannt: Es löst Wehen bei der Geburt aus und fördert den Milcheinschuss. Daher wird es auch in der Geburtshilfe verwendet und unterstützt. Darüber hinaus spielt Oxytocin eine wichtige Rolle bei der Bindung zwischen Mutter und Kind.
Eine weitere Funktion von Oxytocin liegt in der Stressbewältigung. Es reguliert den Blutdruck und den Cortisolspiegel. Eine übermäßige Produktion oder chronische Ausschüttung von Cortisol kann gesundheitliche Probleme verursachen. Oxytocin kann dem entgegenwirken und für Entspannung sorgen.
Adrenalin und Noradrenalin: Diese zwei Hormone sind wichtige Botenstoffe, die dich blitzschnell in Alarmbereitschaft versetzen. In Stresssituationen setzt der Körper diese Hormone frei, um überlebenswichtige Reaktionen auszulösen. Sie dienen auch als Neurotransmitter im Gehirn und leiten Signale weiter. Die Hauptfunktion dieser Stoffe besteht darin, den Körper auf eine "Fight-or-Flight"-Reaktion vorzubereiten. In der Urzeit konnte dies über Leben und Tod entscheiden, wenn man beispielsweise einem wilden Tier gegenüberstand. Obwohl wir heutzutage selten auf solche Situationen treffen, können Stressoren wie enge Deadlines, Beziehungsprobleme oder Extremsport immer noch eine stressige Reaktion auslösen und die Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin bewirken.
Adrenalin übernimmt hauptsächlich die Rolle des Hormons, während Noradrenalin als Neurotransmitter fungiert. Noradrenalin leitet Signale im Gehirn weiter und bereitet dich auf Leistungsbereitschaft vor, indem es unter anderem die Produktion von Adrenalin im Nebennierenmark auslöst. Adrenalin wird kurzfristig als Stresshormon aktiviert. Es hat eine aktivierende Wirkung, was auch als Adrenalinkick bekannt ist, den man beim Achterbahnfahren oder Fallschirmspringen erlebt. Allerdings kann das Hormon einer Studie zufolge auch Angst und Unruhe auslösen.
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