Diese Frau will ein Kleid aus den Haaren ihrer toten Mutter nähen lassen

Mit dieser Zeichnung gab eine 61-jährige Frau aus Bristol ihr Gesuch auf: Ein Kleid aus den Haaren ihrer verstorbene Mutter soll es werden. (Bild: Sewport)
Mit dieser Zeichnung gab eine 61-jährige Frau aus Bristol ihr Gesuch auf: Ein Kleid aus den Haaren ihrer verstorbene Mutter soll es werden. (Bild: Sewport)

Auf der Website “Sewport”, die Privatleute und Firmen mit Schneidern zusammenbringt, finden sich immer wieder einige seltsame Anfragen wieder, doch diese ist besonders ungewöhnlich: Eine Frau ist auf der Suche nach einer Schneiderin, die ihr aus den Haaren ihrer toten Mutter ein Ballkleid designt.

Eine 61-jährige Frau aus Bristol, die anonym bleiben will, sammelte vier Jahre lang die Haare ihrer Mutter. Nun will sie daraus ein Kleid machen lassen – dem Designer, der das schafft, würde sie dafür bis zu 17.000 Euro zahlen. Diese ungewöhnliche Anfrage postete sie auf der Schneider-Website “Sewport”, wo sie selbst einräumte, dass ihr Auftrag “ziemlich seltsam” sei. Der Post enthält eine Skizze des bodenlangen Kleides, das Echthaar am Ausschnitt, den Ärmeln und am Saum zeigt, sowie eine Stickerei aus Haaren als Miedereinsatz in der Taille. Im Idealfall soll das Kleid bis August 2019, pünktlich zum Todestag ihrer Mutter, fertig sein.

Eine “ziemlich seltsame” Design-Anfrage

Sie schrieb: “Ich suche jemanden, der das Hochzeitskleid meiner Mutter von 1953 nachbildet. Sie trug es, als sie meinen Vater heiratete. Meine Mutter ist vor Kurzem gestorben und ich möchte ein besonderes Andenken an sie und ihr Leben haben. Dafür brauche ich einen Spezialisten, da das Material, aus dem ich es herstellen möchte, zugegebenermaßen ziemlich seltsam ist.” An dieser Stelle erklärte sie: “Als ich 2014 erfahren habe, dass meine Mutter krank war, begann ich, ihre Haare zu sammeln. Damals war ich mir nicht sicher, warum ich das tat. Aber jetzt weiß ich es.”

Eine Skizze der Auftraggeberin zeigt einen Entwurf des bodenlangen Kleides – mit Echthaar am Ausschnitt, den Ärmeln und am Saum, sowie eine Stickerei aus Haaren als Miedereinsatz in der Taille.
Eine Skizze der Auftraggeberin zeigt einen Entwurf des bodenlangen Kleides – mit Echthaar am Ausschnitt, den Ärmeln und am Saum, sowie eine Stickerei aus Haaren als Miedereinsatz in der Taille.

Trauerschmuck im Viktorianischen Zeitalter

Im Viktorianischen Zeitalter war es üblich, dass Trauernde Medaillons und Ringe trugen, die eine Haarsträhne von der toten Person enthielten. Die erste britische Monarchin, Königin Viktoria, soll seit dem Tod von Prinz Albert 1861 regelmäßig ein Medaillon mit seinen Haaren getragen haben. Die Vorbereitung der Haare für Trauerschmuck bildete im 19. Jahrhundert einen eigenen Berufsstand. Gleichzeitig gab es in den USA einen Trend, Kränze aus den Haaren der Lieben herzustellen. In ihnen wurde die Haare von toten und lebenden Verwandten verflochten, um den Stammbaum zu kennzeichnen.

Boris Hodakel, Gründer von “Sewport”, sagte der “BBC”, dass die meisten Design-Anfragen in der Regel innerhalb von sechs Stunden bearbeitet würden: “Wir beschäftigen uns jeden Tag mit eigenwilligen und wunderbaren Designs – das ist Mode.”