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Alles über die kleine Raupe, die Autobahnen und Schulen lahmlegt

Sie ist nur vier Zentimeter groß, schafft es aber trotzdem, ganze Autobahnen lahmzulegen: Wo auch immer der Eichenprozessionsspinner auftaucht, gibt es jede Menge Trubel. Deshalb kann das kleine Tierchen so gefährlich sein - und so schützt du dich.

So sehen die gefährlichen Raupen des Eichenprozessionsspinners aus. (Symbolbild: Getty Images)
So sehen die gefährlichen Raupen des Eichenprozessionsspinners aus. (Symbolbild: Getty Images)

Die Raupe ist nicht nur ein kleiner Nimmersatt, der sich mit einem unbändigen Heißhunger durch die Blätter sämtlicher Eichen nagt. Der Eichenprozessionsspinner kann leider nicht nur den Bäumen, sondern auch dem Menschen gefährlich werden.

Wie ernst Behörden die Gefahr nehmen, die von den vier Zentimeter großen Schmetterlingslarven ausgeht, wurde bereits in den vergangenen Tagen deutlich, als in Baden-Württemberg innerhalb zwei Tagen zwei Schulen geräumt wurden. Insgesamt mussten über 60 Kinder in Krankenhäusern behandelt werden, weil sie mit den Haaren des Eichenprozessionsspinners in Kontakt gekommen sind und mit allergischen Reaktionen zu kämpfen hatten.

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Nun gab die Hamburger Verkehrsbehörde bekannt, noch bis Ende Mai nachts Teile des Autobahndreiecks Hamburg-Süd zu sperren, um mit Schädlingstrupps die umliegenden Eichen von den Raupen zu befreien.

Autobahn sperren, Schulen evakuieren: Warum ist das alles nötig?

Die flauschigen Härchen der Raupe sehen auf den ersten Blick völlig harmlos – und für manche vielleicht sogar ganz niedlich aus. Doch die sogenannten Brennhaare brechen wahnsinnig schnell ab und könnten durch den Wind ins offene Fenster oder durch die Lüftung in das Innere der Autos gelangen, die am Hamburger Autobahndreieck nahe an den Eichen vorbeifahren.

Dass diese Sorge nicht übertrieben ist, zeigen die Fälle der evakuierten Schulen. Auch dort waren die Härchen der Raupe durch den Wind in die Klassenzimmer getragen worden.

Warum sind die Haare des Eichenprozessionsspinners so gefährlich?

Die hohlen Härchen der Raupe enthalten ein Eiweißgift namens Thaumetopoein, das nicht nur juckende Hautausschläge, sondern selten auch Atemnot oder einen allergischen Schock auslösen kann. Gelangen die Brennhaare ins Auge, kann das zu Rötungen und sogar zu schmerzhaften Bindehautentzündungen führen. Fies: Die Härchen sind an der Außenseite mit Widerhaken versehen und können sich so an der Haut oder in den Schleimhäuten festsetzen.

Wenn du in deinem eigenen Garten Raupen oder Nester siehst, entfernst du diese bitte keinesfalls selbst! (Symbolbild: Getty Images)
Wenn du in deinem eigenen Garten Raupen oder Nester siehst, entfernst du diese bitte keinesfalls selbst! (Symbolbild: Getty Images)

Wann haben die Raupen in Deutschland Saison?

Etwa im April und im Mai sind die Larven im dritten von sechs Stadien und bilden dauerhaft Brennhaare aus. Die Zeit von Ende Mai bis Anfang Juli ist allerdings für den Menschen gefährlicher, denn dann verlieren die Tiere viele ihrer Härchen, die vom Wind verbreitet werden.

Sind eigentlich auch die Schmetterlinge gefährlich?

Nein. Der Schmetterling ist für die Menschen komplett ungefährlich.

Wie kannst du dich vor den Raupenhärchen schützen?

  • Genau wie bei bekannten Zeckengebieten geben Behörden auch Warnhinweise über die gefährlichen Raupen heraus. Betroffene Gebiete solltest du unbedingt meiden.

  • Wenn du Eichenprozessionsspinner sichtest, halte großen Abstand und informiere deine Stadt oder Gemeinde.

  • Schütze dich bei Wanderungen in Gebieten, in denen du dir nicht sicher bist, ob sie befallen sind oder nicht: Trage langärmelige Kleidung und eine lange Hose.

Was kannst du tun, wenn du mit den Raupen oder den Brennhaaren in Kontakt gekommen bist?

Du solltest dich so schnell wie möglich einseifen, mit warmem Wasser abduschen und deine Haare waschen.

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Die Kleidung am besten bei 60 Grad in die Waschmaschine geben. Sollten allergische Reaktionen auftreten, wende dich an deinen Hausarzt. Solltest du Probleme beim Atmen haben oder heftige allergische Reaktionen auftreten, alarmiere umgehend den Rettungsdienst (112).

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