Diesen Menschen folgt Putin auf Twitter

Wolodymyr Selenskyj ist ein echter Social-Media-Profi und mit 16-Millionen-Followern auf Instagram schon so etwas wie ein Influencer. Russlands Präsident Wladimir Putin steckt, was die virale Welt angeht, dagegen fast noch in Kinderschuhen. Gerade mal 1,7 Millionen User folgen ihm auf Twitter. Er selbst folgt nur 22 Accounts. Diese Menschen hätte man darunter sicher nicht erwartet.

Wladimir Putin hat es nicht so mit Social Media (Bild: RIA Novosti Host Photo Agency/Alexander Vilf via REUTERS)
Wladimir Putin hat es nicht so mit Social Media (Bild: RIA Novosti Host Photo Agency/Alexander Vilf via REUTERS)

Wenn der ukrainische "Helden-Präsident" – wie ihn die Welt gerne nennt – auf den Social-Media-Kanälen auftritt, weiß er genau, was er tut. Er wählt seine Klamotten ebenso gut wie seine Worte und trifft auch offensichtlich viele Entscheidungen deshalb, weil es dafür Reichweite gibt. Auf Twitter folgt er selbst zwar niemandem, dafür folgen ihm stolze 5,5 Millionen. Auf Instagram sind es sogar 16 Millionen Follower.

Der russische Präsident Wladimir Putin dagegen hat für Twitter und Co. nicht so das richtige Händchen. Dort folgen ihm gerade mal 1,7 Millionen Menschen. Mit rund 145 Millionen Menschen, die in Russland leben, sagt das eigentlich schon alles über ihn. Instagram hat der Mann, der mit seinem Krieg gegen die Ukraine seit Wochen für Aufruhr sorgt, gar nicht.

Wolodymyr Selenskyj ist ein richtiger Medienprofi (Bild: Aleksandr Gusev/SOPA Images/LightRocket via Getty Images)
Wolodymyr Selenskyj ist ein richtiger Medienprofi (Bild: Aleksandr Gusev/SOPA Images/LightRocket via Getty Images)

Dafür hat er 22 Twitter-Accounts ausgewählt, die ihm einen Follow wert waren. Darunter befinden sich der Vize-Vorsitzende des nationalen Sicherheitsrats und der ehemalige Präsident Russlands Dmitri Medwedew, die russische Regierung, EU Council Press oder auch das World Economic Forum. Doch es gibt auch einige Menschen unter den Favoriten Putins, die man dort wohl eher nicht vermutet hätte.

Arnold Schwarzenegger

Wladimir Putin folgt gerade dem Mann, der Russland erst kürzlich stark kritisierte. In einem Video auf Twitter sagte Arnold Schwarzenegger: "Ich spreche heute zu euch, weil es Dinge in der Welt gibt, die euch vorenthalten werden - schreckliche Dinge, von denen ihr wissen solltet."

Arnold Schwarzenegger rief Putin dazu auf, den Krieg zu beenden (Bild: REUTERS/Leonhard Foeger)
Arnold Schwarzenegger rief Putin dazu auf, den Krieg zu beenden (Bild: REUTERS/Leonhard Foeger)

Er rief die russische Bevölkerung dazu auf, sich gegen die Propaganda der Regierung zu wehren und erklärte: "Die Machthaber im Kreml haben diesen Krieg begonnen. Dies ist nicht der Krieg des russischen Volkes."

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Im Clip appellierte der Action-Star auch an Putin direkt: "Sie haben diesen Krieg begonnen. Sie führen diesen Krieg. Sie können diesen Krieg stoppen." Da der russische Präsident Arni auf Twitter folgt, hat er das Video garantiert gesehen. Entfolgt hat er ihn dafür bisher aber nicht.

Barack Obama

Es wurde immer wieder gemunkelt, dass sich Wladimir Putin und Barack Obama nicht mehr viel zu sagen haben. Beim Asien-Pazifik-Gipfel in Lima gingen sie sich überwiegend aus dem Weg, ein Gespräch zwischen den beiden Politikern soll nur vier Minuten gedauert haben.

Wladimir Putin und Barack Obama (Bild: Sputnik/Kremlin/Alexei Druzhinin/via REUTERS)
Wladimir Putin und Barack Obama (Bild: Sputnik/Kremlin/Alexei Druzhinin/via REUTERS)

Dennoch gab Putin Obama bei ihrer letzten Begegnung eine Art Willkommensgarantie für Russland. Er sagte: "Ich habe ihm für die Jahre der Zusammenarbeit gedankt und ihm gesagt, dass wir uns immer freuen, ihn in Russland zu sehen – wenn es notwendig sein sollte oder wenn er es sich wünscht." Wohl auch immer noch ein Grund, warum der russische Präsident dem ehemaligen US-Präsidenten auf Twitter folgt. Oder er hat einfach vergessen, "Unfollow" zu klicken.

Elon Musk

Erst kürzlich forderte Elon Musk Wladimir Putin auf Twitter zum Duell heraus. Der Einsatz: die Ukraine. "Stimmst du dem Kampf zu?“, twitterte er auf Russisch und markierte den Account von Putin. Zwar reagierte Putin nicht auf die Provokation Musks, dafür meldete sich der tschetschenische Diktator Ramsan Kadyrow zu Wort. Offenbar schickte Kadyrow Musk eine Nachricht über Telegram, die dieser auf Twitter veröffentlichte. Laut dem Diktator spielen Putin und Musk "in zwei völlig verschiedenen Ligen“. Der russische Präsident würde unsportlich aussehen, wenn er einen deutlich schwächeren Gegner verprügeln würde, schrieb er und erklärte: "Daher musst du deine Muskeln aufpumpen und von der zarten 'Elona‘ zum brutalen Elon werden, der du sein musst." Er bot ihm außerdem an, eine Ausbildung in Tschetschenien zu absolvieren.

Elon Musk lieferte sich einen Schlagabtausch mit dem tschetschenischen Präsidenten. (Bild: AFP)
Elon Musk lieferte sich einen Schlagabtausch mit dem tschetschenischen Präsidenten. (Bild: AFP)

Was Kadyrow als Beleidigung meinte, nahm Musk zum Anlass dazu, seinen Twitter-Namen vorübergehend in "Elona Musk" zu ändern. Er antwortete Kadyrow und bezog sich in seinem Twitter-Post auf Putin: "Ich danke Ihnen für das Angebot, aber eine so hervorragende Ausbildung würde mir einen zu großen Vorteil verschaffen. Wenn er Angst vor dem Kampf hat, werde ich mich bereit erklären, nur meine linke Hand zu benutzen - und ich bin nicht einmal Linkshänder. Elona“ Nichtsdestotrotz folgt Wladimir Putin Elon Musk weiterhin. Vielleicht hat er ja über ihn eine Reise zum Mars gebucht ...

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Jens Stoltenberg

Es ist doch irgendwie ironisch, dass Wladimir Putin Jens Stoltenberg auf Twitter folgt. Schließlich rief der Nato-Generalsekretär den russischen Präsidenten dazu auf, diesen Krieg zu beenden und "alle seine Truppen zurückzuziehen und sich in einem wirklichen politischen Dialog zu engagieren“. Zwar erklärte er, dass die Nato nicht in den Krieg eingreifen werde, sicherte der Ukraine aber die Unterstützung des Bündnisses zu.

Jens Stoltenberg verstärkte die Truppenkontigente an der Ostflanke der Nato (Bild: Macdougall/Pool via REUTERS)
Jens Stoltenberg verstärkte die Truppenkontigente an der Ostflanke der Nato (Bild: Macdougall/Pool via REUTERS)

Der Nato-Generalsekretär erhöhte zudem die Truppenkontingente an der Ostflanke der Nato als Abschreckung: "Das ist ein ganz klares Signal an Moskau, dass ein Angriff auf einen Alliierten eine Reaktion der gesamten Allianz - alle für einen - auslöst. Damit wollen wir einen weiteren Konflikt vermeiden."

Boris Johnson

Boris Johnson und Wladimir Putin beim Pläuschchen (Bild: Sputnik/Aleksey Nikolskyi/Kremlin via REUTERS)
Boris Johnson und Wladimir Putin beim Pläuschchen (Bild: Sputnik/Aleksey Nikolskyi/Kremlin via REUTERS)

Gehört denn Boris Johnson wenigstens zu den Verbündeten Putins? Nicht wirklich. Schließlich gab es Sanktionen und Exportverbote gegen Russland seitens Großbritanniens. Gleichzeitig erhöhte die Regierung die Zölle auf verschiedene Waren aus Russland. Auch der Premier selbst ließ kein gutes Haar an Putin. "Es ist wichtig, dass wir gegen Putins Tyrannei aufstehen und vermeiden, uns weiter von Putin erpressen zu lassen, wie es leider so viele westliche Länder haben geschehen lassen“, so Johnson. Er verglich Putin mit einem "Drogendealer“, der die Sucht westlicher Länder nach fossilen Brennstoffen genährt hätte. Für Putin dennoch kein Grund, Boris Johnson auf Twitter zu entfolgen.

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