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Eine Modekollektion komplett aus Müll - geht das?

Eine Modekollektion komplett aus Müll herstellen - dieses Experiment wagte Designerin Gabriela Hearst für ihre Herbst/Winter Kollektion 2020. Hearst beschäftigt sich bereits seit der Gründung ihres eigenen Labels vor fünf Jahren mit der Eliminierung von Plastik und der Minimierung des CO2-Ausstoßes.

Gabriela Hearst will bei ihren Kollektion keine neuen Materialien verwenden. (Bild: Getty Images)
Gabriela Hearst (Bild: Getty Images)

Ihre Mission

Der amerikanischen Vogue erzählte sie, dass es im Jahre 2020 an der Zeit wäre, die Ressourcen zu verwenden, die es bereits gibt, anstatt neue Materialien zu schaffen. Und genau diesen Ansatz übersetzt die Designerin aus Uruguay in ihre neue Kollektion. Als bildliche Metapher für ihr Projekt dekorierte sie den Laufsteg bei der New York Fashion Week mit Stahlwänden, die über und über mit Papierschnipseln gefüllt und wie eine Art Labyrinth aufgebaut waren.

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Papierschnipsel dienten als Deko bei der Fashion-Show von Gabriela Hearst (Bild: Angela Weiss / AFP)
Papierschnipsel dienten als Deko bei der Fashion-Show von Gabriela Hearst (Bild: Angela Weiss / AFP)

Durch diese liefen die Models in typischen Hearst-Kreationen: Schlichte und klassische Looks mit besonderem Twist. So hatten viele ihrer Designs Fransen, Patchwork-Muster oder außergewöhnliche Schnitte. Auch viele Strick-Teile, wie riesige Schals, Ponchos und Hosen, waren in ihrer Kollektion aus “Müll” zu sehen. Diese sind alle handgemacht von Frauen der Manos del Uruguay Organization in Uruguay. Damit nicht genug: Hearst lässt ihre Kaschmir-Teile komplett aus recyceltem Kaschmir herstellen. Hierfür wird das Material verwendet, das aus vorherigen Kollektionen übrig gebliebenen ist und an anderen Orten sehr wahrscheinlich in den Müll gewandert wäre.

Die Strick-Klamotten bestehen komplett aus recyceltem Kaschmir. (Bild: Angela Weiss / AFP)
Die Strick-Klamotten bestehen komplett aus recyceltem Kaschmir. (Bild: Angela Weiss / AFP)

Die Umsetzung

In ihrer aktuellen Kollektion war es Hearst möglich, so viele Materialien wie noch nie zuvor erneut zu verwenden. Die Mäntel bestanden aus bereits existierender Oberbekleidung, die sie zerlegte und neu zusammen setzte. Andere Teile wie Trenchcoats, Jacken und Taschen designte sie komplett oder teilweise aus Resten türkischer Teppiche. Die Fäden, die sie benötigte, um ihre Kreationen zusammenzunähen, waren ebenfalls “Abfall”-Fäden. Die Designerin erklärte der US-Vogue, dass das lediglich möglich gewesen sei, da “Müll” inzwischen leichter zu beschaffen sei: “Die Lieferung dieser Materialien hat sich deutlich verbessert”.

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Die Cabanjacke aus alten türkischen Teppichen kann sich sehen lassen. (Bild: Angela Weiss / AFP)
Die Cabanjacke aus alten türkischen Teppichen kann sich sehen lassen. (Bild: Angela Weiss / AFP)

Alles aus Müll?

Noch nicht ganz. Auch wenn Hearst mit allen Mitteln versucht, bereits verwendete oder weggeschmissene Materialien zu verwenden, ist dies noch nicht ganz möglich. So zeigte sie Anzüge aus Kord, das nicht recycelt war. Auch ihre Leder-Kleidungsstücke sind zwar handbemalt, nicht aber aus wiederverwendetem Material. Doch Hearst will weiter an diesem Ziel arbeiten und in ihrer nächsten Kollektion noch mehr nachhaltige Stoffe verwenden. Vielleicht gibt es bis dahin schon andere Technologien, um weggeschmissene Materialen neu zu kombinieren. So zumindest ihre Hoffnung: “Wenn es um Energie geht, müssen wir in die Zukunft blicken. Wenn es um Kleidung geht aber in die Vergangenheit”