Empörung über kulturelle Aneignung der australischen Dessous-Marke Berlei

Die australische Dessous-Marke Berlei sah sich gezwungen, eine Entschuldigung zu veröffentlichen, nachdem sie ein Design online geteilt hatte und wegen diesem der kulturellen Aneignung beschuldigt wurde.

Berlei schloss nach großer Empörung online das Siegerdesign aus dem Wettbewerb aus. Foto: Instagram/berleiau
Berlei schloss nach großer Empörung online das Siegerdesign aus dem Wettbewerb aus. Foto: Instagram/berleiau

Das Label hatte auf Instagram den Siegerbeitrag seines Pink Bra Project Awards geteilt. Kurz darauf hagelte es wütende Kommentare, die nach der Herkunft des indigenen Designs und der Künstlerin fragten.

„Ist die Person Aborigine? Falls nicht, ist das eine heftige Aneignung und ich kann nicht glauben, dass solch eine etablierte Marke dies auch noch feiert“, kommentierte jemand.

Symbole sind mehr als nur Ästhetik

Blak Business, eine Informationsplattform mit Informationen und für Diskussionen rund um Themen, die Aborigines und die Inselbewohner der Torres-Straße betreffen, schrieb: „Die Verwendung von Punkten, konzentrischen Kreisen und ‚Meeting Point‘-Ikonografie erinnert sehr an Motive, die in der Praxis und Kunst der Aborigines verwendet werden. Natürlich sind diese mehr als nur ‚Ästhetik‘ und stellen vielmehr wichtige Wege der Wissensvermittlung dar.“

Eine andere Person schrieb: „Dies ist kulturelle Aneignung … auf so vielen Ebenen völlig daneben.“

Und jemand anderes schrieb: „Das muss richtiggestellt werden.“

Am nächsten Tag veröffentliche Berlei eine Entschuldigung für den „unschuldigen Fehler“. Die Marke bestätigte, dass die Künstlerin Nicole Onslow keine indigenen Wurzeln habe und der Beitrag wurde vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Die Marke veröffentlichte im Internet eine Entschuldigung. Foto: Instagram/berleiau
Die Marke veröffentlichte im Internet eine Entschuldigung. Foto: Instagram/berleiau

„Wir haben heute Zeit damit verbracht, über unsere Handlungen nachzudenken, über die Schritte, die zu diesem Fehler geführt haben, und darüber, wie wir in Zukunft mit solchen Dingen umgehen“, hieß es in der Erklärung, die das Unternehmen auf seiner Instagram-Seite postete.

„Wir haben heute Morgen bestätigt, dass dieser Druck von einer nicht-indigenen Künstlerin eingereicht und ohne angemessene Anerkennung der traditionellen Hüter des Landes, in dem wir leben, lernen und arbeiten, verwendet wurde.“

An fremder Kultur bedient: Warum eine Bademoden-Kampagne für Aufregung sorgt

„Dies war ein kollektiver Fehler von der Künstlerin und uns und wir entschuldigen uns beide zutiefst.“

„Jeder Beitrag wurde virtuell beurteilt. Deshalb wurden die indigenen Elemente dieses speziellen Beitrags übersehen.“

Auch die Künstlerin entschuldigt sich

Auch die Künstlerin Nicole Onslow entschuldigte sich nach dem Vorfall auf Instagram „zutiefst".

Sie erklärte, sie habe sich "naiverweise" von indigenen Kunstwerken inspirieren lassen, um ihren Kampf gegen den Krebs darzustellen, nachdem sie ihre Mutter an die Krankheit verloren hatte, und habe eingesehen, dass dies ein „immenser Affront“ sei.

„Als der Siegerbeitrag verkündet wurde, war ich beschämt zu sehen, dass ich wirklich eine Grenze überschritten hatte. Das passte mir alles ganz und gar nicht und ... Ich zog mein Design formell aus dem Wettbewerb zurück“, schrieb sie.

Auch Künstlerin Nicole Onslow veröffentlichte im Internet eine Entschuldigung. Foto: Instagram/berleiau
Auch Künstlerin Nicole Onslow veröffentlichte im Internet eine Entschuldigung. Foto: Instagram/berleiau

Trotz der Entschuldigungen waren einige Leute immer noch nicht zufrieden und behaupteten, die Erklärung von Berlei sei lediglich eine „Ausrede“.

„Zu behaupten, man habe kulturelle Elemente völlig übersehen, einfach weil es ‚virtuell beurteilt‘ wurde, ist eine kolossale Ausrede“, schrieb jemand.

„Es ist so einfach indigene Elemente zu erkennen, selbst auf meinem Handy-Display, das ist wirklich nicht aufwendig“, sagte jemand anderes.

„Dies wäre nicht ‚übersehen‘ worden, wenn ihr eine angemessene Repräsentation im Unternehmen hättet“, meinte eine weitere Person.

Auch Madison Connors, eine Yorta Yorta, Dja Dja Wurrung und Kamilaroi Frau und Gründerin von Yarli Creative, konnte nicht stillschweigen und teilte ihre Gedanken auf Instagram. Sie erklärte, sie sei „schrecklich enttäuscht“ von dem Mangel an Bewusstsein.

Ähnliches Problem: Adele sorgt mit Jamaika-Bikini für Shitstorm

„Solche Sachen müssen angeprangert werden“, sagte sie in ihren Instagram Stories.

„Der Grund, weshalb ich dies kritisiere ist, dass Berlei ein internationales Unternehmen ist, das eine internationale Plattform hat und solche Sachen können nicht als okay angesehen werden.“

„Ich hatte ein paar Gegenreaktionen. Es herrscht ein Mangel an Verständnis für die Tragweite und ich denke einfach, dass wir eine Stimme haben und wir müssen unsere Stimmen nutzen, um die Tatsache auszudrücken, dass dies nicht in Ordnung ist.“

Sie teilte auch einen Beitrag, um zu erklären, dass auch etwas, das „von Aborigines inspiriert“ ist, immer noch „kulturelle Aneignung“ ist.

Kristine Tarbert