Entwässerung des Balkons: Tipps und Methoden
Nach einem Regenschauer muss das Wasser schnell und sicher vom Balkon abfließen. Ansonsten können Schäden an der Bausubstanz auftreten. Hier schafft eine Entwässerung Abhilfe.
Das Wichtigste in Kürze
Balkone, Loggien und Terrassen benötigen eine Entwässerung, um Schäden durch Wasser oder Feuchtigkeit zu vermeiden.
Wie Sie eine Balkonentwässerung ausführen sollten, ist in der DIN EN 1986-100 festgelegt.
Sie können Abtropfkanten, Rinnen oder Direktabläufe verwenden.
Warum ist eine effektive Entwässerung wichtig?
Ohne eine Balkonentwässerung kann es nach einem Regenschauer dazu kommen, dass Wasser stehen bleibt und über die Zeit in die Bausubstanz eindringen kann. Das Stauwasser führt dazu unter Umständen zu Schäden durch Feuchtigkeit, Schimmelbildung, Moosbildung oder der Korrosion von Bauteilen.
Zudem können Schäden an Belägen auf dem Boden entstehen. Dadurch verringert sich die Lebensdauer des Balkons selbst sowie von angrenzenden Strukturen des Gebäudes. Es kann auch passieren, dass das Regenwasser in den Wohnbereich eindringt und dort Schäden anrichtet.
Arten der Balkonentwässerung
Sie können einen die Entwässerung auf unterschiedlichen Wegen ausführen: Speier, Abtropfkante, Ablaufrinne oder Bodenablauf. Dabei ist der Speier nur noch selten anzufinden, da hier das Wasser über Rohre oder Rinnen an der Traufrinne einfach nach unten abgeführt wird. Das Regenwasser spritzt bei dieser Lösung direkt auf dem Boden vor dem Gebäude, wo vorbeilaufende Menschen davon nass gemacht werden können.
Abtropfkanten
Besser geeignet sind Abtropfkanten, die an den Außenkanten des Balkons angebracht werden. Sie leiten Niederschlagswasser mit ausreichend Abstand zum Mauerwerk ab. Dadurch kann das Wasser nicht auf die Fassade fließen und ins Gemäuer einziehen.
Befinden sich unter dem eigenen Balkon jedoch noch andere Balkone, sind Abtropfkanten ungeeignet, da ansonsten das Regenwasser dort landet. Nach der DIN EN 1986-100, die die Balkon-, Loggien- und Dachentwässerung regelt, sind Abtropfkanten nicht für Mehrfamilienhäuser geeignet.
Vorgehängte Ablaufrinnen
Für Mehrfamilienhäuser gibt es vorgehängte Regenrinnen aus Edelstahl– auch Balkonvorhangrinnen oder Ablaufrinnen genannt. Sie lassen sich auch nachträglich ohne großen Aufwand anbringen, dennoch sollten Sie sich für solch eine Ablaufrinne im Vorfeld mit einem Fachbetrieb besprechen. Dieser hilft Ihnen dabei, dass die Rinne dicht ist.
Sie montieren die Regenrinne an der Unterkante des Balkons und führen da Niederschlagswasser über eine separate Fallleitung ab. Für die Verbindung von Regenrinne und Fallrohr verwenden Sie spezielle Ablaufstücke. Sie können die Fallleitung auch in eine Regentonne führen, um das Wasser für die Gartenbewässerung zu nutzen.
Bodenablauf und Entwässerungsrinne
Haben Sie einen kleinen Balkon können Sie auch einen Direktablauf am tiefsten Punkt des Gefälles für eine Balkonentwässerung verwenden. Eine größere Fläche benötigt eine zusätzliche Entwässerungsrinne. Diese führt das Wasser zum Ablauf.
Sie können diese Variante auch als Terrassenentwässerung verwenden. Vor Terrassen- oder Balkontür werden oft Rinnen nicht nur in Richtung des Gefälles, sondern auch im 90-Grad-Winkel dazu verlegt, um ein Stauen des Wassers zu verhindern.
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Sie können Bodenbeläge auch auf Plattenlagern oder Stelzlagern verlegen, damit anfallendes Oberflächenwasser unter dem Hohlraum des Bodenbelags ablaufen kann.
Rechtliche Aspekte und Vorschriften
Bei der Entwässerung des Balkons gibt es einige Normen und Vorschriften zu beachten. Sie sind gesetzlich zwar nicht verpflichtend, aber sollten für eine gut funktionierende Entwässerungsanlage beachtet werden. Wichtig ist in diesem Fall die bereits erwähnte technische Regel DIN 1986-100 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke“. Diese empfiehlt zunächst, dass Balkone und Loggien über einen Ablauf oder eine vorgehängte Ablaufrinne verfügen sollten.
Hat der Balkon eine geschlossene Brüstung, muss zum Ablauf auch eine Notentwässerung über einen Notablauf oder einen Notüberlauf von 40 Millimetern Weite eingebaut werden. Dieser stellt eine zuverlässige Entwässerung sicher. Dabei darf das Niederschlagswasser nicht an die Fallleitungen von Dachentwässerungen angeschlossen werden. Das gilt auch für umschlossene Terrassen.
Bei einer offenen Brüstung darf der Balkon an die Fallrohre der Dachentwässerung angeschlossen werden, wenn das Wasser bei einer Überschwemmung unter dem Geländer abfließen kann. Dabei müssen aber mindestens 50 Prozent der Brüstung als freier Ablauf dienen. Bei Balkonen im Erdgeschoss ist ein von der Regenwassergrundleitung getrennter Balkonablauf empfohlen.
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Beachten Sie bei der Planung zudem ein Gefälle von mindestens zwei Prozent und eine professionelle Abdichtung des Balkons, etwa mithilfe einer Abdichtungsbahn unter den Bodenplatten, um Niederschlagswasser zuverlässig ablaufen zu lassen. Anschlussmanschetten helfen, um den Ablauf mit der vorhandenen Abdichtungsbahn zu verbinden.
Beachten Sie auch die Flachdachrichtlinie, die festlegt, ab welcher Schwellenhöhe Sie eine zusätzliche Fassadenentwässerung einbauen sollten.
Kosten für Balkonentwässerung
Wie viel eine Balkonentwässerung kostet, hängt von einigen Faktoren ab. Möchten Sie zum Beispiel Ihre alte Ablaufrinne ersetzen, müssen Sie mit rund 500 Euro rechnen. Möchten Sie stattdessen einen neuen Ablauf einbauen, der auch an der Fallleitung angeschlossen ist, kommen Sie um eine Sanierung des Balkons nicht herum. In diesem Fall müssen Sie mit rund 300 Euro pro Quadratmeter rechnen.