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Erste Hilfe im Sommer: So handelst du richtig

Bei einer Hitzewelle sollte man immer an ausreichend Abkühlung und ans Wassertrinken denken. (Symbolbild: Getty Images)
Bei einer Hitzewelle sollte man immer an ausreichend Abkühlung und ans Wassertrinken denken. (Symbolbild: Getty Images)

Wenn draußen über 30 Grad herrschen, leidet der Körper unter der Extrembelastung. Wer nicht genug Wasser trinkt und sich nicht vor der Sonne schützt, muss mit schlimmen Folgen rechen: Beschwerden wie ein Sonnenstich oder Hitzschlag können sogar lebensbedrohlich sein. Eine Expertin klärt auf, was man im Notfall tun muss.

Erste Anzeichen für einen Hitzschlag

Wenn die Körpertemperatur gefährlich auf 40 Grad angestiegen ist und der Körper die Hitze nicht mehr selber durch Schwitzen regulieren kann, spricht man von einem Hitzschlag. Der Betroffene hat hohes Fieber, ist benommen, hat heiße, trockene Haut, schwitzt nicht mehr und kann Krämpfe kriegen.

Erste Hilfe beim Hitzschlag

„Bei Verdacht auf einen Hitzschlag sollte sofort der Rettungsdienst gerufen werden, da ein Kreislaufkollaps droht“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der BARMER Krankenkasse im Gespräch. „Lebensrettende Erstmaßnahmen sind, die Person nach Möglichkeit in den Schatten oder in einen kühlen Raum bringen, die Kleider zu lockern, einen Luftzug herstellen, Getränke anbieten und kühle Umschläge zu verabreichen. Verliert die betroffene Person das Bewusstsein, sollte sie in die stabile Seitenlage gebracht werden.“

Erste Anzeichen für einen Sonnenstich

„Anzeichen für einen Sonnenstich sind Übelkeit, Kopfschmerzen und Schlappheit. Oft treten diese Symptome auch erst am Folgetag auf“, erklärt die Expertin. Es können auch Krämpfe, Schwindelgefühlt und Herzrasen in Erscheinung treten.

Erste Hilfe beim Sonnenstich

„Im Gegensatz zum Hitzschlag ist ein Sonnenstich nicht lebensbedrohlich. Es hilft schon, sich im Bett auszuruhen und viel zu trinken, am besten Wasser oder auch Früchtetee“, verrät Dr. Marschall. Feuchte Tücher oder Eisbeutel (in einem Tuch eingewickelt) auf Kopf und Nacken helfen beim Abkühlen.

Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der BARMER Krankenkasse. (Bild: BARMER)
Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der BARMER Krankenkasse. (Bild: BARMER)

Wie erkennt man den Unterschied zwischen Sonnenstich und Hitzschlag?

„Ein Sonnenstich macht sich meist erst am Folgetag durch Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlappheit bemerkbar. Bei einem Hitzschlag handelt es sich dagegen um eine akute Überhitzung des Körpers. Anzeichen für einen Hitzschlag können eine erhöhte Körpertemperatur, ungewohnte Unruhe, plötzliche Verwirrtheit und starke Übelkeit mit Erbrechen sein.“

Erste Hilfe beim Sonnenbrand

War man zu lange ungeschützt in der Sonne, reagiert die Haut mit einem Sonnenbrand. Die Haut wird rot und brennt. Beim Sonnenbrand sollte man aus der Sonne gehen und den Körper kühlen. Wenn der Körper zu stark erhitzt ist, sollte eiskaltes Wasser zur Abkühlung vermieden und stattdessen mit lauwarmen Wasser gekühlt werden. Kältepads sollte man nur in ein Tuch gewickelt auf die Haut legen. Danach wird die gereizte Haut mit After-Sun-Lotion eingecremt, die zuvor im Kühlschrank gelagert wurde. Das kühlt die geschädigte Haut zusätzlich.

Umschläge mit kaltem Quark sind ein altes Hausmittel, gegen die Schmerzen kann man Aspirin oder Ibuprofen nehmen. Der Experten-Tipp von Dr. Marschall lautet: „Zu empfehlen sind kühlende Salben aus der Apotheke.“

Erste Hilfe beim Wespen- oder Bienenstich

Oft tut ein Bienenstich mäßig weh, wenn aber ein Insekt ins Getränk fällt, in den Mund gelangt und zusticht, ist schnelle Handlung geboten: „Sticht eine Wespe oder Biene in den Mundbereich, sollte zügig der Rettungsdienst gerufen werden, da die Atemwege zuschwellen können. Um das Risiko des Zuschwellens zu reduzieren, sollten Eiswürfel gelutscht oder kalte Umschläge um den Hals gelegt werden. Wer nach einem Wespenstich an Schwindel, Übelkeit oder Herzrasen leidet, sollte ebenfalls den Notarzt rufen, da bei diesen Symptomen eine Allergie vorliegen und unter Umständen lebensbedrohlich sein kann.“

Frau Dr. Marschall gibt aber auch Entwarnung: „Für Nicht-Allergiker ist ein Wespenstich ebenfalls schmerzhaft, aber nicht lebensbedrohlich. Als Erste-Hilfe-Maßnahme sollte zuerst geprüft werden, ob der Stachel der Wespe in der Wunde verblieben ist. Falls ja, sollte er schnell und äußerst vorsichtig entfernt werden, am besten mit einer Pinzette. Anschließend sollte die stachelfreie Wunde mit einem feuchten Tuch oder einer Gel-Kühl-Kompresse gekühlt werden, um den Schmerz zu lindern.“

Vorsorge gegen die Hitze

Die Gesundheitsexpertin empfiehlt bei den heißen Temperaturen außerdem: „Nach Möglichkeit in kühlen Räumen bleiben, draußen den Schatten suchen, körperliche Anstrengungen vermeiden und vor allem trinken. Wer erst trinkt, wenn sich der Durst meldet, leidet bereits unter Flüssigkeitsmangel. Besser ist es, regelmäßig über den Tag verteilt immer wieder kleinere Portionen zu trinken. Normalerweise benötigt ein Erwachsener täglich zwischen eineinhalb und zwei Litern Flüssigkeit aus Nahrung und Getränken. Bei hohen Temperaturen und körperlicher Anstrengung kann der Bedarf sogar auf bis zu fünf Liter ansteigen.“

Bei Senioren ist es schwieriger, den Überblick zu behalten. „Besonders ältere Menschen trinken oft zu wenig, weil das Durstgefühl mit den Jahren nachlässt. Wir raten älteren Menschen dazu, einen festen Trinkplan aufzustellen und die Tagesportionen an Getränken gut sichtbar aufzustellen“, weiß Dr. Marschall.

Auch Jüngere können bei den Temperaturen schnell dehydrieren. „Kinder vergessen beim Spielen häufig das Trinken, erläutert die Ärztin. „Eltern sollten sie regelmäßig daran erinnern und gleichzeitig darauf achten, dass sie nicht aus offenen Flaschen oder Dosen trinken. Es besteht die Gefahr, dass hineingefallene Bienen oder Wespen sie in den Mund oder Rachen stechen.“

Hitzewelle-Hotline

Die BARMER Krankenkasse hat für Interessierte bis zum 2. August 2018 eine medizinische Hotline eingerichtet. Dort kann man Experten Fragen zum Thema Hitze und Vorsorge stellen. Die Nummer der kostenlosen Hotline vom Handy und aus dem Festnetz lautet 0800/8484111.

Auch die DAK-Gesundheit bietet noch bis 2. August eine kostenlose telefonische Beratung zu gesundheitlichen Beschwerden, die durch die Hitzewelle entstehen, an. Die Hotline ist zwischen 8:00 bis 20:00 Uhr unter 0800/1111841.