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Erste Sexikone des Films oder frühe Feministin? - "Betty Boop" wird 90!

Ein bisschen als Kindfrau und wohl viel mehr als Lustobjekt und Femme Fatale avancierte Betty Boop zu den weiblichen Stars der frühen Zeichentrick-Ära. Designer wie Chantal Thomass setzen sich in einer neuen TV-Doku mit der Frage auseinander, welches Frauenbild eine sexy Comicfigur vermitteln sollte.

In der frühen Zeichentrick-Ära der 1930er-Jahre wurde sie zu einer der ersten weiblichen Comicfiguren mit Sexappeal. Dass sie bestimmt nicht das artige Hausfräulein im Dienste eines Mannes werden sollte, erklärte schon ihr Name: "Betty Boop" zeigte sehr viel Oberweite in knallengem Kleid. Immerhin: "Boob" steht für Busen. Anders als weibliche Comicfiguren wie beispielsweise Minnie Maus, die eher als geschlechtslose Wesen dargestellt wurden, waren die "Betty-Boop"-Cartoons voll von sexuellen Anspielungen. Immer wieder rutschte in der von dem Trickfilmproduzenten Max Fleischer geschaffenen Comic-Reihe Bettys Strumpfband nach unten oder ihr ohnehin kurzer Rock nach oben. Doch bereits 1934 erfolgte ihre Züchtigung. Auch Betty war aufgrund des Production Code in Hollywood dazu gezwungen worden, sich moralisch akzeptabel zu präsentieren. Ihr wurde ein langes Kleid verpasst.

Die Dokumentation "Betty Boop for ever" der französischen Regisseurin Claire Duguet geht mittels einer erheiternden Zeitreise durch die Geschichte der Pop-Kultur der Frage nach, ob Betty nicht viel mehr eine frühe Feministin gewesen war als nur ein gezeichnetes Sexobjekt. Zeitzeugen wie die Großenkelin von Schöpfer Fleischer sowie die französische Designerin Chantal Thomass meinen unter anderem durchaus, dass Betty ihren Anteil zu einer später folgenden "Befreiung" der Frau geleistet hätte. Der Anlass ist der 90. Geburtstag Bettys in diesem Jahr.

ARTE zeigt "Betty Boop for ever" am Freitag, 27. März, um 21.35 Uhr.