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EWE will mit Bau von weiterer LNG-Anbindungspipeline im März beginnen

OLDENBURG (dpa-AFX) -Die Bauarbeiten für eine weitere unterirdische Anbindungspipeline an das LNG-Terminal in Wilhelmshaven sollen nach Angaben des Oldenburger Energieversorgers EWE bereits im März beginnen. Noch läuft für die insgesamt 70 Kilometer lange Pipeline das Planfeststellungsverfahren. Eine Genehmigung des Landesbergbauamtes für das Vorhaben erwartet EWE für April. Mit einem vorzeitigen Baubeginn sollen erste Arbeiten an der Trasse aber bereits Mitte März starten können, wie der Energieversorger auf Anfrage mitteilte. Das sei notwendig, um im Zeitplan zu bleiben. Im Herbst soll ein erster Teil der Leitung in Betrieb genommen werden.

Mit der neuen Pipeline will EWE in Wilhelmshaven angelandetes Flüssigerdgas (LNG) nach der Umwandlung in den gasförmigen Zustand zu seinen bestehenden Erdgasspeichern in Nüttermoor und Jemgum im Landkreis Leer transportieren. Die Leitung trage so zur Energiesicherheit bei, teilte das Unternehmen mit. Die Kapazität der Pipeline beträgt demnach bis zu sechs Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr. Das genügt laut EWE, um bis zu vier Millionen Haushalte zu versorgen.

"In so kurzer Zeit ein 200-Millionen-Euro-Projekt vorzubereiten, ist enorm ambitioniert", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung von EWE Netz, Torsten Maus. "Trotzdem liegen wir aktuell sehr gut im Plan, so dass wir zuversichtlich sind, noch im März mit dem vorzeitigen Baubeginn starten zu können." Schon jetzt liefen Vorbereitungen für den Baustart. Die Investitionen für die neue Leitung musste EWE wegen der allgemeinen Preissteigerung allerdings anheben - bislang waren nur 160 Millionen Euro veranschlagt.

Eine erste rund 26 Kilometer lange Pipeline zur Anbindung des LNG-Terminals zum nächsten Anschluss an das Gas-Fernleitungsnetz im ostfriesischen Etzel hatte im vergangenen Jahr bereits binnen weniger Monate der Gasnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) gebaut.

Die neue EWE-Pipeline mit dem Namen Gasanbindung Wilhelmshaven-Leer (GWL) soll künftig von der neu gebauten OGE-Leitung bei Sande abzweigen und durch die drei Landkreise Friesland, Ammerland und Leer bis zu den Speichern an der Ems verlaufen. Die Bauarbeiten sollen in zwei Abschnitten von Westerstede im Ammerland nach Sande in Friesland und von Westerstede nach Leer erfolgen. Dass überhaupt so zügig gebaut werden kann, ermöglicht das LNG-Beschleunigungsgesetz.

Auch wenn in diesem Winter kein Gasmangel mehr drohe, sei die neue Pipeline schon für den nächsten Winter notwendig, teilte der Energieversorger mit. "Ziel ist es, dann nicht nur mit möglichst vollen Speichern auch in die nächste Kälteperiode zu starten, sondern auch noch größere LNG-Importe aus Wilhelmshaven zu ermöglichen." Die Pipeline soll zudem so gebaut werden, dass sie grundsätzlich später auch einmal Wasserstoff transportieren kann.