Exorzismus: Vatikan sucht nach Teufelsaustreibern

Immer mehr Italiener klagen über dämonische Besessenheit. (Bild: Getty Images)
Immer mehr Italiener klagen über dämonische Besessenheit. (Bild: Getty Images)

In Italien steigt derzeit die Nachfrage nach Exorzisten. Nun reagiert der Vatikan: Im April soll eine Konferenz in Rom stattfinden, bei der Priester in der Disziplin der Teufelsaustreibung ausgebildet werden.

Eine halbe Million Exorzismus-Fälle soll es jedes Jahr in Italien geben: Der Ordensmann und ausgebildete Exorzist Benigno Palilla verriet „USA Today“, warum es seiner Meinung nach immer mehr Menschen gebe, die eine Teufelsaustreibung auch nötig hätten: Weil viele Leute ihr Glück bei Tarot-Kartenlegern und Hellsehern suchen. „Das öffnet dem Teufel die Tür“, so der Geistliche.

Deshalb organisiert der aus Sizilien stammende Priester für Anfang April eine Konferenz in der katholischen Universität Regina Apostolorum in Rom, um Kirchenmänner im Exorzismus zu unterrichten. Palilla gesteht zwar, dass es sich bei den meisten Fällen, in denen ein Exorzist herbeigerufen werde, um spirituelle oder psychologische Probleme handle. Dennoch müssten diese untersucht werden.

Eine Exorzismus-Lektion in der Hochschule Regina Apostolorum im Jahr 2005. (Bild: AP Photo)
Eine Exorzismus-Lektion in der Hochschule Regina Apostolorum im Jahr 2005. (Bild: AP Photo)

Laut der „New York Post“ hat sich die Nachfrage nach Exorzisten in den vergangenen Jahren verdreifacht. Der Vatikan hat deshalb nun angekündigt, Abhilfe zu schaffen. Bei der von Palilla organisierten Konferenz sollen Priester geschult werden, wie man mit dämonisch Besessenen umzugehen habe und wie man ihnen in ihrer Not helfen könne.

Palilla gestand auch, dass nur wenige Gottesmänner eine Expertise im Exorzismus aufweisen können: „Wir Priester wissen oft nicht, wie man in konkreten Fällen, die an uns herangetragen werden, reagieren soll. Im Priesterseminar sprechen wir über solche Sachen nicht.“ Auch kritisierte der Geistliche, einige Priester glaubten, sich einfach selbst zum Exorzisten ausbilden zu können. Doch um wirksam als Teufelsaustreiber arbeiten zu können, müsse man an der Seite eines erfahrenen Exorzisten gelernt haben.

Nicht nur in Italien steigt die Nachfrage nach Exorzisten, sondern auch in Irland, Polen, Frankreich und den USA. So gab es laut der katholischen Nachrichtenseite „kath.net“ im Jahr 2005 noch 12 Priester in den Vereinigten Staaten, die den Exorzismus beherrschten. Inzwischen seien es über 50.