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Experten( )Wissen: 5 Dinge, von denen plastische Chirurgen die Finger lassen würden

Prof. Dr. Henrik Menke im exklusiven Interview

Bei plastischer Chirurgie denken die meisten Menschen an Brust-OPs und gemachte Nasen. Doch tatsächlich springen die Mediziner*innen auch dann ein, wenn zum Beispiel nach Unfällen unschöne Narben zurückbleiben. Im Interview mit Yahoo Life erklärt Prof. Dr. Henrik Menke darum, was er tunlichst unterlassen würde.

Plastische Chirurgen sehen oft die ungeahnten Folgen von Unachtsamkeit im Alltag
Plastische Chirurgen sehen oft die ungeahnten Folgen von Unachtsamkeit im Alltag (Morsa Images via Getty Images)

1. Grillen mit Brennspiritus als Brandbeschleuniger - Explosionsgefahr!

Spiritus als Brandbeschleuniger kann meterhohe Stichflammen verursachen, mit verheerenden Folgen für alle Umstehenden. Besonders oft trifft es Kinder mit schweren Verbrennungen an Kopf/Gesicht, Rumpf und den Armen. Große Schmerzen, zahlreiche Hauttransplantationen und eine langwierige Behandlung sind die Folgen.

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Kleine Kinder sollten generell nicht in der Nähe eines Grills spielen, denn hier drohen Verletzungen durch Kontaktverbrennungen. Instabile Grillgeräte können auch umfallen. Im Fall des Falles dürfen Brandwunden niemals mit Mehl oder Puder bestäubt werden, beides verklebt nur die Brandblasen und führt zu Infektionen.

Grill mit Spießen und Flamme
Grillen gehört zum Sommer dazu, doch gerade mit Kindern sollte man die Unfallgefahr nicht unterschätzen. (Elva Etienne via Getty Images)

2. Als Mutprobe auf einen Zug klettern

Das Klettern auf einen abgestellten Güterwagen scheint für Jugendliche eine harmlose Challenge zu sein, angeregt durch gewagte Filmszenen. Solche Aktionen sind aber sehr gefährlich: Starkstrom springt per Lichtbogen ohne direkten Kontakt über, mit folgenschweren Verbrennungen am Körper, innen wie außen. Ein Berühren des Kabels ist dabei nicht erforderlich. Das alles ist schnell passiert, erfordert aber eine intensive, langwierige Behandlung in den Schwerbrandverletztenzentren. Häufig sind solche Stromschläge leider tödlich.

3. Mit Ringen an den Fingern Sport treiben oder handwerkliche Arbeiten ausführen

An Ringen kann man hängenbleiben – mit fatalen Folgen: Der Finger oder auch einzelne Teile davon können ausreißen und es droht eine Amputation. Häufiges Szenario in der Praxis ist ein Patient, der versucht hat, über einen Zaun zu klettern, dabei abgeglitten und mit dem Ring hängengeblieben ist. Bei einer solchen Ausrissverletzung ist eine Wiederherstellung beziehungsweise Replantation häufig nicht möglich, da sich die zerrissenen Strukturen am Finger meist nicht wieder zusammenfügen lassen.

4. Kleinkinder in der Wohnung mit heißen Flüssigkeiten oder ungeschützten Herden und Öfen in Kontakt kommen lassen

Schnell ist es passiert, dass ein Kleinkind an der Tischdecke zieht und von der herunterfallenden Tasse Tee oder einer Suppe verbrüht wird. Die gleiche Gefahr droht am ungeschützten Herd. Daher: Wenn Kleinkinder im Haus sind, heiße Getränke und Speisen immer unerreichbar platzieren. Zur Vorsicht am Herd Barrieren einrichten und auf dem Tisch keine Decken benutzen, die zum Herunterziehen verlocken. So lassen sich schwere Verbrühungen vermeiden.

5. Mit dem Messer in die falsche Richtung schneiden

Niemals mit einem Messer auf sich zu, also in Körperrichtung schneiden. Beim Abrutschen droht erhebliche Verletzungsgefahr. Generell gilt für den Umgang mit Messern: gute Klingen verwenden und achtsam Arbeiten.

Unser Experte: Prof. Dr. Henrik Menke

Prof. Dr. Henrik Menke, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC). (Foto: privat)
Prof. Dr. Henrik Menke, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC). (Foto: privat)

Prof. Dr. Henrik Menke ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC). Er ist Chefarzt der Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie und Zentrum für Schwerbrandverletzte am Klinikum Offenbach sowie der Klinik für Plastische und Handchirurgie am Marienkrankenhaus Mainz. Weiterhin nimmt er Lehrtätigkeiten an den Universitäten Mainz und Frankfurt am Main wahr.

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