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Fünf Themen des Tages: US-Truppen, Credit Suisse, Goldbugs

(Bloomberg) -- US-Truppen in erhöhter Bereitschaft, Credit-Suisse-Abflüsse, europäische Aktien erholt, dunkle Wolken über US-Aktienmarkt, und Goldbugs halten stand. Marktteilnehmer könnte heute beschäftigen:

US-Truppen in erhöhter Bereitschaft

Die USA versetzen bis zu 8.500 Soldaten in erhöhte Alarmbereitschaft, um die NATO-Streitkräfte in Osteuropa bei Bedarf zu verstärken. Die Truppen seien nicht verlegt worden und würden auch nicht in die Ukraine geschickt, sagte ein Pentagon-Sprecher. Präsident Joe Biden hatte am Montagabend eine, wie er es nannte, “großartige” Videokonferenz mit seinen europäischen Pendants, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz. Dessen Sprecher teilte mit, alle hätten übereingestimmt, “dass eine weitere russische Aggression gegen die Ukraine sehr schwerwiegende Folgen” haben werde. Der ukrainische Verteidigungsminister sieht weiter keinen Grund zu der Annahme, “dass eine offene Invasion der Russischen Föderation über die Grenze stattfinden wird”. Es gebe derzeit keine Angriffsgruppe für eine Invasion.

Credit-Suisse-Abflüsse

Rückstellungen für “bedeutende Rechtsstreitigkeiten” der Credit Suisse dürften das vierte Quartal mit rund 500 Millionen Franken belasten. Damit wird voraussichtlich ein ausgeglichenes Vorsteuerergebnis vor Goodwill-Abschreibungen erzielt. Mit rund 1,6 Milliarden Franken sei der unbereinigte Vorsteuerverlust doppelt so hoch wie die Schätzungen von Vontobel, so Analyst Andreas Venditti. Die Bank meldet im Q4 auch Nettoabflüsse von Kundengeldern in der Vermögensverwaltung, vor allem in Asien. Diese seien wegen der Hinwendung der Bank zu diesem Geschäft im Vergleich zu den Rechtsstreitigkeiten das größere Problem, heißt es bei BI. Nach dem 6,8%-Absturz vom Montag verlieren Credit Suisse bis zu 1,5% und handelten zuletzt 1% leichter. Die Aktie ist auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2020.

Europäische Aktien erholt

Die europäischen Aktien erholten sich am Vormittag von der Talfahrt am Vortag angesichts immer noch solider Quartalsberichte. Der Stoxx 600 Europe Index lag gegen Mittag rund 0,9% im Plus, nachdem er am Vortag um 3,8% eingebrochen war. Bergbauunternehmen führten die Kursgewinne an, da Eisenerzpreise stiegen. Telekommunikationswerte schnitten ebenfalls überdurchschnittlich ab. Händler bereiten sich auf die Fed-Sitzung am Mittwoch vor, von der die Ankündigung des Beginns eines Zinserhöhungszyklus erwartet wird. “Es besteht das Risiko, dass ein Zinsschock einen Wachstumsschock auslöst”, schrieben Strategen von Goldman Sachs. “Dieses Risiko scheint höher zu sein, da der Inflationsdruck viel höher ist als seit den 1980er Jahren”. In Deutschland fielen Kion, nachdem Warburg das Kursziel gesenkt hatte.

Dunkle Wolken über US-Aktienmarkt

Der S&P 500 konnte am Montag nach einer Talfahrt von etwa 4% im Tagesverlauf doch noch leicht im Plus schließen. Diesmal könnte der Turnaround aber kein gutes Zeichen sein - und die Kassandras sehen bereits weitere Rückgänge. Beim Nasdaq kam es laut Bespoke Investment Group gestern das sechste Mal seit 1988 dazu, dass ein Rückgang von mehr als 4% noch am selben Tag aufgeholt werden konnte und zum Schluss ein Plus auf der Tafel stand. Im Anschluss an solche Tage sei es für den Index auf Drei-Monats-Sicht dann um 7,9% nach unten gegangen. Aktienbullen erinnern sich nicht gerne an Tage wie den gestrigen, der die größte Indexbewegung ihrer Art im Nasdaq seit dem 8. Januar 2001 inmitten des Crashs nach der Dot-Com-Blase markierte. Hier Ansichten von Strategen zu “Clown-Aktien”, falschen Ausbrüchen und übertriebenen Rückzügen.

Goldbugs halten stand

Das Ende einer Ära des leichten Geldes sollte eine schlechte Nachricht für Gold sein, doch im Moment halten die Fondsmanager an ihren Beständen fest. “Ich würde nicht erwarten, dass sich unsere Goldposition in absehbarer Zeit ändern wird”, so Christoph Schmidt, der das 20 Milliarden Euro schwere Multi Asset Total Return Team der DWS leitet und 8% seiner Gelder in Gold hält. “Wir sehen keine dramatische Veränderung des Zinsumfelds”. Die meisten Analysten prognostizieren ein schlechtes Jahr für Gold, ähnlich wie 2013, als die US-Notenbank eine Straffung der Geldpolitik signalisierte. Dennoch liegen die Bestände der börsengehandelten Fonds immer noch deutlich über dem Stand vor Beginn der Pandemie. Ein Grund ist die Erwartung der Geldverwalter, dass die Fed Schwierigkeiten haben werde, ihre Politik so weit zu straffen, dass die Zinssätze über die Inflation steigen. Die realen Renditen dürften also negativ bleiben. Die BayernLB hat 2021 mehr als 76 Tonnen Gold gehandelt. Das sind rund 10% mehr als im Vorjahr und ein neuer Rekord.

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