Fassadendämmung: Die Kosten im Überblick

Die Kosten für die Fassadendämmung hängen von mehreren Faktoren ab.
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Ob beim Neubau oder bei einer energetischen Sanierung: Die Fassadendämmung ist ein Muss. Aber wie teuer ist eine Außendämmung? Und wann macht sich der finanzielle Aufwand bezahlt? Hier kommen die Antworten und ein Überblick über die Kosten.

Fassadendämmung: Lohnt sich das?

Die kurze Antwort lautet: Ja. Das Ziel der Wärmedämmung ist es, in der kalten Jahreszeit weniger heizen und in der heißen Jahreszeit weniger kühlen zu müssen. Letztlich verbessern Sie in jedem Szenario Ihre persönliche Lebensqualität in Ihrem Eigenheim. Eine Fassadendämmung bedeutet aber auch, dass Sie Öl, Gas, Holz und Strom einsparen, ergo weniger Ressourcen verbrauchen und folglich auch weniger Geld für Nebenkosten ausgeben. Die Dämmung lohnt sich also auch im Sinne der monatlichen Ersparnisse und des Klimaschutzes.

Dennoch hat die Fassadendämmung auch Nachteile. Dazu gehören ohne Zweifel die hohen Kosten, wenn man einen Altbau mit einer Außendämmung versieht. Kritiker bemängeln, dass die positive Öko-Bilanz des Einsparens durch die schlechte Öko-Bilanz der herkömmlichen Dämmstoffe Styropor und Polystyrol zunichtegemacht werde. Dabei geht es vor allem um die Herstellung und Entsorgung der Materialien. Der gute Dämmeffekt könne außerdem durch ungenaue Arbeit, Wärmebrücken, Cold-Spots und generellen Baupfusch auch zu einem schimmeligen Albtraum werden.

Eine fachgerechte Planung und Ausführung ist auf jeden Fall wichtig – und, je dichter Wände und Fenster gedämmt sind, desto entscheidender ist später das richtige Lüften. Bauherren und Modernisierern stehen außerdem zunehmend ökologische Dämmstoffe zur Verfügung, wie Stroh, Schafwolle oder Schilf.

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Auch als erfahrener Heimwerker können Sie bei der Fassadendämmung den Profis nur zuarbeiten. Die Fassade selber zu dämmen, ist nicht ratsam.

Wann amortisiert sich die Fassadendämmung?

Die Frage treibt vor allem diejenigen um, die Ausbesserungen an der Fassade planen und nun überlegen, ob sie im Zuge dessen gleich noch den Wärmeschutz verbessern sollten. In manchen Fällen ist die Fassadendämmung aber ohnehin verpflichtend, und zwar wenn zehn Prozent der Fläche eines Bauteils (also der Fassade) erneuert werden. Das schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor. Wer nur neu streicht, löst damit noch keine Dämmpflicht aus.

Wann Sie die Kosten für die Fassadendämmung wieder eingespart haben, hängt in erster Linie von folgenden Faktoren ab:

  • Kosten der Dämmung

  • Nebenkosten vor und nach der Maßnahme

Laut Experten können zwischen 10 und 55 Jahre vergehen, bis sich die Fassadendämmung amortisiert hat. Eine Fassadendämmung bringt durchschnittlich eine Einsparung von 20 Prozent der Heizkosten – je älter das Gebäude ist, desto höher ist dieser Wert. Eine Energieberatung kann Ihnen helfen, den Amortisierungszeitpunkt für Ihre Fassadendämmung zu berechnen. Beachten Sie, dass zahlreiche Variablen – vor allem das individuelle Nutzerverhalten – die Bilanz beeinflussen können. Wenn mehrere Maßnahmen gekoppelt werden, lässt sich im Nachhinein oft schwer bestimmen, welche Kosten sowieso angefallen wären und wie hoch die energiebedingten Mehrkosten sind.

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Für Immobilien, die nicht den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes entsprechen, gilt eine Sanierungspflicht. Ausgenommen sind Ein- und Zweifamilienhäuser, die vor dem 01.02.2002 vom Eigentümer selbst bewohnt wurden.

Wenn Sie allerdings jetzt einen Altbau kaufen oder erben, müssen Sie diesen innerhalb von zwei Jahren nachrüsten. Das muss nicht zwangsläufig eine Fassadendämmung sein. Vorgeschrieben sind die Erneuerung bestimmter alter Heizkessel, das Dämmen wasserführender Rohre sowie die Dämmung der obersten Geschossdecke oder des Daches.

Künftig könnten noch weitere Sanierungspflichten auf Eigentümerinnen und Eigentümer zukommen. Beispielsweise plant die Europäische Union Vorgaben zur stufenweisen Verbesserung der energetisch schlechtesten Gebäude (Worst performing Buildings). Besondere Zuschüsse, die die Dämmwirkung in ungedämmten oder sehr schlecht gedämmten Altbauten verbessern, machen die Maßnahmen leichter finanzierbar.

Was beeinflusst die Kosten der Außendämmung?

Folgende Punkte spielen in die Kosten der Dämmung mit hinein und sollten von Hausbesitzern im Zuge der Planung beachtet werden:

  • Größe der zu dämmenden Fläche, also Größe und Form des Hauses

  • Gewählte Dämmmethode

  • Gewählter Dämmstoff

  • Benötigte Dämmstärke

  • Arbeitsaufwand und Lohnkosten

  • Extrakosten, beispielsweise der Energieberater

Welche Dämmmethoden und Dämmstoffe gibt es?

Um die Außenwände einer Wärmedämmung zu unterziehen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Kerndämmung, Wärmedämmverbundsystem (WDVS), Isolier-Klinker und Vorhangfassade. Im Folgenden stellen wir Ihnen die einzelnen Methoden und die damit verbundenen Vorgehensweisen kurz vor.

Kerndämmung

Wenn die Außenwand eines Gebäudes aus mehreren Schichten besteht, eröffnet die Kerndämmung eine äußerst wirtschaftliche Möglichkeit zur Isolierung. Hierbei bohren Experten mehrere Löcher in die Außenwand und füllen die Hohlräume mit dem Dämmmaterial. Die Dämmstoffe (möglich sind Styropor, Mineralwolle, Stroh oder Holzfasern) werden bei der Kerndämmung mittels eines Schlauchs mit Düse zwischen die zwei Mauerteile eingeblasen. Daher wird diese Dämmmethode auch Einblasdämmung genannt. Die Kosten einer Einblasdämmung sind vergleichsweise gering.

Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

Für diese Dämmung, die nicht für jede Außenwand geeignet ist, gibt es mehrere Dämmstoffe: Mineralfaserplatten, Schaumglasplatten, Phenol-Hartschaumplatten, Holzfaserdämmplatten, Polyurethanplatten und Platten aus Polystyrol. Letztere stehen nach wie vor in der Kritik. Denn sie sind zwar relativ preiswert im Vergleich zu anderen Dämmstoffen, haben aber eine schlechte Öko-Bilanz und sind schwer zu entsorgen.

Der Aufbau des WDVS ist aber effizient: Die Dämmplatten können direkt auf den alten Putz oder (beim Neubau) auf das Mauerwerk geklebt oder mit Dübeln oder Schienen befestigt werden. Auf die Platten kommt Armierungsmörtel mit Glasfasergewebe, das Risse im Mauerwerk verhindern soll. Zum Schluss folgt der Außenputz und ein neuer Anstrich. Dadurch wird das Wärmedämmverbundsystem auch vor Witterungseinflüssen geschützt.

Isolier-Klinker

Wer sich für den Isolier-Klinker als Dämmung entscheidet, der liegt preislich zwar im oberen Segment, muss dafür aber die Fassade nicht mehr streichen und auch nicht neu verputzen. Denn die Klinkersteine oder Klinker-Riemchen werden auf der Rückseite mit Dämmmaterial bespannt und als einzelnes Dämmelement an die Fassade angebracht. Als Klinker können Sie ganze Klinkersteine, halbe Klinkersteine oder Klinker-Riemchen benutzen. Die Einbautiefe variiert dabei zwischen 11,5 und 1,5 Zentimeter.

Vorhangfassade

Sie braucht viel Platz und ist die teuerste Fassadendämmung – lässt Ihnen dafür jedoch auch komplett freie Hand bei der Fassadengestaltung und eliminiert das Schimmelrisiko. Die hinterlüftete Vorhangfassade kann Basis sein für Fassadenverkleidungen aus Metall, Holz oder Schiefer. Auf dem Dämmstoff – beispielsweise Holzfaser, Mineralwolle oder Zellulose – wird eine Unterkonstruktion angebracht, an der die vorgehängte Fassade befestigt wird. Zwischen den Materialien kann die Luft zirkulieren, der Dämmstoff ist vor Feuchtigkeit geschützt und die Feuchtigkeit aus dem Haus kann dennoch entweichen.

Was kostet eine Fassadendämmung?

Durchschnittlich kostet ein Quadratmeter nachträglich gedämmte Fassade circa 200 Euro. Die Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Dämmarten sind aber groß: Vergleichsweise günstig ist etwa eine Einblasdämmung mit Polystyrol-Platten; sie ist für rund 20 Euro pro Quadratmeter möglich. Wer sich für die Vorhangfassade entscheidet, zahlt oft mehr als 200 Euro pro Quadratmeter.

Die Preise für Dämmstoffe schwanken je nach Region und über die Zeit hinweg. Berücksichtigt werden müssen jedoch nicht nur die reinen Produktionskosten, sondern auch die Arbeitskosten für die mehr oder weniger aufwändige Installation.

So finanzieren Sie eine Fassadendämmung

Die Kosten für eine hinterlüftete Fassade oder andere Art der Fassadendämmung können beträchtlich sein. Dank Fördermitteln, der Kombination verschiedener Maßnahmen und der Integration eines Finanzierungspartners wird es jedoch leichter, die energetischen Sanierungsmaßnahmen schnell zu realisieren. 

Eine einfache, unbürokratische Möglichkeit bietet ein Modernisierungskredit. Sie erhalten bis 50.000 Euro, wobei hierfür keine Grundschuld eingetragen werden muss. Der Gang zum Notar entfällt und das Darlehen steht Ihnen bereits innerhalb weniger Tage zur Verfügung.

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Wenn Sie erst in ein paar Jahren renovieren möchten, lohnt sich das frühzeitige Sparen. Ob das mit einem Bausparvertrag geschieht, müssen Sie selbst entscheiden. Der Vorteil besteht darin, sich günstigere Darlehenszinsen für die Zukunft zu sichern – unabhängig davon, wie das Zinsniveau in den nächsten Jahren ausfällt.

Diese Fördermöglichkeiten gibt es

Beim Neubau eines Effizienzhauses kann das Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau – Wohngebäude“ (KFN) unterstützen. Dabei handelt es sich um einen zinsverbilligten Kredit, dessen konkrete Konditionen aber laufend angepasst werden. Zum Start 2023 verlangte die KfW beispielsweise von privaten Selbstnutzern für ein Annuitätendarlehen mit 35 Jahren Laufzeit, einer zehnjährigen Zinsbindung und anfangs fünf Jahren Tilgungsfreiheit einen Sollzinssatz von 0,9 Prozent. Mitte September 2024 lag dieser dann bei 2,67 Prozent. Die Zinsen für den Förderkredit sind noch immer sehr attraktiv und deutlich niedriger als das herrschende Marktniveau. 

Um die Förderung zu erhalten, reichen eine gute Dämmung und ein niedriger Energiebedarf aber nicht aus. Das zu errichtende Gebäude muss Effizienzhaus-Stufe 40 erreichen. Heizungen, die mit Öl, Gas oder Biomasse betrieben werden, sind tabu. Außerdem dürfen die Treibhausgasemissionen über den gesamten Gebäude-Lebenszyklus betrachtet 24 Kilogramm CO₂-Äquivalente pro Quadratmeter und Jahr nicht überschreiten.

Das Programm Klimafreundlicher Neubau unterscheidet zwischen zwei Förderstufen: mit und ohne Nachhaltigkeitssiegel. Wer die bereits genannten Kriterien einhält und zusätzlich eine Nachhaltigkeitszertifizierung erreicht, kann statt 100.000 Euro pro Wohneinheit bis zu 150.000 Euro Kredit beantragen. Für das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG-Plus oder QNG Premium) spielen ökologische, soziokulturelle und ökonomische Aspekte eine Rolle. Ganz unterschiedliche Zielgruppen sind antragsberechtigt. Privatleute, die ein Eigenheim errichten wollen, finden alle für sie wichtigen Informationen unter www.kfw.de/297.

Besondere Förderung für Familien

Zusätzlich gibt es noch eine Programm-Variante: Das Förderprodukt „Wohneigentum für Familien“ richtet sich an Familien mit geringem oder mittlerem Einkommen, die erstmals neuen Wohnraum schaffen. Diese können bei der staatlichen Förderbank KfW zinsgünstige Kredite für ihren Neubau erhalten. Abhängig vom Förderstandard und der Kinderzahl sind Kredithöchstbeträge von 170.000 bis 270.000 Euro möglich. Details dazu gibt es unter www.kfw.de/300.

Besonders günstige Zinssätze sind möglich, wenn die Laufzeit maximal 10 Jahre beträgt. Hier liegt der effektive Jahreszins bei gerade einmal 0,17 Prozent (Stand: September 2024).

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Die spezielle Förderung für Familien gilt nur, sofern das Haushaltseinkommen bei einem Kind nicht mehr als 90.000 Euro beträgt. Bei jedem weiteren Kind erhöht sich die Grenze um 10.000 Euro, sodass bei 3 Kindern beispielsweise ein Haushaltseinkommen von 110.000 Euro möglich wäre, um den Kredit zu erhalten.

Förderung von Einzelmaßnahmen

Wer eine Bestandsimmobilie hat und seine Fassade nachträglich dämmen lässt, kommt leichter an Geld: Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Einzelmaßnahmen einer energetischen Sanierung. Der Zuschuss für die Fassadendämmung beträgt in diesem Programm maximal 20 Prozent der förderfähigen Kosten, sofern ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellt wurde. Erhältlich ist die Förderung für fertiggestellte Wohngebäude, deren Bauantrag oder Bauanzeige zum Zeitpunkt der Antragstellung mindestens fünf Jahre zurückliegt.

Eine wichtige Voraussetzung, um BEG-Mittel für die Wärmedämmung zu erhalten, ist, dass von Anfang an ein Energieeffizienz-Experte eingebunden wird. Die Kosten für Fachplanung und Baubegleitung sind ebenfalls förderfähig.