Fast Fashion Fail: Missguided verkauft Bikini für ein Pfund – und hat nichts verstanden
Das Label Missguided setzt noch immer auf Fast Fashion und wirbt mit einem Bikini für umgerechnet 1,13 Euro. Obwohl das Billig-Produkt wegging wie warme Semmeln, war die Entrüstung auf Twitter groß.
Das britische Fashion-Label Missguided hat die Diskussion um Billigkleidung unfreiwillig wieder angeheizt. Die Klamottenmarke bot einen klassischen Bikini in seinem Onlineshop für den Preis von einem Pfund an, was umgerechnet 1,13 Euro entspricht. Der Bikini war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.
IT'S BACK 🍾 @brown.ellie in the 🔥 £1 bikini set everyone will notice 💘(but your bank account won’t) Shop the 'one pound bikini' in sizes 4 -24 on site but be quick babe, there's limited stock https://t.co/iIksv9iCAM ⏰ #babesofmissguided pic.twitter.com/hz6u7Emtvs
— Missguided (@Missguided) June 13, 2019
Fast Fashion und Co.: Klamotten und ihre Auswirkungen auf die Umwelt
Doch lange nicht alle Kunden sind begeistert von dem Billig-Konzept. Unter dem Ankündigungspost von Missguided auf Twitter türmen sich Kommentare wie “Schämt euch!” oder “Das ist krank” und Anspielungen auf Kinderarbeit.
Those Asian children must be on some wage.
— Fitzy (@fitzybhoy67) June 14, 2019
Wer schon einmal von dem Wort Wegwerfmode oder dem Geschäftsmodell der Fast-Fashion-Industrie gehört hat, muss bei Preisen wie diesen schlucken. Und hat nur eine Frage: Unter welchen Umständen soll die Mode entstanden sein, wenn die Produktionskosten bei gerade mal einem Euro liegen? Diese Reaktionen spiegeln sich auch auf Twitter wider.
You might be paying £1 for a missguided bikini with free delivery but the implication of your purchasing will have consequences for garment workers + the environment. Everyone ends up paying for it along the line.
— fleur (@infleurtile) June 14, 2019
“Du zahlst vielleicht nur 1 Pfund für einen Missguided-Bikini mit Lieferung frei Haus. Aber dein Kauf hat Konsequenzen für Textil-Arbeiter und die Umwelt. Letztendlich zahlen wir alle dafür.”
Noch etwas sarkastischer drückt es dieser Tweet aus:
nobody:
missguided: sHOp ouR £1 biKiNi!! fUcK thE enViroNmenT! bUy iT jUst fOr tHe sAke oF iT! fAst faShiOn woOo🤪🤪💸— estelley (@estellebxx) June 16, 2019
“Niemand:
Missguided: Kauft unseren 1-Pfund-Bikini! F**k die Umwelt! Kauf es, einfach weil du es kannst! Fast Fashion, Wohooo!”
Ein weiteres Problem: Der Bikini besteht zu 85 Prozent aus Polyester, das nicht biologisch abbaubar ist – er wird also vermutlich zur nächsten Saison zum Futter für unsere Plastikmeere. Ganz abgesehen von den Arbeiterinnen, die das Teil vermutlich für einen Stundenlohn zusammengenäht haben, der noch billiger als der Bikini ist.
Proteste in Textilfabriken: Was steckt hinter unseren Labeln?
Nachdem Fast Fashion mittlerweile auf immer weniger Akzeptanz in der Gesellschaft stößt und sogar Riesen wie H&M langsam umdenken, scheint Missguided mit seinem Konzept aus der Zeit gefallen zu sein.
Das Fashionlabel nahm Stellung zu den Vorwürfen und behauptet, dass die Produktion des Bikinis teurer als der Preis von einem Pfund gewesen wäre - und sie ihren Kundinnen damit ein Geschenk hätten machen wollen.
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