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Fettiges Weihnachtsessen ohne Sodbrennen genießen

An Weihnachten wird geschlemmt, was der Kühlschrank hergibt. Klöße, Kraut und Braten können allerdings fies im Magen liegen und zu Sodbrennen führen. Was dann hilft, weiß Prof. Dr. med. Julia Seiderer-Nack.

Ist das Weihnachtsessen zu fettig, kann Sodbrennen die Folge sein. (Bild: Alexander Raths/Shutterstock.com)
Ist das Weihnachtsessen zu fettig, kann Sodbrennen die Folge sein. (Bild: Alexander Raths/Shutterstock.com)

Die Autorin von "SOS Sodbrennen" ist Fachärztin für Innere Medizin und Ernährungsmedizin und erklärt im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, wie gegen das Brennen der Speiseröhre akut vorgegangen werden kann.

Frau Prof. Seiderer-Nack, was ist der Unterschied zwischen Sodbrennen und schmerzhaftem Schluckauf?

Prof. Julia Seiderer-Nack: Sodbrennen ist ein Alarmsignal der Speiseröhre und entsteht dann, wenn die empfindliche Schleimhaut in der Speiseröhre durch den Rückfluss von ätzender Säure aus dem Magen gereizt wird. Etwa so, als würde man Zitronensaft auf eine offene Wunde träufeln. Schluckauf dagegen entsteht durch ein plötzliches ruckartiges Zusammenziehen unseres Zwerchfells und ist meistens harmlos. Er entsteht häufig durch zu hastiges Essen, sehr kalte oder heiße Speisen oder sehr kohlensäurehaltige Getränke.

Wie lässt sich Sodbrennen vorbeugen?

Prof. Seiderer-Nack: Patienten mit Sodbrennen können ihre Beschwerden durch Ernährung und Lebensgestaltung auf natürliche Weise reduzieren und mildern. Dazu gehört das gründliche und lange Kauen. Außerdem sollte man versuchen, allzu fettige Speisen zu meiden und lieber mehrere kleine Mahlzeiten täglich zu sich zu nehmen.

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Insbesondere abends gilt: Weniger ist mehr und am besten kein Essen mehr in den zwei Stunden vor dem Zubettgehen. Außerdem ist es hilfreich, das Kopfteil des Bettes hochzustellen und mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen.

Was hilft akut bei Sodbrennen?

Prof. Seiderer-Nack: In der Apotheke sind bei akuten Beschwerden Antazida und Säureblocker freiverkäuflich erhältlich und können in Tablettenform erste Hilfe leisten. Alternativ: Versuchen Sie es mit einem Leinsamen-Aufguss oder Kartoffelsaft. Beides kann die Schleimhäute beruhigen und den Säure-Überschuss neutralisieren. Zudem können auch Alginate eine hilfreiche Schutzschicht über dem sauren Magensaft bilden.

Ist Schnaps als Verdauungshelfer lediglich Mythos oder hilft er wirklich?

Prof. Seiderer-Nack: Schnaps kann bei der Fettverdauung helfen und damit so manchem das Völlegefühl erleichtern. Bei Sodbrennen kann er jedoch kontraproduktiv sein, da er als hochprozentiges alkoholisches Getränk den Speiseröhrenverschluss entspannt und somit den sauren Rückfluss in die Speiseröhre verstärkt.

Kann Sodbrennen ab einem gewissen Zeitpunkt gefährlich werden?

Prof. Seiderer-Nack: Durchaus. Chronischer Reflux kann zu Schleimhautschäden, Entzündungen und Narben der Speiseröhre führen.

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Gefürchtet sind insbesondere Zellveränderungen, die sich durch dauerhafte Säure-Reizung ergeben und bei manchen Patienten auch das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöhen können. Eine ärztliche Abklärung mittels einer Spiegelung der Speiseröhre und des Magens ist daher bei anhaltenden Beschwerden wichtig.

Ihr Tipp, um das fettige Weihnachtsessen ohne die Gefahr von Sodbrennen genießen zu können?

Prof. Seiderer-Nack: Reduzieren Sie die fetthaltigen Speisen - ein Roastbeef oder ein schöner Fisch können eine festliche Alternative zu Gans und Ente sein. Falls es doch ein fettiges Weihnachtsessen sein soll: lieber am Mittag als am Abend, lieber mit weniger Alkohol oder kohlensäurehaltigen Getränken dazu und am besten gefolgt von einem ausgiebigen Spaziergang nach dem Essen. Zudem können auch Bitterstoffe, etwa in Tropfenform, auf natürliche Weise die Magenentleerung und Verdauung beschleunigen - und damit sprichwörtlich Druck von der Speiseröhre nehmen.

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