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Firma zeigt blutigen Binden-Werbespot – und tritt eine Protestwelle los

Dass Frauen ihre Periode haben, ist eine biologische Tatsache. Leider ist es auch im Jahr 2019 immer noch ein Tabu-Thema, das mit Scham und Ekel verbunden wird. Die unrealistische Werbung für Monatshygiene-Produkte trägt noch dazu bei. Eine australische Firma wollte es besser machen – und wurde unter einer Protestwelle begraben.

Two menstrual pads with red glitter on pastel pink colored background. Minimalist still life photography concept
Blutige Binden gehören zur Periode dazu. Doch die meisten Firmen zeigen das nicht. (Bild: Getty Images)

Menstruationsblut fließt jeden Monat. Das ist so. Doch der Großteil der Industrie weigert sich, die Periode realitätsgetreu darzustellen. In der Werbung von Binden und Tampons sehen wir nie auch nur einen einzigen Tropfen Blut. Stattdessen werden die Produkte mit blauer Flüssigkeit getränkt, die eher nach Putzmittel aussieht. Schön rein und sauber.

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Werbespot über Menstruationsblut

Die australische Firma “Libra“ wagte sich mit einem Werbespot für ihre Binden abseits der Norm: Sie zeigte Blut. Tränkte ihre Binden mit roter Flüssigkeit. Zeigte sogar am Ende eine vollgesogene Binde, die eine junge Frau gerade wechseln will, wenn auch verpixelt. Dazu stellt die Firma die Frage: “Warum ist es verpönt, Menstruationsblut zu zeigen? Die Periode ist normal, sie zu zeigen sollte genauso normal sein.“

Eine berechtigte Frage. Doch anscheinend findet das halb Australien unfassbar anstößig. Nach der Veröffentlichung des Spots bekam der australische Werberat mehr als 600 Beschwerden. Was störte die Leute? So einiges: Der Spot sei geschmacklos, beschämend für Frauen und vor allem unangemessen für zuschauende Kinder. Blutende Mädchen im Fernsehen zu zeigen, sei in keinster Weise angemessen.

Werberat erlaubte den Spot

Der Werberat entschied zum Glück zugunsten von “Libra“ und der Spot durfte bleiben. Es sei eine “akkurate Darstellung der Verhältnisse“ und deshalb absolut nicht unangemessen. Was beschämend ist, ist vielmehr, dass Frauen immer noch nicht frei über ihre Periode reden können. “Libra“ geht mit ihrer #bloodnormal Kampagne wenigstens einen Schritt in die richtige Richtung.

Auch der deutsche Tamponhersteller “The Female Company“ wagte sich mit einem sehr ungewöhnlichem Werbeplakat vor: Er zeigte einen Frauenmund, der wie eine Vulva aussieht und sprach ebenfalls über Blut. Doch genau wie die Australier echauffierten sich die Deutschen über die harte Wahrheit und nannten die Werbung “ekelhaft“. Wann hören wir endlich auf, uns für eine völlig normale Tatsache zu schämen?