Florian David Fitz: "Hollywood macht nicht glücklich"

Er gehört zu den beliebtesten Schauspielern in Deutschland: Florian David Fitz. In seinem neuen Film "Hin und weg" spielt er Hannes, der an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS leidet. Im Interview spricht der Frauenschwarm über Freundschaft, das Leben und den Tod.

Mit "Doctor's Diary" (2008-2011) bahnte sich Florian David Fitz (39) den Weg in die Herzen der weiblichen Serienfans. Inzwischen hat er viele weitere Rollen gespielt und sein Talent unter Beweis gestellt. In seinem neuen Film "Hin und weg" (Kinostart: 23. Oktober) mimt er einen jungen Mann, der an der unheilbaren Krankheit ALS leidet. spot on news hat den Schauspieler getroffen und mit ihm über Beerdigungen und Freundschaften, aber auch über Hollywood und "Schlag den Raab" gesprochen.

Herr Fitz, im Film "Hin und weg" begibt sich Ihr Charakter Hannes auf eine ganz besonderer Reise mit seinen Freunden. Was macht einen guten Freund für Sie aus?

Florian David Fitz: Eigentlich erstmal ganz simpel: Dass beide den Wunsch haben, mit dem anderen in Kontakt zu bleiben. Freundschaft braucht Konstanz, man muss sich dauerhaft um seine Freunde bemühen. Der Rest kommt dann von alleine: Dass man dem anderen ein Korrektiv und eine Stütze ist.

Gehört Streit auch dazu?

Fitz: Klar, sonst hat die Freundschaft schnell ein Ende. Aber das ist in Freundschaften ja einfacher als in Beziehungen. Mit Freunden kann man viel lockerer streiten als mit dem Partner oder mit der Familie. Wenn man sich täglich sieht, dann macht es das einfach schwerer.

Der Film thematisiert die Unausweichlichkeit des Todes. Ist das nicht ziemlich traurig?

Fitz: Der Tod gehört zum Leben dazu, das eine geht nicht ohne das andere. Wir sind mittlerweile einfach so gesund und sterben nicht mehr haufenweise und so schnell wie früher. Hätten wir zu Kriegszeiten gelebt, wäre der Tod viel alltäglicher gewesen, als er es heute ist. In Friedenszeiten fällt es einem leicht, den Tod auszublenden, aber er hat seinen Grund. Es macht etwas mit dir, wenn du weißt, dass du sterben musst. Es wäre nicht das gleiche Leben, wenn man ewig leben würde.

Trotzdem hofft man immer, dass es am Ende doch anders kommt...

Fitz: Ja, aber es ist auch nicht so dramatisch. Was wäre denn die andere Option? Ewig leben? Im Film ist es ja auch keine Überraschung. Man weiß von Anfang an, dass Hannes sterben muss. Das ist wie bei König Lear. Jedes Mal hofft man, dass es nicht so tragisch endet, obwohl man genau weiß, wie es endet. Die Hoffnung stirbt eben zuletzt.

Hannes wünscht sich keine triste Beerdigung, sondern ein großes Fest. Gilt das auch für Sie?

Fitz: Es ist vollkommen egal, was ich mir wünsche. Die Feier ist für die Hinterbliebenen, um sich zu verabschieden. Ich finde, unsere Generation hat das Problem, dass man bei Beerdigungen oft das Gefühl hat, dass sie gar nichts mit der Person zu tun haben, die da begraben wird.

"Hin und weg" ist ein sehr tränenreicher Film. Was rührt Sie zu Tränen?

Fitz: Das kommt darauf an, es kann ein Film sein oder eine Situation. Es passiert mir auf jeden Fall immer öfter. Je älter man wird, desto näher ist man wohl am Wasser gebaut, aber das ist ja auch schön. Irgendwie steckt man mehr im Leben drinnen.

Sie spielen in diesem Film einen Todkranken. Zuvor waren Sie schon Wissenschaftler, Tourette-Kranker, Macho, Frauenschwarm und Jesus. Was kommt als nächstes?

Fitz: Ich freu mich auf alles, was kommt und bin gespannt. Dieses Jahr habe ich nur an einem Drehbuch geschrieben und keinen einzigen Film gedreht. Das war ein längerer Schwangerschaftsprozess. Aber das ist auch mal ganz schön. Man ist ganz für sich und schreibt einfach nur, ohne, dass jemand dabei ist.

Sie schreiben, schauspielern und führen Regie. Gibt es etwas, worin Sie die totale Niete sind?

Fitz: Ballsportarten! Ich war nie ein großes Ball-Talent und würde nie gegen Stefan Raab antreten. Bei "Schlag den Raab" würde ich also sehr schnell verlieren.

Ihre Schauspielausbildung haben Sie in den USA gemacht. Was hat sie dann zurück nach Deutschland gebracht?

Fitz: Ich wollte eigentlich immer zurück nach Europa. Ich habe in Amerika Castings und Auditions mitgemacht und dachte dann: "Warum tue ich das eigentlich, ich will doch zurück nach Deutschland..." Irgendwann musste ich dann also damit anfangen. Ich wollte wissen, ob ich es hier schaffen kann.

Der Traum von Hollywood ist also nicht Ihr Traum gewesen?

Fitz: Nein. Die Frage ist ja auch, träumt Hollywood von mir? Das glaube ich nicht. Außerdem denke ich nicht, dass die Leute da so glücklich sind.

Ein Schauspieler in Deutschland hat es also besser?

Fitz: Das hängt davon ab, welcher Schauspieler du bist. Ich bin auf jeden Fall glücklicher hier.