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Foto von Schwarzem Loch: Sexisten feinden Wissenschaftlerin an

Mit einem bei Facebook geposteten Bild von sich selbst samt dem ersten Schwarzen Loch, das Wissenschaftler je fotografiert haben, wollte Dr. Katie Bouman ihre Freude über den großen Coup ausdrücken. Dass eine Frau an einem derart bahnbrechenden Erfolg beteiligt war, wollten manche User aber nicht wahr haben und diskreditierten die Computerwissenschaftlerin.

Black-Hole-Fotografin Katie Bouman wird im Netz angefeindet (Bild: Facebook/Katie Bouman)
Black-Hole-Fotografin Katie Bouman wird im Netz angefeindet (Bild: Facebook/Katie Bouman)

Dass es Wissenschaftlern vergangene zum ersten Mal gelungen ist, mit einem weltweiten Netzwerk an Radioteleskopen den Schatten eines Schwarzen Lochs zu fotografieren, gilt als wahre Sensation. Kein Wunder also, dass sich die Mitglieder des Forscher-Teams, dem der Coup schließlich gelang, über den Erfolg freuten. Nichts zeigt das schöner als das am 10. April von Katie Bouman bei Facebook gepostete Foto von sich.

Die 29-jährige Computerwissenschaftlerin mit dem Spezialgebiet “Digitale Bildsysteme” hat mit ihren Kollegen einen Algorithmus entwickelt, mit dessen Hilfe das Foto schließlich aus verschiedenen Daten zusammengesetzt werden konnte. Man könnte sich also einfach mit ihr freuen, wie es neben Tausenden Usern, die das Bild teilten und Bouman gratulierten, zum Beispiel auch die Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez getan hat:

Eine fähige Frau? Nie im Leben!

Parallel dazu wurden im Netz ziemlich schnell aber auch Stimmen von Hatern laut, die offensichtlich nicht wahr haben wollten, dass eine junge Frau etwas Großes geleistet hat. Sich gedanklich offensichtlich noch hinter dem Mond befindlich behaupteten sie, Boumans Kollege Andrew Chael wäre zu 95 Prozent der Urheber des Codes, mit dem sich seine Kollegin nun brüste.

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Boumans Kollege rückt die Dinge gerade

Chael aber distanzierte sich sofort von den offensichtlichen Sexisten, die ihn ungefragt für ihre Kampagne eingespannt hatten. Per Twitter teilte er mit: “Ich freue mich natürlich über alle Glückwünsche für ein Projekt, an dem ich sehr hart gearbeitet habe, aber wenn ihr mir gratuliert, weil ihr sexistische Vorurteile gegen Katie habt, dann verschwindet und denkt mal über die Standpunkte in eurem Leben nach.“

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In einem Interview mit der “Washington Post“ betonte er nochmals, Boumans und sein Anteil an dem Erfolg seien gleich groß. Und weiter: “Diesen Leuten passt es nicht, dass eine Frau nun mit diesem Erfolg in der Geschichte verbunden wird.“ Sie würden mit ihrem Hass versuchen, ihr Weltbild aufrechtzuerhalten. Dass sie ausgerechnet ihn als vermeintliches Zugpferd ausgewählt haben, findet er geradezu paradox: Chael lebt offen homosexuell und setzt sich für LGTB-Rechte ein.

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