Frankreichs Ex-Inlandsgeheimdienstchef soll wegen illegaler Einflussnahme vor Gericht
Der ehemalige französische Inlandsgeheimdienstchef Bernard Squarcini soll wegen illegaler Einflussnahme zugunsten des Luxus-Unternehmens LVMH vor Gericht gestellt werden. Zehn weitere Personen, die ihm vertrauliche Informationen zugespielt haben sollen, unter ihnen ein ehemaliger Richter und ein Präfekt, sollen sich ebenfalls in dem Prozess verantworten, wie die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus einer mit dem Fall vertrauten Quelle erfuhr.
Der 67-jährige Squarcini wird verdächtigt, seine beruflichen Kontakte genutzt zu haben, um vertrauliche Informationen zu bekommen, die in erster Linie LVHM zugute kamen. Die Ermittlungen in dieser Affäre dauern bereits seit zwölf Jahren an. Squarcini soll nun wegen elf mutmaßlicher Straftaten der Prozess gemacht werden, unter anderem wegen Einflusshandels, Veruntreuung öffentlicher Gelder, Gefährdung des Verteidigungsgeheimnisses und Urkundenfälschung.
Squarcini habe durch sein Handeln "dem Inlandsgeheimdienst und insgesamt dem französischen Staat geschadet", betonten die Untersuchungsrichter. Seine Anwälte waren zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Der LVMH-Konzern ist von dem Verfahren nicht mehr betroffen, da er 2021 bereits eine Strafe in Höhe von 21 Millionen Euro gezahlt hat, um ein Gerichtsverfahren zu vermeiden.
Squarcini war 2014 wegen einer Affäre um die Bespitzelung eines Journalisten zu einer Geldstrafe von 8000 Euro verurteilt worden. Ein Strafgericht in Paris hatte den langjährigen Vertrauten des früheren französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy der illegalen Auswertung der Telefonrechnungen eines Journalisten schuldig gesprochen.
kol/mid