Frankreichs Innenminister reist zu Gesprächen über Lampedusa nach Rom
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin will seinem italienischen Kollegen Matteo Piantedosi die Solidarität Frankreichs angesichts der zahlreichen auf Lampedusa eingetroffenen Migranten erklären. Ein Treffen beider Minister sei am Nachmittag in Rom geplant, sagte Darmanin am Montag dem Sender Europe 1. Frankreich wolle "Italien helfen, seine Außengrenze zu sichern", betonte Darmanin.
"Wenn es Asylbewerber gibt, die ein Anrecht auf Asyl haben, (...) dann kann Frankreich auch Menschen aufnehmen", sagte Darmanin. Allerdings stammten etwa 60 Prozent der Ankommenden aus Ländern wie der Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire), Guinea oder Gambia, "wo es keine Notlage gibt", erklärte der Minister.
"Wir wollen unseren italienischen Freunden, mit denen wir in dieser Frage völlig übereinstimmen, sagen, dass wir die Außengrenzen der EU schützen müssen und Menschen ohne Aussicht auf Asyl wieder zurückschicken müssen", sagte er.
Auf der 145 Kilometer nördlich von Tunesien gelegenen, süditalienischen Insel treffen jeden Sommer tausende Flüchtlinge ein. Zwischen Montag und Mittwoch waren etwa 8500 Menschen in 199 Booten in Lampedusa gelandet. Die Zahl übersteigt die Einwohnerzahl der Insel deutlich. Die italienischen Behörden sind mit der Zahl der Flüchtlinge überfordert.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni hatten am Sonntag die europäischen Länder dazu aufgerufen, einen Teil der in Italien ankommenden Migranten aufzunehmen. Von der Leyen stellte einen Notfallplan vor. Deutschland erwägt, die kürzlich unterbrochene Übernahme von Flüchtlingen aus Italien im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung wieder aufzunehmen.
Seit Jahresbeginn sind mehr als 127.000 Migranten an Italiens Küsten angekommen. Das sind beinahe doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Im selben Zeitraum sind mehr als 2000 Menschen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) beim Versuch, Italien oder Malta von Nordafrika aus zu erreichen, gestorben.
kol/mid