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Frau kämpft darum, ihre drei Affen behalten zu dürfen

Texanne McBride-Teahan aus Missouri muss befürchten, ihre Emotional Support Tiere zu verlieren, weil es sich dabei um Affen handelt. (Foto: KMOV)
Texanne McBride-Teahan aus Missouri muss befürchten, ihre Emotional Support Tiere zu verlieren, weil es sich dabei um Affen handelt. (Foto: KMOV)

Eine Frau streitet mit der Stadt Creve Coeur in Missouri darum, ihre drei zahmen Affen behalten zu dürfen, die ihrer Aussage nach sogenannte Emotional Support Animals sind - also Tiere, die ihren Besitzer oder ihre Besitzerin psychisch unterstützen.

Texanne McBride-Teahan hält laut CNN einen Gehaubten Kapuzineraffen namens Paula, einen Indischen Hutaffen namens Kalie Anna und einen Husarenaffen namens Zoey in ihrem gemieteten Haus. Aber ungefähr einen Monat nachdem sie eingezogen war, entdeckte ein Nachbar einen ihrer Affen. Weil er um die Sicherheit besorgt war, informierte er die Behörden.

“Es ist ein wildes Tier“, erklärte Jim Hentschell, der neben McBride-Teahan wohnt, gegenüber KMOV4. “Sie gehören in den Zoo oder in ihren natürlichen Lebensraum. Wenn ich etwas über Emotional Support Animals höre, dann geht es immer nur um Katzen und Hunde.“

Die Stadt Creve Coeur scheint der gleichen Ansicht zu sein. Laut KMOV4 stuft sie nicht-menschliche Primaten (dazu gehören auch Tieraffen) sowie Krokodile, Schlangen und Löwen als “von Natur aus gefährliche Tiere“ ein. Und diese sind in Wohngebieten verboten.

Posttraumatische Belastungsstörung

Aber McBride-Teahan, die eine Vorladung von der Stadt erhalten hatte, verteidigte ihre Haustiere am 9. September in einer Stadtratssitzung: “Sie sind keine gefährlichen Tiere. Sie sind ausgebildet. Sie unterstützen mich. Ich leide unter einer posttraumatischen Belastungsstörung aufgrund eines sehr schlimmen Vorfalls in der Vergangenheit.“

Don Sherman ist der Anwalt von Frau McBride-Teahans und erklärte gegenüber Yahoo Lifestyle: “Sie leidet aufgrund eines traumatischen Vorfalls in ihrer Kindheit an PTBS. Es ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Es ist schlimmer als schlimm. Stellen Sie sich ein Alptraumszenario vor und Sie sind nicht allzu weit davon entfernt.“

Sherman merkte an, dass McBride-Teahan ein ärztliches Attest hat, das bestätigt, dass ihre Affen Emotional Support Animals sind, die sie für ihre psychische Gesundheit braucht. “Ich habe ein ärztliches Attest“, bekräftigte auch McBride-Teahan gegenüber Yahoo Lifestyle.

“Es hat noch nie Probleme gegeben”

Ihr Anwalt erklärte auch, dass McBride-Teahan ihre Affen, die zwischen 2,3 und 3,6 kg wiegen, zu Hause hält und sie nicht mitnimmt, wenn sie unterwegs ist. “Es hat noch nie Probleme gegeben“, erzählte Sherman Yahoo Lifestyle. “Es wurde noch nie jemand gebissen. Das wird alles viel zu sehr künstlich aufgebauscht.“

Emotional Support Animals (ESAs) unterscheiden sich von Assistenztieren. Letztere sind im Americans with Disabilities Act (ADA) – auf Deutsch: Gesetz für Amerikanische Bürger mit Behinderungen – als Hunde definiert, die individuell ausgebildet wurden, um Menschen mit Behinderungen zu helfen oder Aufgaben für sie zu erledigen. Assistenztiere sind zudem an den meisten öffentlichen Orten, darunter auch in Restaurants und Hotels, erlaubt.

Emotional Support Animals dagegen sind nicht für bestimmte Aufgaben ausgebildet und fallen nicht unter das ADA. Ihre Besitzer haben jedoch besondere Rechte unter dem Mieterschutz: Auch wenn normalerweise keine Tiere in der Unterkunft erlaubt sind, müssen Emotional Support Animals und andere Assistenztiere gestattet werden. “Wir glauben, dass ihre Rechte durch den Mieterschutz voll und ganz geschützt sind“, so Sherman.

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Hilfreich bei Stress und psychischen Problemen

Untersuchungen belegen, dass Tiere helfen, Stress abzubauen – eine Studie von 2019 fand heraus, dass allein das zehnminütige Streicheln eines Hundes oder einer Katze die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol signifikant reduziert. Andere Studien dagegen – darunter eine Analyse von 17 unterschiedlichen Studien zu Haustieren und psychischer Gesundheit aus dem Jahr 2018 – kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Analyse ergab jedoch, dass “Haustiere für Menschen mit psychischen Erkrankungen Vorteile haben“ und dass es “vielfältige Möglichkeiten gibt, wie Haustiere bei der Bewältigung eines psychischen Gesundheitszustands, insbesondere in Krisenzeiten, helfen können“.

McBride-Teahan bildet schon seit 20 Jahren Affen aus und lebt mit ihnen. Jetzt macht sie sich Sorgen, dass man ihr ihre Affen wegnehmen könnte. “Zweifellos hat sie eine sehr reale Behinderung“, sagt ihr Anwalt. “Sie will nur in Ruhe gelassen werden.“ McBride-Teahan soll im November vor Gericht erscheinen.

Rachel Grumman Bender

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