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Weltfrauentag: Frauenrechte sind eine globale Angelegenheit

Am International Women’s Day gehen Frauen weltweit auf die Straße, um für Frauenrechte zu kämpfen – so wie hier auf den Philippinen. (Bild: AP Photo/Bullit Marquez)
Am International Women’s Day gehen Frauen weltweit auf die Straße, um für Frauenrechte zu kämpfen – so wie hier auf den Philippinen. (Bild: AP Photo/Bullit Marquez)

Frauenrechte und rechte Frauen sollte man nicht verwechseln. Eigentlich selbstverständlich. Gerade am heutigen Weltfrauentag sollte man sich aber vor Augen halten, dass Frauenrechte eine globale Angelegenheit sind – und keine nationale. Das scheinen die Unterstützer der Kampagne #120db jedoch nicht so ganz verstanden zu haben.

Eine Kolumne von Carlos Corbelle

“120 deziBel, das ist die Lautstärke eines handelsüblichen Taschenalarms, den viele europäische Frauen inzwischen bei sich tragen”, erklärt eine Unterstützerin des Hashtags. Wer sich ein paar dieser Beiträge anschaut, die derzeit im Netz kursieren, merkt schnell, worum es wirklich geht. Hier wird unter dem Deckmantel eines vermeintlichen Feminismus Stimmung gemacht: gegen den Islam, gegen Flüchtlinge, gegen alles, was eben nicht deutsch oder zumindest nicht europäisch ist.

Eine Solidarisierung mit Frauen rund um den Globus ist hier Fehlanzeige. Es geht um rein nationalistische Interessen. Zumal so getan wird, als ob sexuelle Gewalt ein importiertes Problem wäre. “Wir sind nicht sicher, weil ihr uns nicht schützt, weil ihr euch weigert, unseren Grenzen zu sichern”, heißt es in einem der Propaganda-Videos. Die fremdenfeindliche Message ist eindeutig und verwundert nicht angesichts dessen, dass hinter der Kampagne #120db die “Identitäre Bewegung” steht, eine rechte, vom Verfassungsschutz beobachtete Gruppierung.

Gegeninitiative #no120db

Doch es gibt Frauen, die sich lautstark gegen die Instrumentalisierung der von #MeToo losgetretenen Sexismus-Debatte zu Wehr setzen. Frauen wie die Rapperin Sookee, die auf Change.org mit der Initiative #no120db dagegen hält: “Wir sagen: Nicht in unserem Namen! Kein Feminismus ohne Anti-Rassismus! Sie sind nicht für Frauenrechte, sie sind rechte Frauen! Und wir sind lauter als sie!”

Dass das Ende von Sexismus und Fremdenhass nicht über Nacht kommen wird, weiß natürlich auch Sookee. Ein Grund zur Resignation ist das allerdings nicht: “Die Weltrevolution hab ich mir schon lange abgeschminkt”, sagt sie im Interview mit der rbb Abendschau. “Deswegen ist auch meine Lebenszeit keine Bemessungsgrundlage dafür, wann welcher Erfolg eintritt. Weitermachen. Mehr ist es gar nicht.” Genau darum geht es. Ums Weitermachen. Besonders am Weltfrauentag. Und genau so besonders an jedem anderen Tag.

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