So frech wird bei Tiefkühlfisch betrogen

Bei vielen Tiefkühlprodukten wird getrickst – und zwar mit Wasser. Das ist gesundheitlich nicht bedenklich, macht sich aber im Geschmack bemerkbar. (Bild: ddp)
Bei vielen Tiefkühlprodukten wird getrickst – und zwar mit Wasser. Das ist gesundheitlich nicht bedenklich, macht sich aber im Geschmack bemerkbar. (Bild: ddp)

Ungefähr 14 Kilogramm Fisch isst jeder Deutsche pro Jahr, oft greifen die Verbraucher dabei auch zum Tiefkühlprodukt. Richtig lecker ist das nicht immer – und auch die Preise können überzogen sein: weil die Hersteller panschen, um künstlich Gewicht zu erzeugen!

Dass bei Pangasius-Filets mit Wasserzusätzen geschummelt wird, ist seit Jahren bekannt. Aber auch in anderen Fischarten wie Tintenfisch, Seeteufel oder Garnelen finden sich die Wasser bindenden Substanzen! Im Jahr 2016 hat das Institut für Fische und Fischereierzeugnisse in Niedersachsen in jedem fünften getesteten Tiefkühlfisch verbotene Carbonate entdeckt, die typisch für die unerlaubte Einlagerung von Fremdwasser sind. Und in Bayern fiel den Prüfern des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit jede sechste Probe negativ auf, weil das darin enthaltene Fremdwasser auf der Verpackung nicht deklariert wurde.

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Bis zu fünf Prozent Wasser darf den Fischen legal zugesetzt werden. Ist dieser Wert überschritten, muss das deutlich auf der Verpackung gekennzeichnet werden. Denn: In unverfälschter Ware ist der Eiweißgehalt deutlich höher und auch beim Preis macht sich die Panscherei bemerkbar. Beim Fisch wird der Preis nach Gewicht berechnet, und das kann mit dem Wasser bis zu einem Drittel aufgepumpt werden. Eine Gesundheitsgefahr sehen Experten aber nicht.

Warum die Zugabe von Wasser sogar sinnvoll sein kann, erklärt Henner Neuhaus vom Institut für Fische und Fischereierzeugnisse in Cuxhaven so: „Fisch wird beim Gefrierprozess trockener und verliert dadurch seine Saftigkeit“, zitiert ihn die „Bild“. Die Hersteller fügten den Filets dann Wasser zu, das von der Muskulatur gebunden wird und so für ein angenehmeres Mundgefühl sorge.

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Umgekehrt gilt: Ist der Wasseranteil zu hoch, wirkt sich das negativ auf den Geschmack aus. Laut der Zeitung „Welt“ fiel den Experten des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Freiburg beim Testen von Pangasius-Filets ein „glasig-gallertartiges Mundgefühl auf“. Schon vor der Zubereitung zeigten Fische mit zu hohem Wassergehalt „an den Filetunterseiten ein glasig-transparentes, teilweise von Bläschen durchsetztes strukturloses Aussehen und eine sulzig-gallertartige Konsistenz“.

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