Freilaufende Pinguine, Podcasts und Live-Streams: So meistern Zoos weltweit die Corona-Krise

Neben Geschäften und Schulen haben auch zahlreiche Zoos weltweit ihre Pforten geschlossen. Doch das ist kein Grund, die Tiere nicht mehr zu sehen: Viele Zoos übertragen nun ihre Lebewesen per Videos oder Live-Stream - und bieten teilweise ulkige Spektakel.

Das Coronavirus hat die Welt aktuell schwer im Griff. Seit dem Wochenende gilt in Bayern eine strikte Ausgangsbeschränkung, die anderen Bundesländer sind dazu angehalten, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Bereits vor einigen Tagen wurden Schulen und Geschäfte geschlossen, zahlreiche Groß-Veranstaltungen wurden schon vorher abgesagt. Und auch viele Zoos in Deutschland und weltweit sind seit ein paar Tagen nicht mehr zugänglich für Besucher. Doch das hält die Zoobetreiber nicht davon ab, ihre Tiere interessierten Besuchern zu zeigen: Manche Tiergärten sind bereits dazu übergegangen, Videos, Live-Streams direkt aus dem Zoo oder Podcasts zur Verfügung zu stellen.

Tierpark Hellabrunn in München

Der Tierpark Hellabrunn in München hat bereits seit 17. März die Tore geschlossen. Doch die Zoo-Fans erfahren trotzdem, wie es ihren Lieblingstieren geht: Seit Januar bietet Hellabrunn als erster Zoo in Deutschland einen Zoo-Podcast an. Alle drei Wochen gibt es daher neue spannende Informationen aus dem Münchner Zoo. Der Podcast mit dem passenden Namen "Mia san Tier" kann auf den bekannten Plattformen wie Spotify, Apple Podcasts oder Deezer heruntergeladen werden. Kurze Einblicke sind auch bereits via Instagram möglich.

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Hellabrunn für Zuhause: Neue Folge von Mia san Tier – Der Zoo-Podcast aus Hellabrunn🎙 (Ton an! 😉) . Diese Woche sind vier „Pazifische Rotfeuerfische“ ins Aquarium eingezogen. Obwohl man den Feuerfischen mit einer gehörigen Portion Vorsicht begegnen muss, scheint das „Fuchsgesicht“ seine neuen Mitbewohner bereits akzeptiert zu haben. 🙂 . In der jetzigen Situation ist daheim bleiben angesagt! Mit dem Zoo-Podcast bekommt ihr Hellabrunn auf die Ohren. In Folge 6 geht’s um „Cool bleiben mit Tiger, Hai & Co. – Der Umgang mit gefährlichen Tieren“. Wir besuchen diesmal Tiere, welche die meisten wohl als gefährlich bezeichnen würden: Für den Zoo-Podcast sind wir unterwegs bei Tiger, Hai & Co. Wir finden heraus, wie die Reinigung des Hellabrunner Haifischbeckens abläuft und was es beim sogenannten „geschützten Kontakt“ zum Beispiel im Umgang mit den Tigern zu beachten gilt: Wie geht die Tierpflege mit diesen Tieren um? Und wie kann man die Zoo-Besucher vor ihnen schützen? . Die Links zu den einzelnen Streaming-Plattformen des Zoo-Podcasts findet ihr in der Bio. Viel Spaß beim Anhören! 🎧 . . . . . #Tierpark #Hellabrunn #TierparkHellabrunn #Zoo #München #Munich #MunichZoo #MiaSanTier #HellabrunnFürZuhause #WirBleibenZuhause #Podcast #Spotify #iTunes #Deezer #Hai #Tiger #Feuerfisch #Fuchsgesicht #Netzmuräne

Ein Beitrag geteilt von Münchner Tierpark Hellabrunn (@tierpark_hellabrunn) am Mär 20, 2020 um 3:39 PDT

Tierparks in Berlin, Leipzig, Hannover, Hamburg und Co.

Bisher gibt es aus den deutschen Zoos keine Live-Streams. Allerdings müssen auch hier regelmäßige Besucher nicht auf die aktuellen Entwicklungen ihrer Lieblingstiere verzichten. Über die sozialen Netzwerke wie auch über die Internetseiten werden Zoo-Interessierte laufend auf dem neuesten Stand gehalten und kurze Videos der Tiere online gestellt.

"Damit die Berlinerinnen und Berliner in diesen außergewöhnlichen Zeiten aber nicht ganz auf ihre tierischen Lieblinge verzichten müssen und auch die weitere Entwicklung der Panda-Zwillinge nicht verpassen, versuchen wir sie ihnen über die sozialen Netzwerke ein Stück nach Hause zu bringen", ließ beispielsweise Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem in Berlin verlauten.

Die Tierpfleger aus dem Zoo in Schwerin beschreiben auch, dass die Tiere aktuell mehr beschäftigt werden müssen, weil ihnen die Ablenkung durch die Besucher fehlt. "Normalerweise laufen hier viele Besucher vorbei und die bleiben dann auch länger stehen. Das heißt, für die Tiere ist das ein bisschen wie Fernsehen", so die Tiger-Pflegerin Nikolina Rupic. "Wenn das wegfällt, ist das so, als wäre zu Hause bei uns der Fernseher kaputt. Dann muss man sich natürlich was Neues ausdenken."

Cincinnati Zoo in Ohio

In den USA haben die Tierpfleger eine ganz andere Lösung für das Problem: Sie zeigen ihre Tiere im Live-Stream. Seitdem der Zoo in Cincinnati geschlossen hat, wird jeden Werktag um 15.00 Uhr in der Facebook-Live-Show "Home Safari" ein anderes Tier gezeigt und begleitet. "Dieser Zoo ist so wichtig für die Gemeinschaft und wenn man ihn nicht besuchen kann, entsteht eine Lücke, die wir nun versuchen, zu füllen", so der Zoodirektor Thane Maynard. "Das Ziel der täglichen Live-Sessions ist es, den Menschen, die zu Hause festsitzen, Spaß und lehrreiche Inhalte zu bieten."

Außerdem werden zahlreiche Videos auch per Facebook oder Instagram zur Verfügung gestellt - und in diesen sieht man die Tiere nicht nur beim Faulenzen und Fressen, sondern auch mal in Aktion, wie eine junge Giraffe, die wohl etwas Bewegung nötig hatte und wie wild durch das Gehege galoppierte.

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Morning zoomies!

Ein Beitrag geteilt von Cincinnati Zoo (@cincinnatizoo) am Mär 22, 2020 um 7:17 PDT

Monterey Bay Aquariums in Kalifornien

Das Monterey Bay Aquarium in Kalifornien zeigt die Tiere ebenfalls in aktuellen Videos in den sozialen Medien. Außerdem gibt es zahlreiche Live-Web-Cam-Aufnahmen auf der offiziellen Seite des Tierparks, welche Fische, Pinguine, Seeotter oder andere Tiere in ihrem Alltag zeigen. Via YouTube kann auf mehrere Live-Cams zugegriffen werden, durch die man die verschiedenen Tiere tatsächlich live beobachten kann.

Und hier bieten die Pfleger manchen Tieren auch etwas ganz besonderes: In einem Video wird gezeigt, wie ein Pinguin durch die menschenleeren Besuchergänge spaziert und neugierig die neue Umgebung erkundet.

Freiheit für die Pinguine

Und das sind nicht die einzigen Pinguine, die ihre Freiheit genießen können: Das Shedd Aqarium in Chicago stellte mehrere Videos auf Instagram, in dem die Pinguine fröhlich umherspazierten und die anderen Wasserbewohner betrachteten.

Weitere Live-Streams

Zahlreiche weitere Zoos in den USA machen es gleich und zeigen Live-Streams auf den eigenen Internetseiten oder via Facebook. So bietet das Georgia Aquarium einen 24-Stunden-Live-Stream auf Quallen, Beluga-Wale, Piranhas und viele mehr. Und das National Aquarium in Baltimore bietet täglich drei Live-Streams: zum Schwarzspitzenriff, zum Pazifischen Korallenriff und zu den Quallen. Außerdem bietet der Smithsonian's National Zoo in Washington Live-Webcams in die Gehege der Nacktmulle, Löwen, Pandas und Elefanten.

Besonders viele Live-Streams bietet der San Diego Zoo auf der Internetseite sowie auf Facebook, wo man beispielsweise Pinguine, Affen, Koalas, Giraffen oder Eisbären live beobachten kann. Und die besten Momente werden dann auf Facebook festgehalten: So zeigt ein Video die ersten Schritte des neugeborenen Nashorn-Babys Edward.

Melbourne, Südafrika und Edinburgh

Doch nicht nur in den USA haben die Zoos bereits ihre Besucher auch zu Hause mit Live-Streams gefesselt. Der RZSS Edinburgh Zoo sendet live aus dem Gehege der Pandas, während die "Africam" direkt aus dem "Tembe Elephant Park" in Südafrika streamt und zahlreiche majestätische Elefanten zeigt. Allerdings verirren sich hier nicht nur Elefanten vor die Kamera: Ab und an läuft auch mal ein Leopard oder ein Warzenschwein vor die Linse.

Für eine ganz besondere Einlage sorgte allerdings ein Video aus dem Zoo von Melbourne in Australien, das direkt viral ging: Neben den zahlreichen Live-Streams, die direkt auf die Gehege von Schneeleopard, Giraffe, Pinguin und Co. gerichtet sind, hielt eine Kamera einen Pfleger fest, der einen unterhaltsamen Tanz aufführte.

Naturkamera-Streams in die ganze Welt

Wer keinen bestimmten Zoo im Auge hat, sondern einfach nur gerne Tieren in ihrem Alltag zusieht, könnte sich auf einer ganz besonderen Internetseite wohlfühlen: "Explore.org" ist das weltweit größte Live-Naturkamera-Netzwerk. Dieses bietet zahlreiche Live-Web-Cams zu den unterschiedlichsten Orten, an denen sich Tiere aufhalten, wie zum Beispiel einen Pinguinstrand in Kalifornien, Wasserstellen in Afrika oder sogar Live-Streams zu neugeborenen Welpen und geretteten Kätzchen.