Fremdstromanode: Korrosionsschutz für Ihr Zuhause

Eine Fremdstromanode hat den Zweck, metallische Gegenstände wie etwa Rohre vor Korrosion zu schützen. 
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Um den Vorgang der Korrosion vorzubeugen, gibt es verschiedene passive und aktive Methoden. Eine aktive Methode ist der Einsatz einer sogenannten Fremdstromanode. Wie diese Art der Korrosionsverhütung funktioniert und alles rund um diesen Anoden-Typen lesen Sie hier – von Installation über Wartung und Kosten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fremdstromanode zeichnet aus, dass sich bei ihrem Einsatz weder die metallischen Speicherwandungen noch die Anode selbst auflösen – das unterscheidet sie von der Opferanode.

  • Wer sich für eine Fremdstromanode entscheidet, profitiert von einer höheren Sicherheit und dem Wegfall der Wartung.

  • Im Haushalt werden Fremdstromanode in Speichern wie etwa einem Trinkwasserspeicher verwendet.

Korrosionsschutz: Was bedeutet das eigentlich?

Bauwerke, Rohre und Behälter – überall da, wo metallische Bauteile wie Eisen oder Stahl über eine längere Zeit hinweg auf andere Umgebungsstoffe wie Wasser und Sauerstoff treffen, kann es zu Korrosion kommen. Das kann sich an diesen Fehlstellen dann schnell in Form von rostigen Stellen bemerkbar machen und den Zustand des jeweiligen Werkstoffes auf Dauer stark in Mitleidenschaft ziehen. Ist die Korrosion weit fortgeschritten, kann der betroffene Stoff gar komplett zerstört werden. 

Um diesen Vorgang und damit auch die Fehlstellen zu verhindern und eine Reaktion zweier Stoffe zu unterbinden, gibt es spezielle Methoden, die man vorsorglich anwenden kann. Dazu gehören Beschichtungen und Farben, die eine physische Barriere zwischen Material und Umgebung schaffen, der kathodische Schutz, der durch eine externe Stromquelle gewährleistet wird, und die Verwendung korrosionsbeständiger Materialien, die Korrosion von Natur aus verhindern.

Fremdstromanode: Was ist das eigentlich?

Fremdstromanoden sind entscheidende Bestandteile des kathodischen Korrosionsschutzes. Sie sind in unterschiedlichen Formen und Materialien erhältlich: Ihr Aussehen, ihr Material und ihre Größe passen sich je nach Einsatzgebiet und der zu schützenden Metallstruktur an. Für Fremdstromanoden werden hauptsächlich unlösliche Titan-Mischoxid-Anoden verwendet, die isoliert in den entsprechenden Behälter eingebaut werden. Ein Potentiostat versorgt die Anode mit dem erforderlichen Fremdstrom. Ein Netzteil stellt die notwendige Spannung für die Fremdstromanlagen bereit. Diese Spannung des Netzteils ist verantwortlich dafür, dass sich die Korrosion nicht vollziehen kann.

Wie funktioniert eine Fremdstromanode?

Die Korrosion ist ein elektrochemischer Vorgang, bei der die Metalloberfläche zum Beispiel eines Stahlbehälters mit der Umgebung reagiert. Bei diesem Vorgang kommt es zu einer Verbindung zwischen elektrisch positiv und negativ geladenen Ionen. Die Konsequenz dieser chemischen Umwandlung ist eine Abtragung der Oberfläche von Metallen. Eine Fremdstromanode setzt genau an diesem Punkt an, indem sie diesen Prozess von Anfang an unterbindet. 

Konkret wird das Metall durch eine externe Spannungsquelle unter leichten Strom gesetzt. Erreicht wird dies durch eine Gleichspannung zwischen einem positiven Pol, der Anode, und einem negativen Pol, dem zu schützenden Metall. Dadurch kommt es zu einem Überschuss an Elektronen, der die Ionen daran hindert, sich auf den Weg zu machen. Dieser Stromfluss wird auch als Schutzstrom bezeichnet. So wird verhindert, dass der Prozess der Korrosion überhaupt einsetzt.

Einsatzgebiete und Anwendungen

Fremdstromanoden werden in den verschiedensten Bereichen verwendet. Vereinfacht gesagt werden sie immer dann genutzt, wenn Metalle auf Wasser und Sauerstoff treffen. Ihr Einsatzbereich reicht demnach von einfachen Behältern und Tanks aus Stahl bis hin zu Pipelines, Off-Shore-Strukturen, Wasseraufbereitungsanlagen, Schiffsrümpfen – vor allem, wenn diese aus Stahl sind - und vielen weiteren Bereichen. 

In den eigenen vier Wänden finden Fremdstromanoden in diversen Speicherungen wie Warmwasserspeichern, Trinkwasserspeichern und Heizungen, die über eine Warmwasserbereitung verfügen, Einsatz. Bei Boilern haben sie den Zweck, die Innenwände vor Korrosion zu bewahren, in Heizungen sind es häufig auch die Rohrleitungen, die durch Fremdstromanoden vor Schäden bewahrt werden.

Installation und Wartung

Die Installation einer Fremdstromanode sollte immer von einem Fachmann oder einer Fachfrau übernommen werden. Hobbybastler sollten sich besser nicht an die Installation wagen, denn eine nicht fachgerechte Anbringung kann sich negativ auf das Heizungssystem auswirken. Das wiederum bringt zusätzlichen Aufwand und Ärger mit sich.

Was das Thema Wartung betrifft, so ist die Fremdstromanode dafür bekannt, wartungsfrei zu funktionieren – das liegt daran, dass sich die Fremdstromanode nicht verbraucht. Die Funktion einer Fremdstromanode sollte aber trotzdem regelmäßig kontrolliert werden. Dafür reicht ein Blick auf die LED-Leuchte, die grün leuchten sollte. Die Funktionsdauer von Fremdstromanoden wird mit drei bis fünf Jahren angegeben. Bei einem emaillierten Speicher-Wassererwärmer entscheidet die Haftung der emaillierten Schicht im Inneren des Behälters über dessen Haltbarkeit.

Fremdstrom- oder Opferanode: Wofür sollte man sich entscheiden?

Neben der Fremdstromanode gibt es andere Möglichkeiten für Korrosionsschutz. Dazu gehört die Verwendung einer sogenannten Opferanode, die häufig in einen Vergleich mit der Fremdstromanode gesetzt wird. Eine Opferanode wird direkt ins Trinkwasser einer Heizung gesteckt. Die Anode wirkt, indem sie das zu schützende Metall mit einem weiteren Metall verbindet – das kann eine Zink-, Aluminium- oder auch Magnesiumanode sein. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem galvanischen Element.

Da diese Metalle weniger edel sind, wird die Korrosion an ihnen stattfinden, statt den jeweiligen Behälter anzugreifen. Die Opferanode „opfert“ sich also für das edlere Metall. Der Nachteil bei diesem Anoden-Typ ist, dass sich Zink und Co. relativ schnell zersetzen. In der Folge ist der Wartungsaufwand bei Opferanoden größer, ihr Austausch ist aber nicht sonderlich aufwendig und kann von einem Experten leicht vorgenommen werden.

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Opferanoden halten im Gegensatz zu Fremdstromanoden nicht allzu lange – maximal zwei Jahre können Sie mit ihrer vollen Funktion rechnen.

Auch bei den Kosten gibt es einen Unterschied: In der Anschaffung kosten Opferanoden weniger, dafür fallen für die Wartung zusätzliche Kosten an. Bei Fremdstromanoden sind die Wartungskosten gering, Sie müssen aber die Kosten für den Stromverbrauch mit einberechnen – die Fremdstromanode benötigt eine dauerhafte Stromquelle. Aber keine Sorge: Mit einer Leistung von drei bis vier Watt fallen diese gering aus. Bei einem Strompreis Ihres Anbieters von 30 Cent pro Kilowattstunde (kWh) lägen die Kosten bei einem Verbrauch von 25 bis 35 kWh im Jahr bei ungefähr 10 Euro.