Frühbucher-Vorteil nutzen oder lieber warten? Was ihr bei der Reiseplanung jetzt beachten solltet

Eine häufige Nebenwirkung der Corona-Pandemie ist akutes Fernweh. Verschlimmert wird die durch lukrative Frühbucherrabatte, mit denen Reiseanbieter jetzt locken. Wer jetzt nicht in den Urlaub fahren kann, will dann zumindest schon mal den für den Sommer oder vielleicht sogar für Ostern buchen. Doch ist das überhaupt sinnvoll? Und worauf sollte man bei der Reisebuchung achten?

Soll man wirklich seinen Urlaub planen, wenn niemand sagen kann, wie sich die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Reisebeschränkungen in den kommenden Wochen oder Monaten entwickelt? Laut Experten könnte sich das durchaus lohnen.

Prof. Torsten Kirstges, Tourismusexperte von der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven, sagte dem Magazin “Travelbook”: “Reisen, die in diesem Jahr abgesagt oder verschoben werden mussten, werden dann 2021 durchgeführt. Daher ergibt es Sinn, günstige Frühbucherangebote zu nutzen.”

Allerdings gilt Vorsicht bei der Reisebuchung. Diese Dinge solltet ihr beachten.

Face protection mask and travel documents over trolley bag. Travel and flight rules during coronavirus pandemic crisis in Europe and world
Trotz der unsicheren Corona-Lage jetzt Urlaub buchen? Das macht durchaus Sinn - solange man bestimmte Dinge beachtet (Symbolbild: Getty Images)

Die wichtigste Voraussetzung: kostenfreier Reiserücktritt

Entscheidend ist in der unsicheren Lage jedoch, dass man die Reise kostenfrei stornieren kann. Hier zeigt sich die Branche bei Frühbucherangeboten zwar schon etwas flexibler als vor der Krise, doch sollte man dennoch achtsam sein und bei Bedarf nicht zögern, eine Rücktrittsklausel durchzusetzen.

“Viele Veranstalter haben ihre Stornierungsbedingungen bereits gelockert. Man kann Stornierungs- und Umbuchungsbedingungen aber durchaus auch verhandeln, z. B. beim Vermieter von Ferienwohnungen oder beim Veranstalter”, erklärt Eva Klaar von der Verbraucherzentrale Berlin “Travelbook”. Dies sollte man sich jedoch unbedingt stets schriftlich zusichern lassen.

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Übrigens bedeutet “Stornieren” nicht immer automatisch, dass ein kurzfristiger und kostenloser Reiserücktritt möglich ist. Gerade jetzt würde die Branche mit attraktiven Preisen und verbraucherfreundlichen Stornobedingungen Kunden locken wollen, wie Reiserechtsanwallt Kay P. Rodegra der “Bild”-Zeitung sagte. “Da sich diese Angebote der Reiseveranstalter unterscheiden, gilt es aber, das Kleingedruckte bzw. die Bedingungen genau zu lesen.“

Bondi Beach closed after crowds ignore virus warnings, Bondi Beach Australia
Strandurlaub in Türkei, Ägypten und Griechenland sowie auf Mallorca und den Kanaren ist derzeit beliebt - doch Experten raten von Fernreisen vorerst ab (Symbolbild: Getty Images)

Schon an Ostern oder doch lieber erst im Sommer?

Zu voreilig sollte man mit seiner Reiselust jedoch nicht sein. Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung, sagte in der RTL-Sendung “Frühstart”: “Ich glaube, dass Reisen etwas ist, dass die nächsten zwei, drei Monate noch sehr schwer vorstellbar ist.” Er sehe eine Besserung erst im zweiten Quartal.

Ostern sollte also in diesem Jahr lieber noch zu Hause verbracht werden.

Wohin soll es - oder kann es - gehen?

Sandra Dany vom ADAC Mittelrhein e.V. empfiehlt im Gespräch mit dem “WW-Kurier”, nur ein Ziel zu buchen, für das keine Reisewarnung gilt. Eva Klaar von der Verbraucherzentrale rät grundsätzlich von Fernreisen ab. Wer innerhalb Europas reise, solle zudem große Metropolen meiden, wie sie “Travelbook” sagt.

Also lieber gleich im Inland reisen? Das empfiehlt Ralph Schiller, Managing Director der FTI Group, dem Magazin: “Innerhalb Deutschlands sind Regionen abseits der Küsten und Alpen, beispielsweise Mittelgebirge wie die Rhön, weniger stark ausgelastet, sodass auch dort das Einhalten von Abständen gut funktioniert.”

Das macht es auch leichter, mit dem Auto zu reisen, was den Kontakt zu Fremden auf ein Minimum einschränkt, oder alternativ mit der Bahn. Bei Letzterem rät Klaar zum Flexitarif. “Die flexiblen Tarife sind oft etwas kostenintensiver, dafür sind Sie aber in jedem Fall abgesichert, z. B. wenn Sie in Quarantäne müssen, damit man im Fall einer Stornierung nicht auf hohen Kosten sitzenbleibt.”

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