Gaming-Influencerin verliert nach männerfeindlichem Tweet Sponsor

Nachdem die brasilianische Gaming-Influencerin Gabriela Cattuzzo in einem verärgerten Tweet Männer als “Abschaum” bezeichnete, ließ einer ihrer Sponsoren sie fallen. Doch das führt nun zu hitzigen Diskussionen auf Twitter, denn zu dem Tweet gab es eine Vorgeschichte.

Gabriela Cattuzzo ist eine der erfolgreichsten Gaming-Influencerinnen Brasiliens - und eine der wenigen weiblichen in einer Männer-Domäne (Bild: Instagram/Gabriela Cattuzzo)
Gabriela Cattuzzo ist eine der erfolgreichsten Gaming-Influencerinnen Brasiliens - und eine der wenigen weiblichen in einer Männer-Domäne (Bild: Instagram/Gabriela Cattuzzo)

Es fing an mit einem Foto, auf dem Gabriela Cattuzzo einen mechanischen Bullen reitet, das sie inzwischen aber gelöscht hat. Die Gaming-Influencerin, die zehntausende Follower auf der Plattform Twitch verzeichnet, veröffentlichte das Foto auf Twitter und es dauerte nicht lange, bis ein User einen anzüglichen Kommentar darunter postete: “Du kannst mich reiten, wenn du willst.” Cattuzzos verärgerte Reaktion: “Es wird immer einen kranken Macho geben, der sein Maul aufreißt und Frauen sexualisiert, bis die Frau mal anfängt, Witze zu machen, was? Und das ist der Grund, weshalb Männer Abschaum sind.”

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Kurze Zeit später ruderte sie zurück und gestand ein, dass sie “nicht alle Männer” so sehe, doch der Schaden war bereits angerichtet: Der Gaming-Zubehör-Hersteller Razer, einer von Cattuzzos wichtigsten Sponsoren, distanzierte sich von der Brasilianerin und beendete mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit ihr.

“Wir möchten klarstellen, dass Gabi nicht die Meinungen von Razer vertritt und keine Markenbotschafterin ist oder war. Sie war Teil eines Teams von Influencern, die wir beauftragt haben, unsere Produkte zu nutzen und dadurch zu bewerben. Als Gamer erfahren wir ohnehin schon alle möglichen Vorurteile und werden weiterhin dafür kämpfen, damit sich solche Situationen nicht wiederholen.” Das Unternehmen stelle sich gegen jede Form des “Extremismus”.

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Gespaltene Lager in der Gaming-Community

Während die einen Verständnis für diese Reaktion des Unternehmens zeigen, löste sie bei anderen großen Ärger aus. Cattuzzos Tweet, so die Argumentation, sei lediglich eine Reaktion auf sexuelle Belästigung gewesen.

“Gabi zu feuern, statt eine Linie zu fahren, bei der man gesponserte Frauen vor Belästigung schützt, sagt viel über dieses Unternehmen aus. Dass es von Männern geleitet wird, die nicht verstehen, wie Frauen sich dabei fühlen, andauernd sexualisiert zu werden”, beklagte eine Twitter-Userin und stellte sich klar hinter Gabi. Viele gelobten, Razer-Produkte nicht mehr zu kaufen. Andere argumentierten, dass das die Gleichstellung sei, nach der verlangt würde. “Sie nannte ein ganzes Geschlecht Abschaum, eine Firma will sich berechtigterweise damit nicht in Verbindung bringen lassen, Schluss aus.”

Cattuzzo gibt sich kleinlaut

Cattuzzo hatte sich inmitten der Diskussionen vorübergehend von Social Media zurückgezogen – nicht zuletzt, weil sie und auch ihre Familie angeblich Morddrohungen erhalten hätten. Nun meldete sie sich mit einem Statement zu Wort, in dem sie zugibt, einen Fehler gemacht zu haben. “Ich weiß, dass ich Unrecht hatte und versuche, ein besserer Mensch zu sein.”

Razer hat bislang nicht auf ihren Tweet reagiert oder Gabi wieder mit in ihr Influencer-Team aufgenommen. Ob das überhaupt noch deren Ziel ist, ist unklar. Vor wenigen Tagen jedenfalls retweete sie eine Szene aus der Arztserie “Grey’s Anatomy”, in der ein Missbrauchsopfer von der gesamten weiblichen Belegschaft eines Krankenhauses Unterstützung erhält – ein klarer Aufruf zur Solidarität unter Frauen.

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