Gefährlicher Insta-Trend „BellyOnly“ – das sagen Experten zu Diäten in der Schwangerschaft

Nur am Bauch zunehmen? Dieses Ziel verfolgen manche Schwangere unter dem Motto #BellyOnly. (Bild: Getty Images)
Nur am Bauch zunehmen? Dieses Ziel verfolgen manche Schwangere unter dem Motto #BellyOnly. (Bild: Getty Images)

Unter dem Hashtag „BellyOnly“ verbreitet sich bei Instagram ein nicht ganz ungefährlicher Trend. Demnach versuchen Schwangere, nur am Bauch zuzunehmen. Um ihr Schönheitsideal zu erreichen, setzen sie auf strikte Diät- und Trainingspläne. Zwei Experten haben dazu eine klare Meinung – und Ernährungs- und Sport-Tipps für schwangere Frauen.

Mit einer Schwangerschaft verändert sich der weibliche Körper. Neben einem wachsenden Kugelbauch müssen viele Frauen auch insgesamt mit Extrapfunden rechnen. Diesem „Schicksal“ wollen sich einige werdende Mütter allerdings nicht beugen.

Unter dem Hashtag „BellyOnly“ finden regelrechte Fitness-Challenges statt, mit denen die Schwangeren ihre Gewichtszunahme steuern wollen. So wird beispielsweise auf dem Blog „Tiny Steps“ geraten, ein striktes Sporttraining und eine kalorienreduzierte Ernährung einzuhalten.

„Bein-Tag im Biest-Style! Den nächsten Post sende ich vom Boden aus. Dieser Bauch ist seit 23 Wochen und 5 Tagen schwanger.“

Frauen sollen sich vor „Extra-Kalorien“ in Acht nehmen, wenn sie einen „BellyOnly“-Körper anstreben, heißt es auf der Plattform für Mütter. Rund 100 bis 300 „zusätzliche Kalorien“ werden empfohlen. Wenn die Schwangere doch mal vom Heißhunger geplagt wird, würden sich Lebensmittel eignen, die nur wenig oder gar keine Kalorien haben.

Es ist eine Methode, die auf Verzicht setzt, was vor allem in der Schwangerschaft nicht ungefährlich sein kann. Besonders dann ist es sehr wichtig, auf eine ausreichende Nährstoffversorgung zu achten. Doch was ist für eine gesunde Ernährung während der Schwangerschaft eigentlich wichtig?

Expertenrat: Auf ausgewogene Ernährung achten

Ernährungswissenschaftler und Autor Achim Sam hat zu dem Instagram-Trend „BellyOnly“ eine klare Meinung: „Wer sich in der Schwangerschaft unterkalorisch ernährt, riskiert einen Nährstoffmangel. Vor allem Folsäure und B-Vitamine kommen zu kurz, was sich negativ auf das Kind auswirken kann. Und es heißt nicht umsonst, dass Omega-3 schlaue Kinder macht.“ Von einer Diät in der Schwangerschaft, um möglichst nicht zuzunehmen, rät er deshalb konsequent ab. Stattdessen sei eine möglichst komplexe Ernährung während der Schwangerschaft zu empfehlen. Vollwertige Kohlenhydrate, Fleisch, Fisch, viel Gemüse und Obst – ausgewogen muss es sein. Dann schadet auch ein Stückchen Kuchen nicht.

Im Umkehrschluss solle man laut Achim Sam die Schwangerschaft allerdings auch nicht dazu nutzen, um hemmungslos „reinzuhauen“. Auch dies sei für Mutter und Kind nicht besonders zuträglich. „Der Frau fällt es außerdem schwerer, die Kilos nach der Geburt wieder loszuwerden.“

Für schwangere Frauen hat Achim Sam nur einen Rat: „In der Schwangerschaft ein Sixpack oder Ähnliches haben zu wollen, ist doch irgendwie absurd. Und ganz ehrlich: Männer mögen doch die Rundungen einer schwangeren Frau!“

Sport ja, aber in Maßen

Doch nicht nur die Ernährung ist ein großes Thema beim „BellyOnly“-Trend, auch das Thema Fitness steht im Fokus, um ja nicht zu viel zuzunehmen. Dürfen Schwangere eigentlich Sport machen und wenn ja, welchen und wie viel? Fitnesstrainerin Eileen Thiel von der Sport- und Fitnessplattform Sportaholix erklärt, wie man mit dem Thema Sport und Bewegung in der Schwangerschaft umgehen sollte:

„Ein Körpergewichtstraining eignet sich während einer Schwangerschaft besonders gut. Ein paar Gummibänder dazu und der Trainingseffekt ist perfekt“, so die Sportexpertin. Allerdings komme es auch immer auf den Trainingsstand vor der Schwangerschaft an: „Hat man extrem mit Gewichten trainiert? Vier bis fünfmal die Woche? Dann sind auch leichte Gewichte während der Schwangerschaft okay. Wer völlig untrainiert ist, sollte es auch mit Baby im Bauch ruhig und vor allem langsam angehen. Ganz wichtig ist: Keinen Druck auf die Körpermitte ausüben! Bauchtraining fällt also aus.“ Das habe den Grund, dass die Muskeln am Bauch durch das wachsende Baby auseinander gedehnt werden. Ein Training wäre hier kontraproduktiv und sogar schädlich, so Thiel.

Eileen Thiel empfiehlt ihren schwangeren Kundinnen zudem immer ein Training an der frischen Luft. Alles andere sollte man sich lieber zweimal überlegen – und auf keinen Fall übertreiben. „Wer keine Entwicklungsstörung des Kindes in Kauf nehmen will, sollte auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Nährstoffen und die richtige Bewegung achten.“