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Gegen "Wardrobing": Dieses Siegel soll Retouren-Betrug verhindern

Onlinehändler haben immer mehr mit Rückgabebetrug zu kämpfen: “Seal Tags“ sollen das Tragen von Kleidung vor der Rücksendung verhindern

Preisschild verstecken, Kleid zur Gala tragen und dann wieder zurückschicken? Davon haben Online-Händler genug (Symbolbild: Getty Images)
Preisschild verstecken, Kleid zur Gala tragen und dann wieder zurückschicken? Davon haben Online-Händler genug (Symbolbild: Getty Images)

Die Regeln beim Onlineshopping sind eigentlich recht einfach: Wenn ein bestelltes Teil nicht gefällt, passt oder sich aus sonstigen Gründen als Fehlkauf erwiesen hat, kann man es – sofern der Händler nichts anderes festgelegt hat - innerhalb einer gesetzten Frist zurücksenden. Voraussetzung ist, dass das Produkt bei der Retoure neuwertig und ungetragen ist.

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Und genau da liegt der Haken, mit dem viele Onlinehändler zu kämpfen haben: Denn viele Kunden tragen die Ware durchaus ein- oder sogar mehrmals, verstecken dabei jedoch geschickt die Etiketten im Inneren der Kleidung, um später beweisen zu können, dass beispielsweise das schicke Abendkleid nur einmal kurz anprobiert, aber auf keinen Fall einen ganzen Galaabend über getragen wurde.

Beim Händler landen dann verschwitzte, beschmutzte oder im schlimmsten Fall beschädigte Ware, die ohne Extraaufwand keinesfalls in den Handel zurückgehen kann:

“Seal Tags“ – Siegel gegen Retouren-Betrug

Natürlich fallen solche Betrügereien auf, doch dem Händler sind oft die Hände gebunden – er steht vor der Wahl, seinen Rechtsanspruch durchzusetzen (und damit den unzufriedenen Kunden zu verlieren) oder den Kunden zu behalten, das Produkt aber nicht mehr weiterverkaufen zu können. Der Schaden durch Rückgabebetrug ist dabei enorm: Experten schätzen die Schadenssumme allein für den deutschen Onlinehandel auf 400 Milionen Euro pro Jahr.

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Immer mehr Onlinehändler, so etwa der Versandhandel Junique, verwenden deshalb nun so genannte Seal Tags – Siegel, die mit auffälligen Extra-Etiketten gut sichtbar an den Produkten (zum Beispiel an der Vorderseite des Shirts) befestigt und nicht entfernt werden können, ohne zerstört zu werden. Ist das Siegel zerbrochen oder auf andere Weise entfernt, gilt der Kauf der Ware als akzeptiert.

In den USA werden diese Siegel etwa von der Handelskette Bloomingdales seit einiger Zeit eingesetzt. Auch in Deutschland sollen sie nun Wardrober vom Betrug abhalten und werden von bereits rund 50 Händlern bundesweit verwendet: “Wir wollten eine psychologische Hürde setzen“, sagte Anton Kaltenleitner, Erfinder des “Seal Tags“, zur WDR-Sendung “Markt“. Genau genommen können auch die Siegel das gesetzliches Widerrufsrecht beim Onlineshopping nicht aushebeln. Die Botschaft für dreiste Wardrober ist jedoch deutlich – es bleibt abzuwarten, ob sich erfahrene Retourenbetrüger davon auch langfristig abschrecken lassen.

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