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„Ich bin das Gegenteil von detailverliebt“ – diese Arbeitstipps hat der Ankerkraut-Gründer

„Würde ich immer ans Handy gehen, würde ich nichts erreichen“, sagt der Ankerkraut-Gründer Stefan Lemcke. Hier zu sehen mit seiner Frau und Mitgründerin Anne.
„Würde ich immer ans Handy gehen, würde ich nichts erreichen“, sagt der Ankerkraut-Gründer Stefan Lemcke. Hier zu sehen mit seiner Frau und Mitgründerin Anne.

In der vierten Folge von „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) stehen die Gründer Anne und Stefan Lemcke als Investoren auf der Bühne. Vor fünf Jahren kämpften sie hier noch selbst um einen Deal bei den Löwen. Seither wuchs ihr kleines Gewürz-Startup nach dem erfolgreichen "DHDL"-Deal zu einem millionenschweren Unternehmen heran. Heute gibt uns Stefan seine Arbeitsgeheimnisse preis und verrät, welche Tipps er anderen Gründern mit auf den Weg geben möchte.

Stefan, mit welchen Worten lassen sich deine Arbeitsweise am besten beschreiben?

Ich bin das Gegenteil von detailverliebt. Ich schaue auf das große Ganze und bin glücklich, wenn große Ziele erreicht werden. Wie man diese erreicht, ist mir meistens egal, ob das Büro ordentlich ist. Oder ob man pünktlich oder genau ist, das spielt für mich fast keine Rolle. Ich würde mich selbst zum Beispiel niemals als Finanzier einstellen, dafür bin ich zu grobschlächtig. Was ich ganz gut kann: Margen im Kopf ausrechnen, abschätzen, was Kunden wirklich wollen und wissen, wann man einen Deal einfach mal absagt, um Bewegung in Verhandlungen zu bekommen. Kurzum: Ich bin ganz gut im Geldverdienen, glaube ich – mein Wort wäre also „generalistisch“.

Was machst du morgens als Erstes im Büro?

Morgens mache ich meistens zuerst Sport. Im Büro habe ich keine Routine. Hier ist jeder Tag anders, da es sehr viele Aufgaben gibt: mal Meetings, mal eine Telko, mal Zahlen anschauen, mal E-Mails.

Gibt es eine bestimmte Routine in eurem Arbeitstag?

Wir haben diverse Jour Fixes, Weeklies und Monthlies, ansonsten habe ich keine Routinen. Ich arbeite ab, was kommt. Routinen funktionieren für mich nicht, da ich ganz viele Termine habe, die nicht operativ und somit immer anders sind: Interviews, TV-Drehs, Treffen mit Banken, Unternehmern und anderen Menschen, Speaker-Jobs, Netzwerktreffen und ähnliches.

Wie sieht denn dein Arbeitsplatz aus?

Maximal Clean: Ein Rechner, zwei Bildschirme, KEIN Papier, ein Stift zum Unterschreiben. Kein Telefon, denn ich telefoniere nicht gerne, ist mir zu ineffektiv. Ein Bild von Lio, Ida, Anne, meinen Eltern und den Hunden steht auf meinem Tisch, ansonsten nichts – das befreit ungemein. Allerdings muss man sehr diszipliniert sein, damit das klappt – ich musste es viele Jahre lang lernen.

Was macht ihr, um Stress abzubauen?

Sport, in die Natur gehen, kochen, grillen, guten Wein trinken. Wenn es geht: URLAUB und dann viel Schlaf.

Was ist dein bester Produktivitäts-Tipp?

Alle Tools und Telefone aus, keine Termine, absolute Ruhe (im Büro Kopfhörer auf) und dann zwei bis drei Stunden lang konzentriert am Rechner arbeiten. Das mache ich circa zweimal die Woche. So arbeite ich maximal viele Tasks ab.

Und wie häufig checkst du deine E-Mails?

Verrate ich nicht. ZU OFT!

Ist dein Telefon an oder aus?

Das Handy ist immer an, ich gehe aber nur ran, wenn es passt. Anonym oder fremde Nummern drücke ich weg, da dies meist nur Zeit frisst. Wer etwas Wichtiges hat, meldet sich bei mir per E-Mail und ich rufe dann zurück. Ginge ich immer ans Handy, würde ich sechs Stunden am Tag telefonieren und nichts erreichen.

Worin bist du nicht so gut, wie du es gerne wärst?

Ich würde gerne mehr Zeit für meine Kinder und für Sport haben. Die letzten Jahre Ankerkraut haben mich sehr gefordert. Ich würde gerne mehr Zeit zum Lesen und Schlafen haben.

Gibt es ein empfehlenswertes Buch oder einen Podcast zum Thema Produktivität?

Da ich (zu) selten lese oder Podcast höre, gebe ich lieber einen Praxistipp: Setzt euch Ziele und tut alles dafür, diese zu erreichen. Nehmt euch Zeit für eure Arbeit, lasst euch nicht zu sehr ablenken. Das Wichtigste: Hört nicht auf Vertriebler, entscheidet selbst, welchen Dienstleister oder welches Produkt ihr nutzt.

Welchen Rat würdest du anderen Gründern auf den Weg geben?

Setzt euch mit Fundraising auseinander, ich habe das zu spät gemacht. Malt den Investoren eine Vision, die glaubhaft ist und keine Luftschlösser. Geht mit einer ehrlichen Bewertung an das Fundraising, sonst könnte es sein, dass ihr keine Runde schließen könnt. Und: Seid ehrfürchtig, seid fleißig, nehmt euch nicht zu wichtig, spart Geld, denkt nach, gebt nicht an!