Giuliana Farfalla im Playboy-Magazin: Wegweisendes Cover, üble Kommentare

Giuliana Farfalla: das erste transsexuelle Model, das auf dem Cover des “Playboy”-Magazins zu sehen ist. (Bild-Copyright: Breuel Bild/ddp Images)
Giuliana Farfalla: das erste transsexuelle Model, das auf dem Cover des “Playboy”-Magazins zu sehen ist. (Bild-Copyright: Breuel Bild/ddp Images)

Eine Kolumne von Carlos Corbelle

2018 geht ja gut los. Kaum ziert mit der einstigen “Germany’s Next Topmodel”-Teilnehmerin Giuliana Farfalla zum ersten Mal ein transsexuelles Model das Cover des deutschen Playboy-Magazins, schon hagelt es miese Witze und hasserfüllte Kommentare. Auch von prominenter Seite.

A post shared by champagnepapi (@champagnepapi) on Dec 13, 2017 at 5:27pm PST

So ist das Cover dem Playmate Ramona Bernhard ein Dorn im Auge, wie sie in einem mittlerweile gelöschten Instagram-Post deutlich zu verstehen gab: “Wäre ich ein Mann, hätte ich jetzt Angst vor dem Magazin und würde es mir nicht kaufen. Am Ende wird einem ja unterstellt, man steht auf Transgender. Wieso kein kein neuer Name für das Magazin? Zum Beispiel Transiboy?”

Man stelle sich das vor: “Es wird einem unterstellt, man steht auf Transgender.” Als wäre es ein schweres Verbrechen, mindestens aber moralisch verwerflich, sich für ein transsexuelles Model zu interessieren. Ist aber echt nett von ihr, dass sie sich so viel Sorgen um die armen Männer macht, die nun “Angst vor dem Magazin” haben müssen. Zu Ihrer Beruhigung, Frau Bernhard, wir Männer haben den Playboy ohnehin seit jeher ausschließlich wegen der erhellenden Interviews und erfrischenden Artikel gekauft. Was interessieren uns schon die Bilder…?

Und kaum hat man das bornierte Gerede einigermaßen verdrängt, erscheint Matze Knop auf der Bildfläche und kommentiert das Cover mit Giuliana Farfalla mit einem geschmacklosen Gag:

Was vermutlich nur als blöder Witz gemeint war, ist erstens nicht witzig, wie schon ein anderer prominenter Comedy-Profi, nämlich Klaas Heufer-Umlauf, auf Twitter treffend feststellte:

Knops vermeintlich komischer Kommentar spricht Giuliana Farfalla zudem ihre Weiblichkeit ab und verharmlost in gewisser Weise all die ausgrenzenden, verletzenden und menschenverachtenden Kommentare gegenüber Transsexuellen, indem er Farfallas mutigen Auftritt ins Lächerliche zieht.

Damit wir uns nicht missverstehen: die künstlerische Freiheit eines Comedians wie Matze Knop wird hier nicht in Frage gestellt. Er darf sich über alles und jeden lustig machen. Ist der Gag so geschmacklos, ausgrenzend und plump wie in diesem Fall, muss er sich eben auch die Kritik und den Widerstand gegen diese Art von Humor gefallen lassen.

Zumal er es mit seiner Ausrede nicht gerade besser macht:

Und auch darauf hatte ein Star, der sich mit Comedy bestens auskennt, die passende Antwort:

Wie schön, dass Leute wie Christian Ulmen und Klaas Heufer-Umlauf beweisen, dass Humor und Haltung sich keinesfalls ausschließen.

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