Glascontainer: Was passiert in Deutschland mit dem Altglas?

Nicht auf alle Flaschen gibt es Pfand – was passiert mit dem Altglas, nachdem es im Container verschwunden ist? (Bild: Getty Images)
Nicht auf alle Flaschen gibt es Pfand – was passiert mit dem Altglas, nachdem es im Container verschwunden ist? (Bild: Getty Images)

Trennen nach Farbe: Bringt das was? Und warum gibt es keinen Wein in Pfandflaschen? Alle Antworten auf Fragen zum Altglas.

Rund 300.000 Sammelcontainer für Glas gibt es in Deutschland. Dabei wird Glasmüll farblich getrennt – in Behälter für Weiß-, Grün- und Braunglas. Wenn die Container abgeholt werden, gelangt ihr Inhalt in getrennte Kammern im Inneren des LKW, der ihn zu Altglasaufbereitungsanlagen bringt. Dort werden sie zerkleinert und von Metall und Papier abgeschieden. Danach werden die Scherben gesiebt und geschmolzen. Die Endprodukte, die so entstehen, sind neue Flaschen und Konservengläser. Dieser Prozess kann beliebig oft wiederholt werden. In Summe besteht jede neue Flasche zu etwa 60 Prozent aus Altglasscherben.

Bringt das Trennen nach Farbe also wirklich etwas?

Ja, absolut! Zwar wird in der Altglasaufbereitungsanlage noch einmal nachsortiert, doch je sorgfältiger vorab nach Farbe getrennt wird, umso besser. Denn Glas wird zu mindestens 75 Prozent wiederverwertet: So sieht es die Verpackungsverordnung in Deutschland vor. Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit wird diese Mindest-Recyclingquote seit Jahren deutlich überschritten. Zuletzt lag sie laut Bundesverband für Sekundärrohstoffe und Entsorgung bei über 90 Prozent.

Die Tonne ist erst der Anfang: Glas wird in Deutschland zu mindestens 75 Prozent wiederverwertet. (Bild: Getty Images/Sean Gallup)
Die Tonne ist erst der Anfang: Glas wird in Deutschland zu mindestens 75 Prozent wiederverwertet. (Bild: Getty Images/Sean Gallup)

Wohin mit andersfarbigen Glasflaschen?

Ab in die Grünglastonne damit! Denn Grünglas kann mehr Fremdfarben aufnehmen als weißes und braunes Glas. Blaue und rote Flaschen werden daher korrekt als Grünglas entsorgt.

Warum gibt es Wein nicht in Pfandflaschen?

Während Bierflaschen für gewöhnlich Pfandflaschen sind, ist das bei Weinflaschen eher die Ausnahme. Das liegt daran, dass es bei Weinflaschen keine normierten Flaschengrößen und –formen gibt. Normierte Bierflaschen eignen sich für eine kostengünstige Wiederverwertung, weil sie zur nächstgelegenen Brauerei gebracht werden können, um wieder befüllt zu werden. Alle anderen, nicht normierten Designflaschen, die von individuellen Herstellern verwendet werden, müssen auf kostspielige Weise zu diesen Herstellern zurückgeliefert werden.

Mit der Entfernung der Herkunft der Flaschen steigt auch der Preis für ihre Wiederverwertbarkeit: Eine Weinflasche aus dem Ausland, die wieder zu ihren Befüllern retourniert wird, würde in vielen Fällen teurer sein als eine neue Glasflasche. Das ist aber auch bei Bier nicht anders: Die Corona-Flaschen legen jedes mal 9000 Kilometer zurück, wenn sie an den Hersteller nach Mexiko zurückgesandt werden.

„Wenn die Transportdistanzen hinreichend groß werden, kippt das Mehrweg-System“, sagt dazu Siegfried Kreibe, stellvertretender Geschäftsführer beim bifa Umweltinstitut in Augsburg gegenüber der „Wirtschaftswoche“: „Einweg wird dann wieder vorteilhafter.”