Good News des Tages: Handgefertigte Puppen für Kinder mit Behinderungen
Jede ihrer Puppen ist ein Unikat und jede ihrer Puppen ähnelt einem kranken, eingeschränkten oder behinderten Kind. Amy Jandrisevits möchte mit ihrem Unternehmen “A Doll Like Me” auch Kindern abseits der “gesellschaftlichen Norm” das Gefühl vermitteln, geliebt zu werden und dazuzugehören.
Seit sie denken kann, ist Amy Jandrisevits begeisterte Puppen-Sammlerin. Was lange Zeit nur ein Hobby war, hat sie vor mittlerweile vier Jahren zu ihrem Beruf gemacht: Seither besitzt sie eine kleine Puppenmanufaktur. Jede Puppe, die sie produziert, ist dabei etwas Besonderes. Nicht nur, weil sie ein Einzelstück ist, sondern weil jede einem realen Kind nachempfunden ist.
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Die Kinder, denen Jandrisevits mit ihren Puppen eine Freude bereiten möchte, sind krank, eingeschränkt oder behindert. Und genauso näht Jandrisevits auch die Puppen: Manche haben einen Armstumpf oder gar keine Arme mehr, andere tragen eine Magensonde, um künstlich ernährt zu werden, wieder andere sind übersät mit Melanomen, schwarzen Hautkrebs-Pünktchen. Nur in einem gleichen sich alle ihre Puppen: sie lächeln.
Puppen helfen bei der Entwicklung
Jandrisevits war lange Zeit enttäuscht von der mangelnden Vielfalt an Puppen, die man kaufen konnte. Deshalb wollte sie Puppen kreieren, die kranken Kindern zeigen: Auch du bist wertvoll und gehörst dazu. Die 45-Jährige aus dem US-Bundesstaat Wisconsin, die früher als Sozialarbeiterin in der Kinderonkologie gearbeitet hat, schreibt über ihre Idee auf Facebook:
“Seit meiner Zeit als Sozialarbeiterin weiß ich, wie wichtig es für jedes Kind ist, überhaupt eine Puppe zu haben. Weil jedes Kind etwas zum Kuscheln braucht. Und ich weiß, wie wichtig es ist, eine Puppe zu besitzen, die genauso aussieht, wie man selbst. Weil eine Puppe, die die gleichen Besonderheiten trägt, wie man selbst, bei der Selbstwahrnehmung hilft.“ Jandrisevits, die ihre Master-Arbeit über die “heilende Kraft das Spielens” geschrieben hat, weiß, wie groß der Beitrag einer Puppe bei der psycho-sozialen Entwicklung sein kann.
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Nicht nur ein Geschäft, sondern “das Richtige”
Weiter schreibt sie: “Aus tiefstem Herzen bin ich davon überzeugt, dass Puppen ihren Besitzern gleichen und Puppen in allen Farben, Geschlechtern und Körperformen erhältlich sein sollten. In einer perfekten Welt würden unterschiedliche Ausformungen der Gliedmaßen, der Gesundheitszustand oder Muttermale keine Rolle spielen, genau wie all die anderen Dinge, die uns einzigartig machen.”
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Ihre erste Puppe hat Jandrisevits für ein kleines behindertes Mädchen genäht, das sich ein Ebenbild von sich selbst wünschte. Weil es aber keine Möglichkeit gab, eine Puppe nach diesem Wunsch zu bestellen, mit unterschiedlichen Gliedmaßen und dem Gesicht des Mädchens, griff Jandrisevits selbst zu Nadel und Faden. Seither hat sie ihr Repertoire gehörig erweitert: Ethnien, Beine, Arme, Hände, Prothesen, Sonden, Verbrennungsnarben oder Muttermale – all das kann sie anpassen. Und sie versucht, jeden besonderen Kundenwunsch in die Tat umzusetzen. So sind mittlerweile über 300 Puppen entstanden.
Geld soll keine Rolle spielen
Und ihre Manufaktur “A Doll Like Me” ist damit ein großer Erfolg. “Es ist schwierig, einem Kind zu sagen, dass es schön ist, wie es ist, ohne dass es je eine Puppe gibt, die dem Kind ähnelt”, sagt Jandrisevits im Gespräch mit dem Online-Medium “Boredpanda”.
“Typischerweise zahlen die Eltern oder Betreuer für die Puppen etwa 100 Dollar. Wenn sie es sich aber nicht leisten können, finde ich einen Weg, es selbst zu decken. Was auch immer es kostet, was auch immer ich tun muss, ich ermögliche dem Kind diese Puppe. Es ist nicht nur ein Geschäft für mich, sondern das Richtige.“
Um ihre Überzeugung in die Tat umzusetzen, sammelt Jandrisevits auch Spenden auf einer eigenen GoFund.me-Seite. Sie plant damit ihre Manufaktur in eine gemeinnützige Organisation zu verwandeln. Von den avisierten 100.000 Dollar sind bereits knapp 75.000 Dollar erreicht.
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