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Good News des Tages: Obdachlos und dennoch "Allzeit bereit"

Das typische gelbe Halstuch der Pfadfinder, internationales Erkennungszeichen der Trupps. Foto: Symbolbild / gettyimages / Almantas Vilbikas / EyeEm
Das typische gelbe Halstuch der Pfadfinder, internationales Erkennungszeichen der Trupps. Foto: Symbolbild / gettyimages / Almantas Vilbikas / EyeEm

Ein Trupp der Pfadfinder in Greater New York besteht zum Großteil aus obdachlosen Mädchen und jungen Frauen. Dennoch leben sie jeden Tag ihr Motto „Allzeit bereit“ und tragen zum Wohl der Gesellschaft bei.

Zwar fristet sie in Deutschland eher ein Nischendasein, in Amerika hingegen spielt die Pfadfinderbewegung für viele Menschen eine zentrale Rolle während des Erwachsenwerdens. Das selbst formulierte Ziel der Organisation ist dabei, zur „Entwicklung junger Menschen beizutragen, damit sie ihre vollen körperlichen, intellektuellen, sozialen und geistigen Fähigkeiten als Persönlichkeiten, als verantwortungsbewusste Bürger und als Mitglieder ihrer örtlichen, nationalen und internationalen Gemeinschaft einsetzen können“. Erreicht wird das vor allem durch Gruppenaktivitäten, wie die aus Film und Fernsehen bekannten Keks-Verkäufe, gemeinsame Ausflüge in die Natur oder wöchentliche Sitzungen.

Die Pfadfinder sind dabei in Trupps organisiert, dazu können die Kinder und Jugendlichen durch Prüfungen und Abzeichen Fähigkeiten erwerben und in der Hierarchie aufsteigen. Das ist zwar mitunter zeitintensiv, für die meisten ist es aber nicht mehr als eine Freizeitbeschäftigung. Nicht so für den „Trupp 6000“ aus Greater New York. So berichtet das „Oprah Magazine“, dass die Mitglieder – alles Mädchen – nicht nur sehr jung sind, manche gerade mal fünf Jahre alt, viele sind oder waren zudem auch obdachlos.

Stabilität und Verlässlichkeit

Und so schwer es für Erwachsene ist, kein eigenes Dach über dem Kopf zu haben, so kann es für Heranwachsende doch noch viel härter sein. Sie können keine Klassenkameraden zu sich nach Hause einladen, gehen aus Angst vor Spott vielleicht keine Freundschaften ein oder leben mit der ständigen Angst, in ein Heim gesteckt zu werden. Gerade die Gemeinschaft der Pfandfinder kann da viel benötigte Stabilität und Verlässlichkeit bieten. So sagt Meridith Maskara, sie leitet die Pfadfinderinnen in Greater New York („Girl Scouts of Greater New York“, GSGNY): „Sie alle wissen, dass der Trupp immer für sie da sein wird. Egal, ob sie mitten in der Nacht umziehen müssen oder all ihre Habseligkeiten in einem Rucksack mit sich herumschleppen.“

Trupp 6000 wurde vor zwei Jahren gegründet, mit dem Ziel, mehr für obdachlose Mädchen zu tun. Federführend ist seither Giselle Burgess, sie ist selbst Mitglied bei GSGNY und weiß, wie wichtig eine helfende Hand in der Not sein kann. Sie selbst fand sich mit ihren fünf Kindern ohne Obdach wieder, als die Mietwohnung, in der sie lebten, verkauft wurde. Mittlerweile hat die Familie aber wieder ein Dach über dem Kopf – sie lebt dauerhaft in einem Heim.

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Stolz darauf, Teil von einer Gemeinschaft zu sein

Während sich die Mitglieder anderer Trupps in die Ferien verabschieden, bleiben die Mädchen der 6000 zusammen. Burgess sagt: „Es gibt keine Pause vom Leben als Obdachlose. Solange die Mädchen kein Zuhause haben, sind wir noch da.“ So hat der Trupp 6000, auch dank Burgess, viel erreicht: Die Mädchen haben im vergangenen Jahr 32.569 Schachteln mit Keksen verkauft, sie haben an Programmier-Kursen teilgenommen, zudem konnten sie an Karrieretagen in den Berufsalltag von Anwälten und Journalisten hineinschnuppern und natürlich ihr Zeltlager im New Yorker Hinterland aufschlagen.

So sagt die 13-jährige Leilani: „Durch den Verkauf der Kekse habe ich gelernt, wie eine Unternehmerin zu denken und wie man mit Kunden spricht. Und wir lehren währenddessen andere Menschen, dass wir nicht nur obdachlos sind, sondern dass wir einen Unterschied in der Welt machen können.“ Leilanis Mutter, Eboni, ist stolz auf die Entwicklung ihrer Tochter: „Früher hat sie sich geschämt, weil wir in einem Obdachlosenheim leben müssen. Sie hatte ihre Kapuze immer tief ins Gesicht gezogen. Aber Teil von Trupp 6000 zu sein macht sie mächtig stolz.“

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